Herne. Das ehemalige Real-Warenhaus in Herne steht seit Monaten leer. Ändert sich das bald? Was der Eigentümer und die Stadt sagen.

Ein halbes Jahr ist der Real-Markt in Herne bald geschlossen, und eine Nachfolge-Lösung ist (erst mal) nicht in Sicht. Das könnte sich bald ändern: Der Eigentümer des Geländes Am Großmarkt wolle das leerstehende Gebäude auch künftig für Einzelhandel nutzen, so die Stadt.

Nach 40 Jahren hat Real sein Warenhaus im März 2024 für immer dicht gemacht. Im Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung hakten CDU und FDP nun in jeweils eigenen Anfragen bei der Verwaltung nach. „Bürgerinnen und Bürger fürchten, dass es dort keinen neuen Einzelhandelsstandort für die Versorgung geben wird, was zu Unmut führt, da alternative Einkaufsmöglichkeiten weiter entfernt liegen und es keinen Vollsortimenter in der Nähe gibt“, sagte CDU-Ratsfrau Barbara Merten. Auch FDP-Ratsherr Thomas Bloch wollte wissen: Gibt es einen Interessenten für das Gebäude?

Herne: Gebäude soll weiterhin für Einzelhandel genutzt werden

Der Real-Markt sei – noch vor seiner Schließung – im vergangenen Jahr verkauft worden, antwortete Planungsdezernent Stefan Thabe. Der neue Eigentümer habe in ersten Gesprächen mit der Stadt aber erklärt, dass er das Grundstück auch künftig für den Einzelhandel nutzen wolle. Der Besitzer entwickele nach eigenen Angaben aktuell „ein entsprechendes Projekt“. Der Bedarf für Einzelhandel sei jedenfalls da: Mit der Schließung des Real-Marktes sei „ein Nahversorgungsdefizit im Ortsteil Baukau-West“ entstanden, weiß Thabe.

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Wie groß dürfe ein neuer Supermarkt beziehungsweise ein neues Warenhaus sein?, hakte FDP-Ratsherr Bloch nach. Für das Gebäudes des ehemaligen Real-Markts gebe es weiterhin eine - aus 2018 stammende und mehrfach verlängerte - Baugenehmigung, berichtete der Baudezernent. Diese definiere auch die zulässigen Verkaufsflächen. So habe der Ex-Real-Markt eine Verkaufsfläche von rund 6000 Quadratmetern, diese könne auch ein Nachfolger nutzen. Das Gebäude abreißen und - auch kleiner - neu bauen, sei aber nicht möglich. Die Baugenehmigung gelte allein für das bestehende Gebäude.

Baudezernent: Entwicklung des Gewerbegebiets ist „Mammutaufgabe“

Im Gewerbegebiet „Am Großmarkt“ in Herne gibt es einen breiten  Firmenmix. Die Stadt will das Areal neu ausrichten.
Im Gewerbegebiet „Am Großmarkt“ in Herne gibt es einen breiten Firmenmix. Die Stadt will das Areal neu ausrichten. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Redebedarf hatten CDU und FDP auch in Sachen Gewerbegebiet „Am Großmarkt“. Hintergrund: Das Gewerbegebiet soll entwickelt werden, Real war nur eines von rund 60 Unternehmen und Betrieben, die sich im Umfeld angesiedelt haben. Um das Gewerbegebiet neu auszurichten, haben Stadt und Landesinitiative Bau.Land.Partner 2020 beschlossen, die rund 30 Hektar große Fläche der ehemaligen Zeche Julia gemeinsam zu untersuchen und anzupacken. Dabei sollten auch ungenutzte gewerbliche Flächen identifiziert und Interessenten schmackhaft gemacht werden. Union und Liberale wollten nun wissen, was sich in dieser Hinsicht in den vergangenen vier Jahren getan hat.

Mammutaufgabe: Hernes Baudezernent Stefan Thabe.
Mammutaufgabe: Hernes Baudezernent Stefan Thabe. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Offensichtlich nicht sehr viel. Die Stadt habe mit dem Areal von 2020 bis 2023 an dem Programm Bau.Land.Partner teilgenommen, berichtete Baudezernent Thabe. Als Ergebnis gebe es einen Bericht, der im Kern eine „Grundlagenermittlung“ sei. Der Bericht enthalte aber auch erste, „jedoch noch wenig ausgearbeitete konzeptionelle Ansätze“. Veröffentlicht werden dürfe das Papier freilich nicht - wegen „personenbezogener Informationen zu Flächeneigentümern“. Wie auch immer: Die Entwicklung des Gewerbegebiets, so fasste es der Baudezernent im Ausschuss zusammen, brauche noch viel Zeit. Sie sei „eine Kärrnerarbeit“, ja „wirklich eine Mammutaufgabe“.