Herne. Karlheinz Friedrichs, Hernes Baudezernent, tritt Ende April 2024 in den Ruhestand. Nun hat der Rat einen Nachfolger gewählt. Er kommt aus Dortmund.
Stefan Thabe wird neuer Baudezernent in Herne. Auf Vorschlag der rot-schwarzen Koalition wählte der Rat den 57-Jährigen zum Nachfolger von Karlheinz Friedrichs. Der 65-Jährige tritt Ende April 2024 in den Ruhestand. Der Neue soll möglichst nahtlos am 1. Mai starten.
Thabe, Leiter der Dortmunder Stadtplanungs- und Bauordnungsamts, hatte sich in einem Bewerbungsverfahren, das die Stadt Herne in den vergangenen Monaten durchgeführt hatte, durchgesetzt. Acht Menschen bewarben sich, in die engere Auswahl kamen fünf Personen, heißt es im Rathaus. Sie stellten sich anschließend in Bewerbungsrunden in den Fraktionen, Gruppen und bei Einzelmitgliedern des Rates vor. Die SPD, mit Abstand größte Fraktion im Rat, entschied sich dann für Thabe; der Kooperationspartner CDU erhob keine Einwände.
Herne: Breite Mehrheit bei Wahl im Rat
Zum Schwur kommt es aber im Rat. Gewählt werden die Dezernenten, auch Beigeordnete genannt, von allen Stadtverordneten. Weitere Kandidatinnen und Kandidaten wurden im Rat nicht vorgeschlagen, einziger Kandidat in der Sitzung am Dienstag, 12. Dezember, blieb Stefan Thabe. Auf Antrag der Grünen, der größten Opposition im Rat, wurde die Abstimmung geheim durchgeführt. Am Ende sprachen sich 43 Ratsvertreterinnen und -vertreter für Thabe aus, 14 stimmten mit Nein.
Schon vor der Sitzung hatte Grünen-Fraktionschef Thomas Reinke angekündigt, dass seine zehnköpfige Fraktion gegen Thabe stimmt. „Das ist ein politisch besetzter Posten“, begründete er. Seit Jahren, erinnerte er, forderten die Grünen als größte Opposition ebenfalls das Vorschlagsrecht für einen Dezernenten – so wie in zahlreichen Kommunen üblich. Das werde der Fraktion nach wie vor verwehrt, deshalb das Nein für Thabe. „Das hat nichts mit seiner Eignung zu tun“, betonte Reinke.
Nach dem Abschied von Karlheinz Friedrichs, der seit 2011 in diesem Amt war, ist der Stadtplaner Thabe wie sein Vorgänger Dezernent für Umwelt und Stadtplanung, Kataster und Geoinformation, Tiefbau und Verkehr, Bauordnung und Stadtgrün. Er gehört damit wie seine vier Dezernentenkollegen zur Stadtspitze. Gemeinsam mit dem Oberbürgermeister bilden die Dezernenten den sogenannten Verwaltungsvorstand, also die „Stadtregierung“.
Neuer Kämmerer ist nicht automatisch Stadtdirektor
Ende April 2024 tritt neben Karlheinz Friedrichs auch Kämmerer und Stadtdirektor Hans Werner Klee (65), seit 2013 im Amt, in den Ruhestand. Die Stadt hatte sich entschieden, die beiden Nachbesetzungsverfahren zeitlich zu trennen. Nach der Thabe-Wahl machte der Rat direkt im Anschluss auch den Weg frei für die Ausschreibung der Stelle für die Klee-Nachfolge. Gesucht wird nun ein neuer Kämmerer, der die Fachbereiche Finanzsteuerung, Immobilien und Wahlen, Steuern und Zahlungsabwicklung und Gebäudemanagement unter sich hat.
Die Ausschreibungsfrist beträgt vier Wochen. Gesucht wird laut Ausschreibungstext „eine engagierte, entscheidungsfreudige und verantwortungsbewusste Persönlichkeit“ mit Hochschulstudium „im Bereich der Fachrichtung Jura mit dem Abschluss des zweiten Staatsexamens“. Der oder die Neue hat demnach eine Herkulesaufgabe vor sich: Er oder sie soll den maroden Haushalt sanieren, also den riesigen Schuldenberg abbauen. Verlangt wird außerdem ein Wohnsitz Herne. Wie beim Baudezernenten hat auch beim Kämmerer-Posten innerhalb der rot-schwarzen Ratskooperation die SPD das Vorschlagsrecht.
Apropos Vorschlagsrecht: Der neue Kämmerer oder die neue Kämmerin wird nicht automatisch auch Stadtdirektor oder Stadtdirektorin, also Stellvertreter beziehungsweise Stellvertreterin des Oberbürgermeisters. Beim Posten des Stadtdirektors hat laut rot-schwarzem Kooperationsvertrag die CDU das Vorschlagsrecht. Topfavorit ist Frank Burbulla: Der Rechts- und Feuerwehr-Dezernent (54), seit 2015 im Amt, ist in der Dezernenten-Riege der einzige CDU-Vertreter.