Mülheim. Mülheim ist ihm Heimat und Herzensangelegenheit zugleich. Doch der Blick von Peter Korte schweift für seine Bücher auch in die Nachbarstädte.
Knapp 1000 Seiten hat er in den vergangenen vier Jahren geschrieben und bebildert. Der Mülheimer Peter Korte hat nacheinander drei Bücher über Städte veröffentlicht, die ihm am Herzen liegen. Zeile um Zeile zu verfassen, die Finger über die Tastatur fliegen zu lassen und immer wieder an Formulierungen zu feilen, das war lange Zeit sein Job. Nun, im Ruhestand, genießt der gelernte Journalist die Freiheit zu schreiben, worüber er will - und das ist seine Heimat.
Dass er seiner Heimatstadt Mülheim sein erstes Buch widmete, war für den gebürtigen Saarner Ehrensache. Augenzwinkernd berichtet er von solchen Mülheimern, denen wohl jeder schon einmal begegnet ist: Diejenigen, die gerne mosern und kein gutes Haar an der „sympathischen Stadt am Fluss“ lassen, wie Peter Korte seine Heimat im Untertitel seines Buches nennt. Im Klappentext schreibt er: „Das ist mein Mülheim, wo ich geboren wurde, über das zu schreiben mein Herzensanliegen war. Das ist mein Mülheim, wie ich es gesehen habe und sehen wollte.“
Frische Blicke auf Altbekanntes und überraschende Einsichten in bislang Verborgenes
Und so begegnen dem Leser frische Blicke auf Altbekanntes und überraschende Einsichten in bislang Verborgenes, gewürzt mit Anekdoten, die der heranwachsende Peter, der später seine Profession im Journalismus finden sollte, zwischen Saarn und Dümpten erlebt hat. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere ja auch noch an die Hochseilartisten, die damals, als der heute 75-Jährige ein Kind war, ihre schwindelerregenden Kunststücke auf einem Seil hoch über der Straßburger Allee aufführten. Zu einer Zeit, als es noch eine Saarner Kirmes gab, die auf dem Platz an der Lehnerstraße stattfand. Oder als Kinder wie er als Dreikäsehoch die Lederberge der ehemaligen Lederfabrik an der Quellenstraße herunterrutschten. Anekdoten wie diese machen Kortes Schilderungen lebendig, ohne altbacken zu klingen.
Was ist das aber nun für ein Buch, wie lässt sich Kortes Stil umschreiben, wenn er auf seine Stadt und die angrenzenden Orte schaut und seine Eindrücke zu Papier bringt? „Ich kann es Ihnen nicht sagen, zumindest nicht in einem Satz: Meine Bücher blicken in die Vergangenheit, in die Gegenwart und in die Zukunft. Es sind keine Stadtführer und keine Geschichtsbücher und ebenso wenig Gastronomiekolumnen, aber doch von allem ein bisschen“, macht der Autor neugierig.
Mülheimer Autor kam nach Jahren am Niederrhein zurück nach Dümpten
Am hölzernen Schreibtisch in Dümpten, wo der 75-Jährige seit dem Eintritt in den Ruhestand wieder zu Hause ist - nach zahlreichen Umzügen entlang des Niederrheins, der zu seiner beruflichen Heimat als Tageszeitungsredakteur bei der Rheinischen Post wurde - entstehen diese Werke. Mit Blick auf die Kappenstraße schreibt Peter Korte die Bücher, mit denen er seinem Mülheim und den Nachbarstädten ein schriftliches Denkmal gesetzt hat, das alles andere als verstaubt daher kommt.
Denn bei „Du mein Mülheim“ hat es der umtriebige Mülheimer längst nicht belassen. Auch links und rechts seiner Heimatstadt war der heranwachsende Peter einst mit seinen Eltern unterwegs, machte Korte später selbst als Familienvater zahlreiche Ausflüge und sammelte Eindrücke, die Einzug finden in seine Erzählungen. Wie etwa die Sterkrader Fronleichnamskirmes in Oberhausen - „für manche mag sie ein Volksfest unter vielen sein, für mich ist es eine Kirmes, die ich seit meiner Kindheit liebe“. Schließlich besuchte er den Rummel mit seinen Töchtern, heute kutschiert er seine fünf Enkelkinder dorthin. Oder zum Tierpark am Kaisergarten. Oder aber ins Sealife. „Langeweile kenne ich eigentlich nicht“, sagt der Ruheständler und grinst.
Letztes Interview mit dem Kabarettisten Dr. Ludger Stratmann
Wachse man im Ruhrgebiet auf, blickt Korte zurück, sei man damals nicht umhin gekommen, mit den Eltern auch in die „Einkaufsstadt Essen“ zu fahren oder aber beim Sonntagsspaziergang von Mülheim bis nach Kettwig laufen zu müssen und mit dem Bötchen zurückfahren zu dürfen. Auch hier, in der großen Nachbarstadt, ist es dem Autor gelungen, Überraschendes zutage zu fördern. Im Essen-Buch findet sich etwa das letzte Interview mit dem unerwartet verstorbenen Dr. Ludger Stratmann - Peter Korte hatte den beliebten Kabarettisten noch treffen können.
Zurück in Mülheim - nach den spannenden und einspannenden Jahrzehnten als Tageszeitungsredakteur am Niederrhein schätzt der Ruheständler das Angebot seiner Stadt, die Infrastruktur seines Lebensmittelpunktes Dümpten. Sitzt er dort nicht gerade an seinem Schreibtisch - „in der Regel arbeite ich jeden Tag vier Stunden am Computer“ - ist der 75-Jährige ehrenamtlich unterwegs.
Autor engagiert sich in Mülheim ehrenamtlich
Für den Styrumer Bürgerbus und für den Tierschutzverein (TSV) übernimmt er seit Jahren die Pressearbeit. Beim TSV gibt er das Magazin „tierisch“ mit heraus - Ehrensache für einen ehemaligen Redakteur. Denen eine Stimme zu geben, die nicht selber für sich einstehen können, das sei sein Antrieb bei seinem Engagement für die Tiere, sagt Korte. Als sinnvoll erachte er auch sein anderes Ehrenamt beim Styrumer Bürgerbus. „Hier werden die Strecken abgedeckt, die zu Arztpraxen und Geschäften führen, die die Leute, die nicht mehr so mobil sind, ansonsten nur schwer erreichen könnten.“ Sich in seiner Heimatstadt zu engagieren, ist ihm ein Herzensanliegen.
Und wenn der ehemalige Redakteur die Finger mal wieder nicht stillhalten kann, seinen Laptop mit Zeichen, Zeilen und Informationen füttern muss, kommt vielleicht noch eine schriftliche Liebeserklärung an eine Stadt dabei heraus. Hätte er noch eine in petto? Da schmunzelt der leidenschaftliche Schreiber und denkt an „Du mein Moers“.
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