Herne. Was wird aus den geplanten Luxuswohnungen im alten Bergrevieramt? Der Besitzer wollte umplanen, so die Stadt. Sie hat keine guten Nachrichten.
Das seit vielen Jahren leer stehende, denkmalgeschützte Bergrevieramt in Herne wird - zumindest vorerst - nicht saniert. Die Baugenehmigung sei abgelaufen, sagt Baudezernent Stefan Thabe. Wie es weitergeht? Das steht in den Sternen.
Dabei sah es zuletzt doch gut aus: „Altes Bergrevieramt erwacht im nächsten Jahr zu neuem Leben“ titelte die WAZ 2018. Nach Jahren des Leerstands hatte ein Essener Investor das historische Gebäude an der Markgrafenstraße gekauft und angekündigt, das Verwaltungsgebäude zu einem schmucken Wohnhaus umzubauen. Barrierearme Eigentumswohnungen im gehobenen Standard zwischen 65 und 130 Quadratmetern sollten entstehen, unter anderem mit Designerbädern, Balkonen oder Terrassen sowie grünem Innenhof. Kostenpunkt: 2500 bis 2700 Euro pro Quadratmeter. Nach einem Tag der offenen Tür verkündete der Investor: Einige Wohnungen seien verbindlich reserviert beziehungsweise optioniert.
Herne: Architekt kündigte 2023 eine Umplanung an
Den Ankündigungen folgten aber keine Taten, so blieb in der Parallelstraße zur Fußgängerzone alles beim Alten. Im Planungsausschuss hakte nun die FDP nach. Was ist Stand der Dinge? Droht eine weitere Schrottimmobilie? Das wollte Ratsherr Thomas Bloch von der Verwaltung wissen. Baudezernent Thabe konnte nicht mit guten Nachrichten dienen. Genehmigt worden sei seinerzeit der Umbau des Gebäudes zu einem Haus mit zehn Wohnungen sowie dem Neubau von Carports und Balkonen, berichtete er. Sogar einen Baubeginn habe es - zumindest offiziell - gegeben. Dieser sei der Bauaufsichtsbehörde im Oktober 2020 auch schriftlich mitgeteilt worden. Allein: „Bauliche Aktivitäten erfolgten dann jedoch nicht.“
Im Juni 2023 habe es dann wieder Kontakt mit dem Architekten gegeben. Dieser habe gegenüber der Stadt angegeben, dass er umplanen und die Zahl der Wohnungen auf zwölf erhöhen wolle. Um Kosten zu sparen, sollten zudem die geplanten Carports wegfallen. Anfang 2024 habe es dann ein weiteres Gespräch mit dem Architekten gegeben, geänderte Pläne habe dieser bis heute aber nicht vorgelegt. Mittlerweile, so der Baudezernent, sei die Baugenehmigung erloschen: „Eine Verlängerung der bereits erteilten Baugenehmigung wurde nicht beantragt, es ist ein neuer Antrag erforderlich.“
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Damit bleibt das Gebäude weiter im Dornröschenschlaf. Zuletzt waren bis 1996 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Umwelt- und Ordnungsamts in dem von 1912 bis 1924 errichteten Gebäude untergebracht. Sanierungspläne gab es anschließend mehrere. Sogar abgerissen werden sollte es schon einmal: Das neue Finanzamt sollte an dieser Stelle errichtet werden. Nach dem Nein der Denkmalbehörde musste das Land, das das Bergrevieramt von der Stadt gekauft hatte, die Pläne 2008 begraben. Das Finanzamt wurde dann 2009 auf dem Nachbargrundstück gebaut. In der Folgezeit wanderte das historische Haus durch mehrere Hände - ohne dass umgebaut wurde. So nagt weiter der Zahn der Zeit an dem Gemäuer.
FDP-Ratsherr Bloch wollte noch wissen: Was kann die Stadt tun, um die Revitalisierung des Gebäudes vorantreiben, um eine Schrottimmobilie in zentraler Lage zu verhindern? Nicht viel, antwortete Dezernent Thabe. Da alle Beratungsmöglichkeiten seitens der Verwaltung ausgeschöpft worden seien, könne das Rathaus erst dann Einfluss auf die weitere Entwicklung nehmen, wenn ein neuer Bauantrag gestellt werde. Bloch reicht das nicht aus. „Da muss jetzt dringend was passieren, so geht das nicht weiter“, sagte er nach dem Ausschuss zur WAZ. Da auch der aktuelle Besitzer eine Sanierung nicht auf die Kette bekomme, müsse die Stadt eingreifen. Bloch schlägt vor, dass zum Beispiel die Wirtschaftsförderung versucht, das Gebäude zu kaufen und dann zu vermarkten. Potenzial habe das ehemalige Bergrevieramt ja durchaus: „Man kann dort guten Wohnraum schaffen.“