Moers. Das Innenministerium geht in einer neuen Plakat-Kampagne gegen Messergewalt vor. Viele sind in der Moerser City zu sehen. Das sagt die Polizei.

Wer in der Innenstadt in Moers unterwegs ist, dem könnten neuerdings Plakate aufgefallen sein, welche an den Schaufenstern und Türen von diversen Läden hängen: Ein in roter Farbe durchgestrichenes Messer auf dunklem Hintergrund, dazu der Slogan „Besser ohne Messer“ in neun verschiedenen Sprachen: Am 4. November verkündete das Innenministerium NRW unter Herbert Reul den Beginn der Kampagne #besserohneMesser. Jetzt sind diese Plakate auch in Moers angekommen.

Die Plakate sollen laut Innenministerium eine erhöhte Aufmerksamkeit für das Thema schaffen und gleichzeitig mögliche Täter abschrecken. Reul betont: „Auf unseren Straßen wollen wir keine Messer. Das muss einfach in die Köpfe der Menschen. Und dabei helfen uns die Plakate, die diese klare Botschaft symbolisch und auch in den wichtigsten Sprachen transportieren.“

„Bekämpfung der Messergewalt im öffentlichen Raum“ - auch in Moers

Die Kampagne ist Teil des Konzeptpapiers „Bekämpfung der Messergewalt im öffentlichen Raum“ der Polizei NRW, in der unter anderem Bekämpfungsstrategien in Bezug auf Messergewalt herausgearbeitet wurden. Hintergrund ist die steigende Anzahl von Fällen, in denen ein Messer als Tatmittel gegen einen anderen Menschen eingesetzt wurden: Im Jahre 2023 wurden laut Polizei NRW insgesamt 3.536 Fälle registriert, was einem Anstieg um 42,6 Prozent zum Vorjahr entspricht.

In das Konzeptpapier ist ein 10-Punkte-Plan zur Bekämpfung der Messergewalt integriert. Hierzu zählen zum Beispiel Waffentrageverbote, Waffenverbotszonen und Präventionskonzepte an Unterbringungseinrichtungen. Unter den letzten Punkt fällt die Plakataktion #besserohneMesser. 

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Messergewalt in NRW - Wer sind die Tatverdächtigen?

Laut Konzeptpapier hat die Analyse der Polizei NRW ergeben, dass Messergewalt im öffentlichen Raum überwiegend von jungen Männern ausgeht. Dabei sind Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit im Verhältnis zu ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung überdurchschnittlich oft unter den Tatverdächtigen vertreten. Des Weiteren handelt es sich bei 39,3 Prozent der Tatverdächtigen um Zuwanderer.

Mit dieser Erkenntnis wird die Verteilung der Plakate in Unterbringungseinrichtungen, Flüchtlingsunterkünften, Vereinen, Institutionen und Gemeinden erklärt. Auch die Übersetzung des Slogans #besserohneMesser in die Sprachen Arabisch, Persisch, Türkisch, Rumänisch, Serbisch und Polnisch ist laut Polizei NRW bewusst gewählt, um die überwiegende Zahl der Täter zu erreichen. 

#besserohneMesser auf der Homberger Straße in Moers

Auf der Homberger Straße in Moers befinden sich diese Plakate in auffälliger Dichte: Auf ungefähr 350 Metern begegnen einem 15 Plakate – fast die Hälfte davon an den Türen und Fenstern von Barbershops. Die Plakate hängen unter anderem auch an Dönerläden, Handyshops und bei Juwelieren.

Der Mitarbeiter eines Handyshops berichtet, dass vor einer Woche die Polizei gekommen ist mit der Bitte, dieses Plakat aufzuhängen. Als Grund wurde ihm genannt, „dass Menschen mit Messern hier Kunden sein könnten“. 

Moers: „Messer sind auf jeden Fall schlecht“

Auch ein benachbarter Kioskbesitzer hat das Plakat neulich erhalten. Warum die Polizei hier an der Homberger Straße Plakate verteilt, wisse er nicht. Er habe das Plakat aufgehängt, weil er gesehen hat, dass auch andere Läden es hängen haben. Über die Nützlichkeit mag er nichts sagen, doch er findet „Messer sind auf jeden Fall schlecht“.

Laut Polizeistelle im Kreis Wesel befinden sich die Plakate in Bereichen der Innenstadt, um viele Menschen zu erreichen. Einen besonderen Schwerpunkt bei der Auswahl der Geschäfte gibt es laut Polizei nicht. Auf der Homberger Straße befinden sich viele Barbershops und Dönerläden, welche Menschen mit Migrationshintergrund und geflüchtete Menschen anziehen. Die Straße wird von einem Teil der Moerser Bürger als Problem angesehen, unter anderem werden Müll und fehlende Sicherheit beklagt. 

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