Kamp-Lintfort. Christoph Roller, Pfarrer im Ruhestand, tut es erneut: Mit dem E-Bike radelt er 2700 Kilometer durch Afrika. Das Ziel seiner Reise – Frieden.
Christoph Roller ist Pfarrer im Ruhestand aus Kamp-Lintfort. Während andere Menschen ihren Ruhestand auf dem Sofa verbringen, radelt der 69-Jährige tausende Kilometer durch Europa und Afrika. Das Ziel ist ein besonderes: Roller fährt mit leeren Händen hin und kommt mit Friedensbotschaften im Gepäck zurück. Die Reise trägt deshalb den Namen „Peace Bike Tour“. Die erste ging von Oktober 2023 bis Januar 2024 und führte Roller von Kamp-Lintfort bis nach Abéné in den Senegal. 85 Tage, 6700 Kilometer und unzählige Friedensbotschaften später war er zurück in Deutschland – und hat noch lange nicht genug.
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Dabei ist die ganze Sache als ein Witz gestartet. Roller war 2021 in Südsenegal um das Trommeln weiter zu erlernen. Seinen Freunden vor Ort sagte er, dass er vielleicht nicht wieder kommen könne – vor allem wegen der Klimakrise wollte er nicht mehr fliegen. „Wenn überhaupt, dann mit dem Fahrrad“, witzelte Roller mit seinen Freunden. Nur zwei Jahre später wurde der Witz zur Realität.
Radeln für Frieden: Die „Peace Bike Tour“ geht in die zweite Runde
Seine zweite Reise beginnt Anfang Januar 2025 und geht bis Ende Februar. Das Ziel der ersten Reise, Abéné im Senegal, ist diesmal der Startplatz. Es geht durch den Senegal erst nach Guinea, dann Côte d’Ivoire (Elfenbeinküste) und endet in Ghana. Ursprünglich wollte Roller mit dem Fahrrad nach Madagaskar. Insbesondere der Bürgerkrieg im Sudan macht eine Fahrradtour im Osten Afrikas unmöglich.
„Waffen sind immer ein Verbrechen“
Kurz vor Beginn der Reise gibt es jedoch noch ungeklärte Probleme. Für drei der Länder hat er immer noch kein Visum, es besteht die Gefahr, dass er an den Grenzen abgewiesen wird. Roller hofft darauf, dass sich dieses Problem vor Ort leichter lösen lässt.
Eine Frage: Wie geht Frieden?
Mit seinem Handy und einer Frage bewaffnet kommt er auf seiner Reise in den Dialog mit den Menschen. Die Frage lautet: „Wie geht Frieden?“. Die Menschen haben dann maximal 30 Sekunden Zeit, um diese Frage zu beantworten. Aber wie antwortet der Pfarrer im Ruhestand selbst auf die Frage? „Nie vergessen, wie schön es ist im Frieden leben zu dürfen. Dafür muss man ein Leben lang stehen und arbeiten.“
Mit dem Thema Frieden beschäftigt sich Roller sein ganzes Leben. Insbesondere in Zeiten wie heute, in denen die Kriege weltweit zunehmen, müsse der Mensch sich laut Roller an den Frieden klammern. Allein seit dem Abschluss seiner letzten Reise vor nicht einmal einem Jahr hat sich die Kriegslage in vielen Ländern verschärft: Die Ukraine wird härter zerbombt, Gaza liegt in Schutt und Asche, durch den Bürgerkrieg im Senegal sind über elf Millionen Menschen auf der Flucht – die Liste geht lange weiter.
„Waffen sind immer ein Verbrechen“, sagt Roller. Die Reaktionen der Politik und auch der Kirche hätten ihn enttäuscht. Statt über Aufrüstung und Waffenlieferungen zu diskutieren, hätte die Kirche laut Roller einen Standpunkt des Dialoges einnehmen müssen, um die Friedensfrage hochzuhalten.
„Peace Bike Tour“: So lässt sich die Reise verfolgen
Begleitet wird Roller, wie schon bei seiner ersten Reise, von seinem Freund und erfahrenen Tourenradfahrer Dieter Sehburger aus der Schweiz. Auf dem Youtube-Kanal „Kirchenkreis Moers“ werden regelmäßig Videos zu der Reise hochgeladen. Des Weiteren gibt es eine Telefonnummer von Roller: Wer die Tour digital verfolgen möchte, kann ihm unter +4915901484239 schreiben und bekommt dann regelmäßig Bilder, Texte und Videos zugeschickt.
Die zweite „Peace Bike Tour“ wird bestimmt nicht die letzte von Christoph Roller. Er träumt immer noch von Madagaskar und auch nach Asien Richtung Indonesien kann er sich eine Reise vorstellen. Denn für Frieden ist vor allem eines wichtig: der Dialog.
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