Herne. Amar Almoklef (27) arbeitete sich innerhalb kurzer Zeit zum Anlagenleiter bei Klaesers Waschanlage hoch. Der Job ist auch mal aufregend.

Bloß nicht durch die Dusche: Wer zu Amar Almoklef ins Büro will, sollte genau aufpassen, welchen Weg er nimmt. Sonst geht‘s zu Fuß durch die Vorwäsche für die Autos, die durch die Waschstraße wollen. Amar grüßt freundlich. Der 27-Jährige ist Anlagenleiter bei Klaesers Waschstraße in Crange an der Dorstener Straße. Der gebürtige Syrer erzählt seine persönliche Erfolgsgeschichte - eine von vielen Zufallsbegegnungen auf unserer Tour zu Fuß durch Herne und Wanne-Eickel.

Waschstraße, Waschboxen, Lkw-Waschanlage und Hundestation im Blick

Geschichten vom Leben aus dem Leben

WAZ-Reporter Arne Poll und Fotograf Uwe Ernst wandern durch Herne und Wanne-Eickel und treffen spontan Menschen von der Straße. Wie sind ihre Geschichten? Warum leben Sie gerade hier? Was lieben Sie an ihrer Stadt? Die Tour startete im Oktober am Kanal in „Unser Fritz“ und dauert, soweit die Füße tragen. Wo lohnt sich besonders ein Besuch? Schreiben Sie an arne.poll@funkemedien.de

Weitere Folgen:

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4. Amar Almoklef (27) wacht über die Waschanlage: „Das ist mein Traumberuf“

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6. Mehmet Can Özbey (14) hilft seinen Eltern im Happy Shop: „Das ist schon ein schöner Name“

Almoklef muss viele Dinge gleichzeitig im Blick haben. Direkt vor seinem Fenster ist die Einfahrt zur weitestgehend automatischen Waschstraße: „Wir bereiten die Wagen hier vor und schicken sie durch die Waschstraße“, sagt Almoklef. Aber auf dem Gelände ist noch mehr zu tun. Klaeser hat eine eigene Lkw-Waschanlage, die Fahrradwaschanlage, Waschboxen und die Hundestation, wo auch Vierbeiner einer gründlichen Vollwäsche unterzogen werden können (oft nicht ganz freiwillig).

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In seinem Büro hat Amar Almoklef den Blick auf alles. Auf den Monitoren ist zu sehen, wie die Fahrzeuge auf dem vorderen Teil des Geländes rangieren. Manchmal komme es vor, dass Autofahrer versehentlich die Lkw-Waschanlage blockieren. Dann müsse er schon mal raus und die Blockierer zur Seite schicken. Dazu kommt die Kasse. Wer in die Waschstraße fährt, gibt sein Geld beim Personal ab. Die anderen Bereiche funktionieren mit Automaten. Almoklef ist aber immer auch Ansprechpartner, wenn mal was hakt oder jemand eine Frage hat.

Vom Minijob zum Praktikum zum Vollzeitjob

„Ich komme aus Syrien, ich bin seit fast neun Jahren hier in Deutschland“, sagt Almoklef. Er sei damals mit Haupt- und Realschulabschluss angekommen. Bei Klaeser habe er sich Stück für Stück hochgearbeitetet. Minijob, Praktikum. „Seit 2018 bin ich da in einem Vollzeitjob.“

Sein Traumberuf? „Eigentlich ja. Ich bin da sehr zufrieden“, sagt Amar Almoklef. Sein eigener Chef sei der beste Chef, den er sich wünschen könne. Man könne ihn jederzeit ansprechen, er habe aber auch seine Freiheiten in der Waschstraße. „Wenn einer was braucht, ist er immer hilfsbereit.“ Die Arbeitsbedingungen seien insgesamt sehr gut.

Die Waschstraße läuft eigentlich vollautomatisch. Aber da gibt‘s eben auch die Kunden, die selbst nicht alles so machen, wie man es in einer Waschstraße machen sollte. Wenn einer Gas gibt oder bremst, dann müssen die Angestellten schnell reagieren, die Anlage stoppen und dann natürlich auch dafür sorgen, dass der Autofahrer den Fuß vom Pedal nimmt.