Mülheim. Mitten in Mülheim-Broich werden Fernwärmeleitungen verlegt. Bis zum Herbst. Ein Geschäftsmann hofft nur, „dass es nicht wird wie am Dickswall“.
Eigentlich läuft es „super“ bei Markus-Josef Gees. An seinem Second-Hand-Laden „Lumpenjunge“, eröffnet im März vergangenen Jahres in Mülheim-Broich, hat er augenscheinlich immer noch helle Freude. Er verkauft Vintage-Mode für Männer, die auch von Frauen gerne genommen wird. Er begrüßt Kundschaft im Alter von 15 bis 99, wie er sagt, und findet, dass sein Modell eines rein stationären Shops funktioniert.
Wenig begeistert ist er über die neue Großbaustelle vor seiner Tür, die bis in den Herbst hinein bleiben soll. Nahe der Broicher Mitte, an der Kreuzung zwischen Prinzeß-Luise- und Kirchstraße, verlegt die Medl seit einigen Tagen eine neue Fernwärmeleitung. Laut Medl sollen sich die Bauarbeiten in drei Abschnitten bis zur Kirchstraße 9 ziehen. Nur dort müsse auch der Gehweg geöffnet werden.
Mülheimer Ladenbetreiber: Viel weniger Laufkundschaft wegen Baustellen
Da zeitgleich die Ruhrbahn auf der Prinzeß-Luise-Straße neue Weichen und Gleise verlegt, die Straßenbahn 102 durch Busse ersetzt und die Haltestelle temporär verlegt wurde, sieht Gees momentan kaum Laufkundschaft vor seinem Shop. Viel weniger Leute kämen vorbei. Er fürchtet um den Zugang zu seinem Laden, wenn die Baustelle ausgedehnt wird.
Die Medl erklärt auf Anfrage dieser Redaktion: „Häuser und Geschäfte bleiben fußläufig erreichbar.“ Jedoch sei es erforderlich, die Zufahrt für Anwohner einzuschränken. Abschnittsweise könnten sie ihre Häuser oder Garagen nicht direkt erreichen. „Wir bemühen uns, Zufahrten mit Metallplatten zu ermöglichen, sofern die Umstände dies zulassen.“
Anwohner in Mülheim-Broich wurden Ende Juni informiert
Die Anwohner wurden laut Medl am 27. Juni informiert, die Schreiben seien in die Briefkästen geworfen worden. Auch eine Pressemitteilung wurde veröffentlicht. Markus-Josef Gees sagt, ihm sei ein Infoschreiben am 26. Juni persönlich in die Hand gedrückt worden, mit der Ankündigung, dass am 8. Juli die Bauarbeiten beginnen und „ca. drei Monate“ dauern werden. Das wäre bis Anfang Oktober.
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Seine Nachbarin, Betreiberin des Kosmetikstudios „Dela‘s Beauty“ an der Kirchstraße, berichtet, sie habe keinen offiziellen Brief bekommen - und falls es einen Infoflyer gab, sei dieser möglichweise mit Werbepost versehentlich weggeworfen worden. Für sie kam die Großbaustelle überraschend. Ihre Kundinnen und Kunden habe sie per WhatsApp informiert, damit sie sich rechtzeitig auf den Weg zum Kosmetik- oder Fußpflegetermin machen. Über die Baustelle für Fernwärmeleitungen will sich die Geschäftsfrau aber nicht beschweren: „Es muss ja gemacht werden.“
Der Ladenbetreiber des „Lumpenjungen“ setzt nun auf direkten Draht zur zuständigen Baufirma, die ihm versprochen habe, einen Zugang zum Geschäft zu legen. Auf drei Monate Großbaustelle stellen sich die Broicher jetzt ein. Gees denkt mit etwas Sorge an eine andere Medl-Baustelle in Mülheim, deren Verzögerung Geschäftsleuten schwer zu schaffen machte. Er sagt: „Ich hoffe, dass es nicht wird wie am Dickswall.“
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