Herne. Die Firma gehörte zu den Hidden Champions in Herne, ihre Produkte waren weltweit gefragt. Doch sie musste vor einigen Monaten Insolvenz anmelden.
Sylt, St. Moritz oder Davos - Boutiquen in diesen und anderen High-Society-Orten rund um die Welt verkauften Damenblusen aus Herne. Doch das ist Geschichte. „B.M.-Company Blousemakers“ musste bereits im Frühjahr Insolvenz anmelden, ausgerechnet im 40. Jahr des Bestehens.
Seit 1984 hat das Unternehmen von Baukau aus hochwertige Damenblusen vertrieben. Die Stoffe dafür kamen aus Italien, England oder Frankreich, die Kollektionen wurden in Herne entwickelt und in polnischen Betrieben nach höchsten Qualitätsvorgaben produziert. Toleranzen bei der Fertigung? „Keine“, hatte Geschäftsführer Stephan Bisping in einem früheren Gespräch mit der WAZ-Redaktion erzählt.
„Die Modebranche macht keinen Spaß mehr“
Doch Ende März habe er Insolvenz anmelden müssen - die Konsequenz einer Entwicklung mit mehreren Ursachen. „Die Modebranche macht keinen Spaß mehr, ich habe meinen Weg dort nicht mehr gefunden“, so Bisping. Es gehe alles nur noch über den Preis und er habe nirgendwo mehr Unterstützung erhalten, da habe er gegen die Mitbewerber keine Chance mehr gehabt. Er sei sich bis zum Schluss treu geblieben und habe die Stoffe nur aus Europa bezogen und habe nur in Europa produzieren lassen.
Er habe immer noch Kunden weltweit gehabt, aber sein Geschäftsmodell sei nicht mehr rentabel gewesen. Ein Problem sei gewesen, dass er Ware und Produktion habe vorfinanzieren müssen. Das sei nicht mehr zu stemmen gewesen. Corona wurde in mehrfacher Hinsicht ein Problem. So fiel der Umsatz zeitweise auf Null - das Unternehmen behalf sich unter anderem mit dem Nähen von Schutzmasken. Als der große Lockdown in Asien kam, kehrten die großen Mitbewerber, die dort fertigen lassen, nach Europa zurück und blockierten Bispings Produktionsstätten und Webereien. „Da kam eins zum anderen.“
Zum Glück habe er im Zuge der Insolvenz nur fünf Mitarbeiterinnen entlassen müssen, viele andere seien schon im Rentenalter gewesen. Auch wenn am Ende die Pleite steht, Bisping ist nach wie vor von seinen Produkten überzeugt. „Ich werde immer noch angeschrieben, wann ich wieder weitermache.“ Doch das funktioniere zurzeit nicht - er wolle nicht ausschließen, dass er es doch noch mal wagt. „Das Produkt fehlt auf dem Markt. An unsere Qualität kommt keiner ran.“