Heiligenhaus. Viele heutige Feuerwehrfrauen und -männer haben bei der Jugendfeuerwehr angefangen. Die feiert in diesem Jahr das Jubiläum ganz besonders.
Wie alles angefangen hat, damals bei der Jugendfeuerwehr, daran kann sich einer ganz besonders gut erinnern: Jörg Brunnöhler, viele Jahre stellvertretender Leiter der Heiligenhauser Feuerwehr, war nämlich einer der Kinder, die dabei waren, als alles anfing. Mit Stadtjugendfeuerwehrwartin Daniela Vollmar blickt er zurück auf die vergangenen Jahrzehnte – und auf ein besonderes Jubiläumsjahr. Die Jugendfeuerwehr wird nämlich 50.
Wieso Brunnöhler, der vielen nur als Paletti bekannt ist, so eine ganz besondere Beziehung zur Jugendfeuerwehr hat, wird schnell klar, wenn er zu erzählen anfängt: Von den Anfangszeiten, als man sich in der Wache unterhalb des Rathauses umzog, während die alten Diesel-Fahrzeuge liefen, dann zur Abtsküche lief, wo man sich im eigens gestalteten Jugendfeuerwehrraum – unter anderem mit Kinosesseln – der Theorie widmete und vor allem wie toll die Kameradschaft untereinander schon immer war. Gegründet wurde die Jugendfeuerwehr 1972 vom damaligen Feuerwehrchef Karl Wilms, der erste Stadtjugendfeuerwehrwart war Brunnöhlers Vater Günter. „32 Kinder waren wir zu Beginn“, erinnert sich Jörg Brunnöhler zurück.
Heiligenhauser Jugendfeuerwehr war eine der Ersten im Kreis Mettmann
Für ihn sei es nie eine Frage gewesen, ob er mitmachen wollte - „es war spannend, wir haben viel gelernt, hatten viel Spaß, der Zusammenhalt war toll, wir waren froh und stolz, als es endlich losging.“ Brunnöhler hatte nie Zweifel, sich in seiner Freizeit in der Jugendfeuerwehr zu engagieren, während andere im Fußballverein waren oder anderen Hobbys nachgingen. Dem kann sich Daniela Vollmar nur anschließen: „Für mich war schnell klar: Das ist hier mehr als ein Hobby. Ich bin damals durch den Bruder einer Freundin auf die Jugendfeuerwehr aufmerksam geworden und für mich gab es nichts anderes mehr“, berichtet sie.
Zu der Zeit sei es längst normal gewesen, dass auch Mädchen sich bei der Jugendfeuerwehr engagieren: „Das war überhaupt kein Thema mehr. Das erste Mädchen trat bereits 1987 bei.“ Für sie sei es in all den Jahren auch nie in Frage gekommen, mal mit ihrem Hobby aufzuhören, „für mich war es die größte Strafe, wenn ich nicht zu den Übungsdiensten durfte, Fernsehverbot oder was auch immer, das war mir egal.“ Noch heute ist sie Feuer und Flamme für die Wehr, führt gemeinsam mit Jasmin Ruhrmann und Niklas Madeia das Führungstrio.
Gemeinschaft der Wehr sei einzigartig
Gar nicht so viele Stadtjugendfeuerwehrwarte hat es gegeben in all den Jahren: Auf Gerd Brunnöhler folgte 1986 Sohn Jörg, der das Amt 1997 an Jan Heinisch weitergab. Jörg Schuster übernahm dann kurz diese Funktion bis Vollmar Leiterin wurde. „Es hat alles seine Zeit“, erinnert sich Brunnöhler zurück, „ich habe das Amt mit voller Leidenschaft ausgeübt, aber dann war auch gut, dass Jan übernommen hat.“ Eine seiner letzten Amtshandlungen war die erste Fahrt der Jugendfeuerwehr nach Schweden: „Damals gab es noch nicht die einfachen Kommunikationswege wie heute“, erinnert sich Brunnöhler zurück.
Mit einem Team sei man nach Sjöbo gefahren, um die Partnerschaft aufzubauen, ein Jahr später kamen die Heiligenhauser und verbrachten hier eine tolle Zeit, erinnert sich auch Daniela Vollmar: „Die Fahrten waren legendär und einzigartig, manche Dinge wird man nie vergessen.“ In den letzten Jahren – vor der Pandemie – sei es für die Jugendfeuerwehr dann nicht mehr ganz so weit weg gegangen, sondern zum Surfcamp an die Nordsee – „und wir hoffen, dass wir bald wieder mehr machen können“, blickt Vollmar auf die letzten Pandemiejahre.
Disziplin ist ebenfalls wichtig
Was das Feuerwehrleben so besonders mache, darin sind sich Vollmar und Brunnöhler einig: „Es ist einfach eine tolle Gemeinschaft“, so Brunnöhler. „Wir sind alle so verschieden, und dennoch kann man sich aufeinander verlassen. Man kümmert sich auch um einander, der Teamgedanke ist sehr wichtig, denn man muss sich ja auch im Einsatz aufeinander verlassen können“, macht Vollmar klar. Dabei sei Disziplin aber genauso wichtig wie der Spaß, „da legen wir schon Wert drauf, dass die Uniform sitzt und die Jugendlichen pünktlich zum Übungsdienst antreten.“
Doch so spaßig die Jugendfeuerwehr ist, sie erfüllt auch eine ganz wesentliche Funktion: Sie sichert der Feuerwehr, die in Heiligenhaus fast nur aus Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtlern besteht, den Nachwuchs: „Bei der Jugendfeuerwehr werden Weichen gestellt, wir freuen uns, wenn viele dann im Alter von 18 Jahren in die Einsatzabteilung übertreten.“ Kaum einer der aktiven Einsatzkräfte sei nicht bei der Jugendfeuerwehr gewesen, macht Vollmar deutlich. Deswegen sei es auch so toll, dass die Kinderfeuerwehr nun endlich an den Start gegangen sei, „wir haben zwar immer viele Interessierte, die zu uns wollen, aber das ergänzt unser Angebot natürlich super.“ Auch Brunnöhler freut sich, dass es endlich zur Gründung gekommen ist, „ich wäre in dem Alter auch schon gerne dabei gewesen.“
>>> Die Jugendfeuerwehr
- Als in den 1970er Jahren die Stadt wuchs, wuchs auch der Bedarf an weiteren Einsatzkräften. So kam es zur Gründung der Jugendfeuerwehr am 14. November 1972, um den eigenen Nachwuchs auszubilden. 1973 gab es von der Stadt 6000 DM zum Start.
- Die ersten Veranstaltungen mit anderen Jugendfeuerwehren im Kreis wurden im Laufe der 70er Jahre auf die Beine gestellt und finden traditionell bis heute statt. Seit 1992 gibt es die Partnerschaften mit den Jugendfeuerwehren in Zwönitz und im schwedischen Sjöbo.
- Im Laufe des Jahres wird es noch weitere Veranstaltungen und Feierlichkeiten geben. Über diese sowie die vielen Clips, die die Jugendfeuerwehr derzeit produziert, werden wir in einer Serie im Laufe des Jahres berichten.
- Weitere Informationen über die Jugendfeuerwehr gibt es unter www.fw-heiligenhaus.de/jugendfeuerwehr; die Gruppe ist aber auch auf Facebook und Instagram zu finden.