Moers. Die Deutsche Umwelthilfe hat die Flächenversiegelung und Grünausstattung in 190 Städten analysiert. So reagiert die Stadt Moers auf ihr Ergebnis.
Viele Städte in Deutschland schützen ihre Bürgerinnen und Bürger nicht ausreichend genug vor hohen Temperaturen als Folge der Klimakrise. Das teilt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) mit. Zu viele versiegelte Flächen, zu wenig Grün: Das ist das Ergebnis des ersten Hitze-Checks der DUH. Hierfür hat sie 190 deutsche Städte betrachtet. Moers ist dabei, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn sind es hingegen nicht.
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Untersucht wurden der Anteil der versiegelten Fläche an der gesamten Siedlungs- und Verkehrsfläche sowie das Grünvolumen. Mit einem Versiegelungsgrad von 43,09 Prozent konnte Moers eine gute Bewertung erzielen. Übertragen auf das von der DUH genutzte Ampelsystem bedeutet dieser Wert eine Einstufung im „grünen Bereich“. Zur Einordnung: Ab einem Anteil der versiegelten Fläche von mehr als 45 Prozent wird die Farbe gelb genutzt. Übersteigt der Anteil des undurchlässigen, bedeckten Bodens in einer Stadt die Marke von 50 Prozent, kennzeichnet ihn die Umwelthilfe mit einem roten Symbol.
Hitze-Check in Moers: Umwelthilfe sieht Verbesserungspotenzial bei Grünvolumen
Beim zweiten Untersuchungskriterium des Hitze-Checks, dem Grünvolumen, wird die Masse an Grün in Kubikmetern pro Quadratmeter Fläche betrachtet. Dazu zählen „dreidimensionale Vegetationskörper“, also etwa Bäume oder Blühstreifen. Mit 2,47 m³ Grün/m² Fläche fällt der Wert der Stadt Moers in den gelben Bereich. Hier sieht die Deutsche Umwelthilfe demnach noch Verbesserungspotenzial. Der Grenzwert für eine Bewertung mit einer grünen Ampel liegt bei mindestens vier Kubikmetern Grün pro Quadratmeter Fläche. Unterschreitet eine Stadt ein Grünvolumen von zwei Kubikmetern, ist dieser Wert rot koloriert.
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In der Gesamtbewertung erhält die Stadt Moers eine grüne Ampel beim Hitze-Check der DUH. Zum Vergleich: Dasselbe Ergebnis erzielten auch die Nachbarstädte Duisburg und Krefeld sowie die Kreisstadt Wesel, die ebenfalls einen grünen Wert beim Versiegelungsanteil und einen gelben Wert beim Grünvolumen vorweisen. Die Stadt Dinslaken erhielt sogar für beide Untersuchungskriterien eine Bewertung im Bestbereich.
Martin Dabrock, Fachbereichsleiter für Stadt- und Umweltplanung sowie Bauaufsicht bei der Stadt Moers, sieht einige Schwierigkeiten bei der Einordnung dieses Ergebnisses. Insbesondere bei der Bemessung des Grünvolumens würde die Umwelthilfe das Untersuchungsdesign nicht vollständig darlegen. „Wie die Erhebung stattgefunden hat und die Zahlen zustande kommen, wird nicht klar“, moniert Dabrock. So sei unklar, ob auch Wälder, Ackerflächen oder Kleingärten in die Wertung einfließen.
Stadt Moers pflanzt tausende neue Bäume – inklusive Waldgebiet an der Filder Straße
Nichtsdestotrotz hat die Stadt verschiedene Projekte und Maßnahmen in der Pipeline, um das Grünvolumen in Moers kurz- und mittelfristig zu erhöhen. Ein zentrales städtisches Vorhaben ist die 2023 gestartete Baumpflanzoffensive. Bis 2027 sollen so 900 Straßenbaumlücken geschlossen werden, dazu werden jährlich 200 neue Baumsetzlinge in Grün- und Parkanlagen platziert, stellt Dabrock in Aussicht. „Durch die Baumpflanzoffensive wollen wir den zuletzt vermehrten Abgang von alten Bäumen auffangen.“ Auch die Vermehrung der Wälder steht auf der Agenda der Verwaltung. Allein an der Filder Straße soll im Herbst eine Fläche von etwa 4 Hektar aufgeforstet werden. Einen entsprechenden Antrag hat die Stadt bereits bei der Forstbehörde gestellt. Ebenso soll bei der Sanierung der Innenstadt, einem der am meisten von Überhitzung bedrohten Räume im Stadtgebiet, ausreichend Grün berücksichtigt werden.
Weiterer wichtiger Bestandteil der Umweltplanung ist der Rückbau von Schottergärten. Diese versiegeln Flächen und verhindern ein Versickern des Regenwassers. Hierbei setzt die Stadt auf Sensibilisierung, etwa durch die Erstellung eines Flyers für Bauwillige, den alle zwei Jahre stattfindenden Umwelttag oder den Vorgartenwettbewerb. Bei Letzterem können Moerserinnen und Moerser mit ihrem besonders naturnah gestalteten Vorgarten Gutscheine für Gartencenter im Wert von 150 Euro gewinnen. Die Teilnahme ist noch bis zum 31. August möglich. Mehr Informationen gibt es auf www.moers.de.