Herne. Der Gummibärchenschnaps ist schon längst nicht mehr nur auf der Cranger Kirmes Kult. Was ist das Geheimnis von Oskar Steinmeister?
Es schimmert bunt im Schnapsglas. Das Gummibärchen am Boden wartet darauf, aufgepikst zu werden - verzweifelte Fehlversuche sind programmiert. Das wird auch dieses Jahr auf der Cranger Kirmes wieder so sein. Oskar Steinmeister und Vater Bernd haben den Spaß um den Schnaps zum Kult gemacht.
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Außenstehenden muss man den Kult vielleicht noch erklären. Wer den Schnaps an der Theke bestellt, erhält ein Schnapsglas mit Likör, dem darin schwimmenden Gummibärchen und einem Zahnstocher. Mit letzterem muss dann das Bärchen aufgepikst werden – für die Umstehenden oft ein Heidenspaß, weil das nicht immer so einfach ist. Darauf ein Prost unter Freunden, Gelächter, Feixen... Oft heißt es nach einer Runde dann auch (zur Freude des Gastronomen): Noch ne Runde! Diese zahlt nach alter Tradition derjenige, der sein Gummibärchen als letzter aufpikste.
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Weihnachtsmarkt, Cranger Kirmes, Sterkrade: Wo es den Gummibärchenschnaps gibt
Zahlen lässt sich Oskar Steinmeister nicht entlocken. Wie viele dieser Schnäpse gehen an einem Abend auf der Cranger Kirmes über den Tresen? Der Gastronom lacht und schweigt. Es ist ja auch ohnehin kein Geheimnis, dass sein Kultgetränk reißenden Absatz findet. Der Gummibärchenschnaps, made in Wanne-Eickel, ist auf Weihnachtsmärkten und Volksfesten in Nordrhein-Westfalen mittlerweile seit vielen Jahren eine feste Marke.
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„In Oberhausen auf der Kirmes tritt unser Name sogar schon in den Hintergrund“, sagt Steinmeister. „Da sind wir die mit dem Gummibärchenschnaps.“ Auf Crange gehört der Schnaps (oft nicht nur einer) für viele Kirmesbesucherinnen und -besucher zum Pflichtprogramm. Da werden der Familienname und der Schnaps in einem Atemzug genannt.
„Wir nehmen uns nicht bierernst. Das ist das Ruhrgebiet.“
Likör kommt aus Wanne-Eickeler Produktion
Der Erfolg begründe sich wohl auf dem Ritual, das irgendwie zur Region passe. „Wir nehmen uns nicht bierernst. Das ist das Ruhrgebiet“, sagt Oskar Steinmeister. Er sehe den Schnaps auch als „Bindeglied zu den Kunden“. In Steinmeisters Bierpavillon auf der Cranger Kirmes gibt‘s viel mehr. Aber nichts ist so Markenzeichen wie der Schnaps. Die Gläser stehen Tablettweise vorbereitet, so dass schnell serviert werden kann.
Der Schnaps - eigentlich ein Likör - ist kein Massenprodukt aus dem Großhandel, sondern wird tatsächlich in Wanne-Eickel hergestellt. Die Brennerei Eicker und Callen von Peter Meinken produziert den Likör, der mit 21 Prozent Alkoholgehalt einen eher moderaten Alkoholanteil mitbringt. Die Zusammensetzung bleibt ein Betriebsgeheimnis. Oskar Steinmeister verrät noch nicht einmal die Art der Früchte, die in dem Fruchtlikör stecken. Nur so viel: „Das gab es so nicht auf dem Markt.“
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Wie entstand der Gummibärchenschnaps-Kult?
Wie kam‘s zum Kult: Das sei gut 35 Jahre her. „Das war im wahrsten Sinne des Wortes eine Schnapsidee“, sagt Oskar. Bei einer Feier von Vater Bernd habe jemand ein Gummibärchen in ein Glas geworfen. Dann sei die Idee entstanden, selbst einen passenden Schnaps dazu zu entwickeln. Nach einigem Rumprobieren entstand dann die Mischung, die bis heute gleich ist. Der Rest ist Geschichte.
Der Gummibärchenschnaps ist mittlerweile ein eingetragenes Markenzeichen und kann auch im Online-Shop (bis nach der Cranger Kirmes wegen des hohen Arbeitsaufkommens geschlossen) bestellt werden. Das Getränk sei schon nach Holland exportiert worden. Grundsätzlich wolle er aber dabei bleiben, dass der Schnaps mit den Steinmeister-Gastronomie verbunden bleibt, erklärt Oskar. „Den gibt es nur bei uns auf allen Veranstaltungen.“
Mittlerweile gibt es auch einen Gummibärchencocktail, entwickelt an einem feucht-fröhlichen Abend von einer Mitarbeiterin. Für die Angestellten sei das übrigens auch immer noch ein Heidenspaß, sagt Oskar Steinnmeister. Anfänger dürfen die Bärchen nach Farben sortieren. (Psssst, das ist nur Spaß!)
Auf die Farben legen die Kundinnen und Kunden übrigens durchaus wert. Nachdem es zwischendurch auch mal blaue Bärchen gab, gebe es einen klaren Favoriten, verrät Oskar Steinmeister: Rot.
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