Herne. Die Pläne wurden vor Jahren präsentiert, doch seitdem hat sich wenig getan. Die Realisierung eines Möbelhauses hängt Jahre hinter dem Zeitplan.
Das ist kein Einzelfall in Herne: Nachdem ein Bauprojekt präsentiert worden ist, passiert erstmal lange Zeit gar nichts, zumindest nichts Sichtbares: Es hat Jahre gedauert, bis der Bau des Kaiserquartiers begonnen hat (und nun auf einem guten Weg ist), wann der Umbau des ehemaligen Hafthauses beginnt, steht angesichts der Unstimmigkeiten zwischen BLB und Investoren in den Sternen. Und das Hotel, das auf dem Grundstück gegenüber der L‘Osteria entstehen sollte, ist längst wieder vom Tisch. Jahre hinter dem Zeitplan hängt auch die Realisierung des Möbelhauses Mömax.
Mömax? Da wird der ein oder andere vielleicht gar nicht mehr wissen, dass es Planungen für Herne gibt. Ist auch schon länger her: Ende 2017 stellte das Unternehmen, das zur XXXLutz-Gruppe gehört, im Herner Rathaus seine Pläne für ein Trendmöbelhaus vor. Der erste Standort im Ruhrgebiet sollte eine Verkaufsfläche von etwa 7000 Quadratmetern haben, die Investitionssumme sollte bei rund 20 Millionen Euro liegen, es sollten bis zu 60 neue Arbeitsplätze entstehen. Die Einweihung könnte Ende 2019 sein, hieß es damals.
Erster angepeilter Einweihungstermin: Ende 2019
Doch schon ein halbes Jahr später hatte sich der zeitliche Horizont verschoben: Baustart solle voraussichtlich 2020 sein, die Fertigstellung 2021, so der Investor damals bei der Vorstellung seiner Pläne im städtischen Planungsausschuss. Ende 2019 starteten die Abbrucharbeiten, bei einem Ortstermin hieß es, dass die Verlegung von Produktleitungen - inklusive des notwendigen Genehmigungsverfahrens, bei dem auch Straßen.NRW ein Wörtchen mitgeredet habe - aufwändig gewesen seien und für die Verspätung gesorgt hätten.
Seitdem ist es still geworden um das Projekt. Die Stadt Herne teilt nun auf Anfrage der Herner WAZ-Redaktion mit, dass inzwischen die Baugenehmigung vorliege und das Grundstück für den Bau vorbereitet sei. Doch ganz so schnell werden Bagger und Betonmischer wohl nicht anrollen. „Bei der Entwicklung des Standorts in Herne befinden wir uns - wie bei Projekten dieser Größenordnung üblich - auf mehreren Ebenen in enger Abstimmung“, teilt Mömax auf WAZ-Anfrage mit. Deshalb könne man keine konkreten Aussagen treffen.
Möbelbranche insgesamt steckt in der Krise
Damit blieb auch die Frage unbeantwortet, ob man das Projekt komplett zu den Akten gelegt hat. Fest steht, dass sich die Möbelbranche in einer Krise befindet. Die hat mehrere Ursachen: Auch beim Möbelkauf schauen Kundinnen und Kunden vermehrt online. Zwar hat die Corona-Pandemie Möbelhändlern gute Umsätze beschert, weil viele Menschen Geld, was sie vielleicht für den Urlaub ausgegeben hätten, stattdessen in die Verschönerung der eigenen vier Wände gesteckt haben. Nun ist der Bedarf gedeckt. Hinzu kommen die allgemeine Kaufzurückhaltung durch die Preissteigerungen und die Ereignisse wie der Ukraine-Krieg. Obendrein tut den Möbelhändlern die Flaute beim Wohnungsbau weh. Je weniger neue Wohnungen entstehen, desto weniger müssen auch eingerichtet und dekoriert werden - alles keine guten Voraussetzungen, um mit einem neuen Möbelhaus an den Start zu gehen.