Herne. Sie ist eine der bekanntesten Attraktionen auf der Cranger Kirmes: die Boxbude. In diesem Jahr ist sie nicht dabei. Das ist der Grund.

„Ring frei für …“, wird es in diesem Jahr nicht auf der Cranger Kirmes heißen. Charly Schultz, seit über drei Jahrzehnten auf den Rummelplätzen der Republik unterwegs, hat seinen Betrieb „Fight Club“ verkauft. Das teilt das Stadtmarketing mit. „Und der neue Besitzer hat uns leider mitgeteilt, dass er aus Krankheitsgründen in diesem Jahr nicht zu uns kommen kann. Im kommenden Jahr will er aber auf jeden Fall dabei sein“, so Kirmes-Platzmeister Tibo Zywietz.

Für die Architektur des größten Volksfestes in Nordrhein-Westfalen, das am 1. August eröffnet wird, habe dies keine Auswirkungen. „Auf den angestammten Platz der Boxbude kommt die ‚Geisterstadt‘. Die Geisterbahn wird ein paar Meter weiter links aufgebaut, Grenze ist der Fluchtweg in Richtung Kanal“, so Stadtmitarbeiter Zywietz. Er hat inzwischen seinen festen Arbeitsplatz auf den Rummelplatz verlegt, um die Aufbauarbeiten zu koordinieren.

Die dadurch in dieser Kanalreihe gewonnen Frontmeter belege der Gastronomiebetrieb „Gastmahl des Meeres“, der seinen Beitrag vergrößern dürfe, so das Stadtmarketing. Eine kleine Lücke von circa acht Frontmetern werde bei der Restplatzvergabe geschlossen.

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Zum bisherigen Betreiber der Boxbude teilt die Stadtmarketing mit: „Charly Schulz, 1947 geboren in Saarbrücken, ist ein Schaustellerkind. Er boxte selbst, ein Mittelhandbruch beendete seine sportliche Laufbahn. 1985 kaufte er den ‚Fight Club‘, der sich vor allem in den Abendstunden zu einer Attraktion für viele Kirmesbesucher entwickelte. Von außen, bei der One-Man-Show von Charly Schultz, war der Ring nur bis kurz vor den Kämpfen zu sehen, dann versperrte ein Vorhang die Sicht. Drinnen saßen die maximal 400 Zuschauer so dicht am Ring, dass sie ihre Bierbecher auf dessen Rand abstellen konnten.“

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Der langjährige Betreiber sei ein echtes Unikum gewesen. Legendär seien seine Auftritte auf den Stufen vor der Boxbude gewesen, wo er mit seinen ins Mikrofon gebrüllten Lockrufen selbst das Rattern der benachbarten Achterbahn übertönt habe. Auch im Rahmenprogramm von Muhammad Ali sei er schon aufgetreten, erzählte er im vergangenen Jahr der WAZ. Er habe sich Ali selbst als Vorbild genommen. Schließlich habe er selbst 100 Kämpfe gemacht und kaum Verletzungen im Gesicht davon getragen. „Boxen war mein Leben, war meine Leidenschaft“, sagte er damals zur WAZ.