Mülheim. Die Zahl der Polizeieinsätze in Mülheim ist stark gestiegen. Aus manchen Stadtteilen kommen besonders oft Notrufe. Was dahinter steckt.

Die Zahl der Polizeieinsätze in Mülheim hat sich im vergangenen Jahr deutlich erhöht: Insgesamt 54.700-mal waren Polizeibeamte und -beamtinnen 2023 im Einsatz, durchschnittlich 150-mal pro Tag. 49.500 Einsätze hatte die Polizei im Jahr zuvor verzeichnet, das entspricht einem Anstieg um mehr als zehn Prozent.

Entsprechende Zahlen präsentierte Mark Fischer, Leiter der Polizeiinspektion Mülheim, nun im Ausschuss für Bürgerangelegenheiten, Sicherheit und Ordnung (BSO). Fischer ist seit Oktober 2023 im Amt, als Chef von rund 140 Polizisten und Polizistinnen in Mülheim.

Mülheimer Polizei wurde häufiger über die „110“ alarmiert

Insgesamt 30.357-mal wurde die Mülheimer Polizei im vergangenen Jahr über die „110“ gerufen – „außenveranlasste“ Einsätze heißt dies im Behördendeutsch. Hier fällt der Anstieg im Vergleich zu 2022 (29.780 Einsätze) deutlich geringer aus. Er beträgt knapp zwei Prozent.

Sehr unterschiedlich stellt sich die Einsatzbelastung dar, wenn man auf einzelne Stadtteile blickt (siehe Grafik oben). Mit Abstand die meisten Polizeieinsätze über den Notruf „110“ – genau 6141 – entfielen im Vorjahr auf den Bereich Altstadt I, zu dem die Mülheimer City gehört. Diese Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um 130 Einsätze gestiegen. Tendenz sinkend, heißt es dagegen im Bereich Altstadt II, der Eppinghofen umfasst: Hier gab es 5224 Einsätze, 65 weniger als im Jahr zuvor. Auch nach Dümpten und Speldorf wurde die Polizei 2023 etwas seltener gerufen als 2022, in allen anderen Stadtteilen passierte es häufiger.

Im Bereich Altstadt die meisten Einsätze pro Einwohner

Aussagekräftig sind diese Zahlen jedoch nur, wenn man die extrem unterschiedliche Bevölkerungsdichte der Stadtteile berücksichtigt. Wo mehr Menschen leben, passiert naturgemäß mehr. Aus den polizeilichen Daten und der Einwohnerstatistik der Stadt Mülheim lässt sich eine Quote berechnen: Einsätze pro Einwohner*in. Dabei kristallisiert sich die City (Altstadt I) klar als Schwerpunkt heraus, mit 0,28 Einsätzen pro Einwohner im Jahr 2023.

Polizeioberrat Mark Fischer leitet die Polizeiinspektion Mülheim. Im BSO-Ausschuss berichtete er jetzt über Einsätze und Kriminalität.
Polizeioberrat Mark Fischer leitet die Polizeiinspektion Mülheim. Im BSO-Ausschuss berichtete er jetzt über Einsätze und Kriminalität. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Auch in Eppinghofen hatte die Mülheimer Polizei vergleichsweise viel zu tun: Im Schnitt gab es dort 0,2 Einsätze pro Einwohner. Styrum und Broich kommen auf Quoten von 0,18. Ruhiger ist es in Speldorf (0,16), Heißen (0,15) und Dümpten (0,14), besonders ruhig in Saarn und Menden-Holthausen (jeweils 0,12).

In den seltensten Fällen schwere Kriminalität

Aus der Häufung von Polizeieinsätzen in bestimmten Mülheimer Stadtteilen lässt sich nicht automatisch schlussfolgern, dass dort kriminelle Brennpunkte, Hotspots, liegen. Oft wird die Polizei nur gerufen, weil jemand falsch parkt, ein verdächtiger Gegenstand entdeckt wird oder der Nachbar zu laut Musik hört. „Fälle schwerer Kriminalität wie Raub oder schwere Körperverletzung tauchen nur in marginaler Anzahl auf“, erklärt Polizeisprecher Hendrik Heyer auf Anfrage. Über eine detaillierte, stadtteilscharfe Auswertung, welche Delikte wo besonders häufig begangen werden, verfüge die Polizei jedoch nicht.

Tatsächlich haben die Sicherheitsbehörden nach wie vor die Bereiche Styrum, Innenstadt und Eppinghofen besonders im Blick. Bereits 2018 wurde hierfür eine spezielle Einsatzgruppe der Polizei eingerichtet – das Projekt S.I.E. Generell ist die Kriminalität in Mülheim zum Vorjahr um 18,6 Prozent gestiegen, auf 12.885 Fälle. Das ist der höchste Wert seit 2017. Hochgeschnellt sind die Zahlen vor allem im Bereich der Wohnungseinbrüche und der Kinderpornographie, wo allerdings auch verschärft ermittelt wird. Raubdelikte gab es zuletzt in Mülheim weniger.

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