Mülheim. Angespannt war die Stimmung beim Public Viewing auf der Mülheimer Schleuseninsel. Auf die Ekstase in der 89. Minute folgte der finale Schock.
Es war, als hätte jemand den Stecker gezogen. In der einen Sekunde noch fieberten rund 1000 Fans auf der Mülheimer Schleuseninsel mit der deutschen Nationalmannschaft, haderten bei den vielen vergebenen Chancen oder bereiteten sich innerlich schon auf das Elfmeterschießen vor. Doch dann kam Mikel Merino.
Die 119. Minute und das Tor des ehemaligen Dortmunders rissen alle Fußballfans auf dem Platz der Deutschen Einheit aus ihren Träumen. „Das ist doch sch...“, rief einer quer über den Platz, während andere schon in die Spielanalyse übergingen. „Verdient war das für Spanien nicht, jeden anderen Gegner hätten wir heute geschlagen.“ Ein anderer nahm es eher stoisch mit einem Schulterzucken zur Kenntnis: „Schade.“
Angespannte Stimmung auf der Mülheimer Schleuseninsel
Um wie viel es in diesem EM-Viertelfinale ging, war selbst in Mülheim von Beginn an zu spüren. Ungewohnt angespannt wirkte die Stimmung ab der ersten Minute. „Das wird einfach richtig schwer heute, Spanien war von allen Teams bisher am besten“, meinte Marcus (44), der mit seinem Bruder und zwei Arbeitskollegen zum Mülheimer Public Viewing gekommen ist.
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„In der Gruppenphase waren wir noch im Urlaub und beim Achtelfinale haben wir uns zu spät um einen Tisch gekümmert“, so der Mülheimer. Diesmal hat es geklappt. Als Fan des MSV Duisburg ist er in den vergangenen Jahren Kummer gewohnt. „Von daher: Drei Siege und ein Unentschieden, da kann ich gar nicht meckern.“
Jubel bei den Einwechslungen von Füllkrug und Müller
Dennoch: Auf der Halbinsel werden die Motivationsversuche von Moderator Thorsten Sterna nur zögerlich aufgenommen. Zu angespannt sind die Mülheimer Fußballfans während der 90 Minuten. Applaus gibt es bei der ersten Gelben Karte der Spanier, richtigen Jubel sogar bei der Einwechslung von Niclas Füllkrug. „Als wäre der jetzt plötzlich so ein Heilsbringer. Das ist ja fast so, als würde Cristiano Ronaldo bei Portugal eingewechselt“, meinte Daniel Nix vom Veranstalter AZ-Gruppe schmunzelnd. Noch lauter wurde es später, als Thomas Müller ins Spiel kam.
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Doch dann war von einer auf die andere Sekunde alles vergessen. Bei Florian Wirtz‘ Ausgleichstor in der 89. Minute explodierte die Schleuseninsel, vor der Verlängerung war die Stimmung so gut wie noch nie an diesem Abend. Sänger Thomas Strassmann tanzte sogar auf dem Tisch und zündete das Publikum für die 30 Extra-Minuten noch einmal an.
Veranstalter will in Mülheim bis zum EM-Finale durchziehen
Doch es sollte nicht sein. Als sich viele schon auf das Elfmeterschießen einstellten, ließ Antonio Rüdiger im Rücken Mikel Merino laufen. 1:2. Deutschland ist raus!
In der „AZ-Gruppe-Arena“ soll es trotzdem bis zum Finale weitergehen, auch wenn das Ausscheiden der DFB-Elf für den Veranstalter natürlich ein heftiger Dämpfer ist. So wie für alle Fans in der 119. Minute.
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