Herne. Vier Schulen in Herne starten mit neuer Führung: Wer die Schulleitungen sind und was für Pläne sie vor Ort verfolgen.
In Herne haben gleich vier Grundschulen eine neue Schulleiterin oder einen neuen Schulleiter bekommen. Sie alle begannen zum Schuljahresbeginn auf diesem Posten – manche sind vor Ort aber bereits bekannt. Wer sie sind und was für Pläne sie haben.
Grundschule Jürgens Hof
Mit ihren jungen Jahren hat die neue Schulleiterin der Grundschule Jürgens Hof, Kira Heuer, schon einige Stationen hinter sich. Die gelernte Erzieherin sagt, dass sie eigentlich immer an einer Grundschule arbeiten wollte. Dennoch führte sie ihr Weg als Lehrerin zunächst an zwei Hauptschulen und eine Gesamtschule, bevor sie als Konrektorin an die Grundschule Börsinghauser Straße und im August als Schulleiterin an den Jürgens Hof wechselte. Dies sei genau der richtige Ort für sie, sagt die 39-Jährige, denn: „Das Thema Integration, Förderung von Potenzialen, von Kulturen und Elternarbeit liegt mir sehr am Herzen.“
„Ich habe jetzt das Gefühl, angekommen zu sein“, sagt Heuer. Erleichtert habe ihr den Einstieg, dass Martin Renner, der zuletzt die kommissarische Schulleitung übernommen hatte, ihr als Konrektor zur Seite stehe: „Das ist eine große Bereicherung.“ Vieles laufe schon gut und solle fortgesetzt werden – etwa das Projekt Brotzeit und die AGs. Aber Kira Heuer hat auch Pläne: „Was ich ausbauen möchte und wo ich noch Bedarf sehe, ist die Elternarbeit.“ Dabei habe sie vor allem auch die Väter im Blick, die sie mit besonderen Aktionen besser einbinden möchte.
„Ich stelle mir Schule wie eine Schulfamilie vor“, sagt die Dortmunderin. „Wichtig ist mir, dass die Schule nicht nur ein Ort des Lernens, sondern der Wertschätzung ist.“ Ziel sei es, das Potenzial der Schülerinnen und Schüler optimal zu fördern – beispielsweise durch Musikprojekte. Die Kinder sollten neben den Lerninhalten aber auch Teamfähigkeit, Respekt vor anderen und Toleranz lernen, so dass sie nach der vierten Klasse mit einem „sozialen Paket“ die Schule verließen. „Ich möchte gerade die Kinder und Eltern sehen, die es nicht so leicht haben, damit auch sie gute Bildungschancen haben.“
Grundschule am Schloss
Einige Umstellungen wird es an der Grundschule am Schloss in Baukau unter der neuen Schulleiterin Christine Asholt geben. Zwar ist die 46-Jährige vor Ort bereits bekannt, war elf Jahre lang als Lehrerin an der Grundschule an der Forellstraße tätig, wie die Schule bis zu ihrem Umzug vor wenigen Wochen hieß. Zuletzt unterstützte sie ihre Vorgängerin Isabella Lenort-Thauern im Schulleitungsteam.
Aber ihr Amtsantritt fällt mit dem Umzug an den neuen Standort, den ersten Schulneubau seit 27 Jahren in Herne, zusammen. Durch die neuen Gegebenheiten möchte sie auch die Organisation und den Unterricht in der Schule umstellen. So arbeiten die ersten und zweiten Klassen von nun an in so genannten „Lernclustern“ zusammen und belegen auch eine Etage. Gleiches gilt für die Jahrgänge drei und vier.
Der Unterricht könne durch neue Smartboards und flächendeckendes WLAN künftig ganz anders gestaltet werden, freut sich die neue Schulleiterin, die vor allem die Fächer Deutsch, Mathe und katholische Religion unterrichtet. Neu ist auch: „Wir sind jetzt eine Pantoffelschule“, so Asholt. Das heißt, die Kinder haben vor der Klasse Spinde und lassen ihre Straßenschuhe dort. Morgens könnten die Kinder nun beim „offenen Anfang“ schon ab 7.45 Uhr in die Klassen. Sie freue sich auf ihre Aufgabe und spüre ganz viel Rückhalt im Kollegium.
Max-Wiethoff-Schule
Selbständiges Lernen ist dem neuen Schulleiter der Max-Wiethoff-Schule sehr wichtig. Sebastian Reinhardt, der bereits seit 2023 kommissarischer Schulleiter war und nun offiziell den Posten übernommen hat, war vorher auch an einer Hauptschule und einer Gesamtschule tätig. „Es war die beste Entscheidung, zur Grundschule zu gehen“, sagt er ein paar Jahre nach dem Wechsel. „Man ist hier viel persönlicher unterwegs als an der Gesamtschule, arbeitet enger mit den Kollegen zusammen.“ Auch die Elternarbeit sei viel intensiver.
„Herne ist mein Geburts- und mein Wohnort“, sagt Reinhardt. „Herne ist meine Heimat. Es war für mich klar, dass ich wieder hier arbeiten möchte.“ Was er von seiner Zeit an den weiterführenden Schulen mitgenommen habe, sei, dass Kinder lernen müssten, selbständig zu lernen. Nicht jedes Kind müsse dabei zwangsläufig bis zum Abitur gefördert werden. „Meine allergrößte Motivation ist es, dass die Kinder hierhin kommen und einfach Spaß haben.“ Der Wunsch, Leistung zu bringen oder der Druck durch Noten komme von ganz allein. „Es geht nicht nur darum, Stoff zu vermitteln, sondern den Spaß am Lernen“, sagt Reinhardt.
Als er 2020 an der Max-Wiethoff-Schule angefangen habe, sei es mit den Umbau- und Sanierungsarbeiten losgegangen. Nach gut vier Jahren seien die Arbeiten im Gebäude nun abgeschlossen. Nicht zufrieden sei er mit dem kleinen Schulhof und hoffe, dass hierfür noch eine Lösung gefunden werde. Das Thema Digitalisierung erhalte zunehmend Bedeutung und solle von Jahr zu Jahr weiter in den Unterricht eingebaut werden. Gleichzeitig komme dem Thema Individualisierung gerade durch die großen Klassen eine immer wichtigere Rolle zu.
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Grundschule Kunterbunt
Die bisherige Konrektorin Claudia Huhmann-Rohkämper übernimmt an der Grundschule Kunterbunt das Zepter von Monika Müller. Viel ändern soll sich vor Ort dadurch nicht. „Wir haben seit Jahren gut zusammengearbeitet und wir haben schon ganz viele Entscheidungen zusammen getroffen“, sagt die 48-Jährige und spricht von einem „nahtlosen Übergang“. „Ganz viel wird weiterlaufen wie bisher.“
Wichtig sei ihr das Sprach und Bildungskonzept – wie man Kinder, die noch kein Deutsch sprechen, in Kleingruppen besser fördern und in den normalen Unterricht integrieren könnte. Und auch das Erziehungskonzept – hier solle durch einheitliche Regelungen erarbeitet werden, wie Lehrkräfte mit herausforderndem Schülerverhalten umgehen können und wie die Eltern eingebunden werden.
Hoffnung setzt Huhmann-Rohkämper in das Startchancen-Programm, bei dem Schulen mit besonders herausfordernder Schülerschaft zusätzliche Förderung erhalten sollen – so auch die Grundschule Kunterbunt. Außerdem beginnt die Schule beim Projekt „Lernen neu denken“, das Kindern einen praktischen und naturnahen Zugang zum Lernen vermitteln möchte und vom Verein „Lernen in Herne“ und Ruhrwerk e.V. finanziert wird. Für die neue Schulleiterin ist eines ganz wichtig: „Schule muss für die Kinder ein Ort sein, wo sie sich wohlfühlen, dann kann man dort auch lernen. Wenn ich mit Bauchschmerzen zur Schule gehe, kann ich auch nichts lernen.“