Mülheim. Rund 1500 Fans erlebten großartigen Dark- und Folkrock am Schloss Broich. Auch Mülheimer Bands wurden gefeiert. Erste Headliner für 2025 stehen.

Gothminister spielten am Samstagabend beim 22. Castle Rock Festival in Mülheim.
Gothminister spielten am Samstagabend beim 22. Castle Rock Festival in Mülheim. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

„Blut, Blut, Räuber saufen Blut, Raub und Mord und Überfall sind gut …“ – wer am Samstagabend gegen 22 Uhr spontan einen Spaziergang in der Nähe des Broicher Schlosshofs unternahm, wunderte sich womöglich über den lautstark intonierten Textes des letzten Songs beim diesjährigen Castle Rock. Den natürlich niemand bierernst nehmen sollte.

Mit „Julia und die Räuber“, der folkpunkigen Vertonung eines alten Kinderliedes, kreierten Subway To Sally 1996 unbewusst ihre spätere inoffizielle Bandhymne, die traditionell ihre Konzerte beschließt. 28 Jahre nach der Aufnahme des Stücks ist die Potsdamer Mittelalter-Rockband Headliner beim 22. Castle Rock und begeistert mehr als 1500 Fans auf dem fast ausverkauften Gelände.

Castle Rock in Mülheim: Fans reisen von weither an

Die reisten zum Teil gar einige Stunden an. Insgesamt kommen Festivalchef Michael Bohnes zufolge „etwa 50 Prozent aus Mülheim oder der unmittelbaren Umgebung, 50 Prozent von weiter weg“. Was ihn besonders freut: „Wir haben sogar Gäste aus England, Irland und den Benelux-Staaten hier.“

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Marc Römer machte sich beispielsweise gemeinsam mit seiner Freundin Gina aus Hannover auf den Weg. „Es ist schon mein siebtes Castle Rock. Die Atmosphäre in dieser Schlosskulisse ist etwas Besonderes, es ist viel familiärer als viele vergleichbare Events. Und man versinkt nicht im Matsch, wenn es regnet, das ist auch mal schön“, erklärt der 32-Jährige. Wobei am Wochenende ohnehin nur wenige kurze Schauer bei meist eher schwül-warmem Klima für eine Erfrischung von oben sorgten.

EM-Spiele liefen am Rande des Festivals

Bereits am Freitagabend war der Schlosshof ordentlich gefüllt, als die Power-Metaller Orden Ogan Stücke aus ihrem just an diesem Tag erschienenen neuen Album „The Order Of The Fear“ präsentierten. Sänger Sebastian „Seeb“ Levermann zeigte dabei fortgeschrittene Entertainer-Qualitäten im Austausch mit den Fans, die sich den Spaß machten, einen Großteil seiner Animationsversuche einfach mit wiederholtem Rufen des Wortes „Bier“ zu beantworten.

Castle-Rock-Finale: Rund 1500 Fans feierten im Hof von Schloß Broich den Auftritt der Headliner Subway To Sally.
Castle-Rock-Finale: Rund 1500 Fans feierten im Hof von Schloß Broich den Auftritt der Headliner Subway To Sally. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

So ganz ohne Fußball-EM ging es auf dem Gelände übrigens nicht. Am Merchandise-Stand sowie in unmittelbarer Nähe zum Bühneneingang wurde das Viertelfinal-Aus der DFB-Elf gegen Spanien auf einem Fernseher sowie einem Tablet von einigen Besuchern verfolgt. Was von Michele Guaitoli, Sänger der zeitgleich spielenden Band Visions of Atlantis, auch kritisch angemerkt wurde. „Danke an alle, die hier bei uns stehen und uns zuhören, anstatt das Spiel zu schauen“, sagte der Italiener, dessen Band sich aber nicht über zu wenig Zuneigung des Publikums beklagen konnte.

Zwei Mülheimer Bands mit am Start - ein Novum

Das traf am Samstag auch auf die lokalen Helden zu. „Es ist etwas Besonderes, ein Novum, dass wir dieses Jahr gleich zwei Mülheimer Bands hier haben“, kündigte Bohnes an. Another Tale eröffneten zur frühen Stunde um kurz nach Zwölf, trotzdem war der Bereich vor der Bühne schon ordentlich gefüllt: „Samstagmittag und schon so viele geile Leute hier!“, freute sich Sänger Cowboy.

Ganz kurze Anreise: Die Mülheimer Band Double Crush Syndrome um Sänger und Gitarrist Andy Brings (re.) sorgte am Samstagmittag für Top-Stimmung beim Castle Rock.
Ganz kurze Anreise: Die Mülheimer Band Double Crush Syndrome um Sänger und Gitarrist Andy Brings (re.) sorgte am Samstagmittag für Top-Stimmung beim Castle Rock. © FUNKE Foto Services | Patrick Friedland

Gut zwei Stunden später stand dann Andy Brings mit seiner Rock’n’Roll-Punk-Gruppe Double Crush Syndrome auf der Stage. Brings, der am 6. August für Kiss-Bassist Gene Simmons bei dessen Solokonzert in Oberhausen eröffnen wird, konnte auf familiäre Unterstützung bauen („Hallo Mama!“) und unterhielt mit mitreißenden Songs und launigen Zwischenansagen („Wir überziehen jetzt ein paar Minuten. Ich fahre doch nicht ganze zehn Minuten hierhin, um dann den letzten Song auf der Setlist nicht zu spielen …“).

Die ersten 300 Karten für das Castle Rock 2025 waren schnell verkauft

Guter Dinge war Michael Bohnes, der einmal mehr auf ein Wochenende zurückblicken konnte, bei dem „alles gut gegangen ist, organisatorisch wie atmosphärisch“. Auch der Andrang beim Sonderverkauf der ersten 300 Karten für das kommende Castle Rock am 4. und 5. Juli 2025 war groß, vor dem Verkaufsschalter am Geländeeingang bildete sich eine lange Schlange. „Bis ich wieder drin bin, bin ich wieder nüchtern“, spottete eine Besucherin, die sich letztlich aber eines der begehrten vergünstigten Tickets sichern konnte.

Das Kontingent war nach nur knapp einer Stunde vergriffen. Sieben Bands, darunter die 2023 an Ort und Stelle gefeierten Warkings sowie die Symphonic-Metaller Leaves’ Eyes, sind bereits bestätigt. Bohnes: „Die Warkings haben damals total überzeugt, werden immer populärer und deswegen nächstes Jahr unser Freitags-Headliner sein, Leaves‘ Eyes der Co-Headliner am Samstag. Für die weiteren Slots bin ich in aussichtsreichen und fortgeschrittenen Verhandlungen. Wir sind bemüht, das komplette Programm bis zum 30. August festzuzurren und dann auch zu verkünden.“ Denn an diesem Tag startet der reguläre Vorverkauf.

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