Herne. Die NRW-Initiative Bau.Land.Partner nimmt mit der Stadt Herne das Gewerbegebiet am Großmarkt unter die Lupe. Ziel: Neue Perspektiven entwickeln.

Das Land unterstützt Herne dabei, neue Perspektiven für alte Flächen zu entwickeln. Die Stadt wird Teil der Initiative Bau.Land.Partner des NRW-Ministeriums für Kommunales. Nun wurde die entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Im Fokus steht das Areal in Baukau, wo früher die Zeche Julia stand.

Das ist auch als Großmarktgelände in der Bevölkerung bekannt. Die rund 30 Hektar werden von A 43 und Eisenbahntrassen sowie durch die Cranger Straße eingerahmt. Die Mischung der Betriebe, die dort sind, darf als „bunt“ bezeichnet werden. Großer Anziehungspunkt ist natürlich der Real-Markt, aber auch das Spezialtiefbau-Unternehmen Stein HT hat dort seinen Sitz, das Betonwerk Keienburg, zwei Eventhallen, ein Speziallogistiker wie Dewender Foodservice, darüber hinaus viele kleinere Gewerbetreibende. Über 60 Eigentümer hat Projektleiterin Ulrike Holtel dort gezählt. Dies sei die Regel bei den Flächen, die im Rahmen von Bau.Land.Partner unter die Lupe genommen werden.

Herne: Neuansiedlungen fanden in der Vergangenheit unstrukturiert statt

72 Städte nehmen zurzeit am Programm teil

An dem Förderinstrument Bau.Land.Partner (früher Flächenpool NRW) beteiligen sich zurzeit 72 Städte und Gemeinden mit 242 Standorten und einem Entwicklungspotenzial von 1380 Hektar Fläche.

„Der Schlüssel zur Aktivierung von mehr Bauland liegt im Dialog. Deshalb hilft die Landesregierung dabei, Barrieren zu überwinden. Dies geschieht etwa durch die Moderation zwischen Eigentümern und Kommunen“, so NRW Ministerin Ina Scharrenbach.

Diese Fläche habe Potenzial für mehr, sagt Henk Brockmeyer, Geschäftsführer der Bahnflächenentwicklungsgesellschaft, die für das Land das Programm umsetzt. Die Kommunen sollen in dem schwierigen Dialog mit den Eigentümern unterstützt werden, denn mit mehr als 60 zu sprechen sei ein hoher Aufwand.

Im ersten Schritt würden die Eigentümer angesprochen, um deren Befindlichkeiten zu erfahren. Die könnten sehr unterschiedlich sein, so Brockmeyer. Der eine denke vielleicht an die Betriebsaufgabe, weil er nahe an der Altersgrenze ist, der andere wolle vielleicht expandieren, einem dritten reiche vielleicht die Zufahrt nicht für seine Vorstellung einer zukünftigen Nutzung.

Für die Real-Immobilie gibt es laut Dudda bereits ein abgestimmtes Nutzungskonzept.
Für die Real-Immobilie gibt es laut Dudda bereits ein abgestimmtes Nutzungskonzept. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Eine strukturierte Entwicklung des Gebiets hat in der Vergangenheit nicht stattgefunden. Wie eine der jüngsten Ansiedlungen stattfand, schilderte Oberbürgermeister Frank Dudda am Freitag am Beispiel des Garten- und Landschaftsbaubetriebs Steinmacher. Der hatte bereits das Gelände des städtischen Betriebshofs am Trimbuschhof gekauft, um sich zu vergrößern, doch dann tauchte die Übernahme von Benkert durch den österreichischen Delfort-Konzern auf. Diese wäre ohne eine Erweiterungsmöglichkeit wohl gescheitert, und Benkert hätte auf der Kippe gestanden. Das logische Grundstück für eine Erweiterung: der unmittelbar benachbarte Betriebshof. Also suchte die Stadt in aller Eile einen neuen Standort für Steinmacher - und fand ihn am Großmarkt.

Für die Real-Immobilie gibt es offenbar schon konkrete Pläne

Für Brockmeyer geht es darum, im Konsens mit Eigentümern und Stadt ein gemeinsames Konzept zu entwickeln, das aber ergebnisoffen geschehe.

In einem - prominenten - Fall gibt es sogar schon ein Nutzungskonzept: das Real-Gebäude. Das gehört, so erzählte der OB, nicht dem Handelskonzern selbst, sondern einer Immobiliengesellschaft aus Düsseldorf. Mit dem habe die Stadt ein Konzept für die Nachnutzung abgestimmt. Man müsse aber zunächst abwarten, was aus dem Real-Markt werde.

Ein Konzept für die gesamte Fläche, so Brockmeyer, könne innerhalb der nächsten zwölf Monate entwickelt werden, doch bis sich mögliche bauliche Veränderungen zeigten, könne es noch eine Weile dauern. Das Verfahren von Bau.Land.Partner biete gleichermaßen Vorteile für die Stadt wie für die Eigentümer, so Dudda. Eine vorausschauende Stadtplanung müsse Flächenentwicklung aktiv steuern. Wesentlich sei es, Eigentümer dabei einzubinden.

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