Heiligenhaus. Jörg Brunnöhler aus Heiligenhaus, hat seinen Spind geräumt – der 59-Jährige geht in den Ruhestand. Der Feuerwehr will er aber verbunden bleiben.

Ein Feuerwehrkollege aus Ratingen fasste sehr gut zusammen, was bestimmt viele Kollegen von Jörg Brunnöhler gedacht haben: „Eine Legende geht in den Ruhestand“. Letzte Woche hatte der stellvertretende Leiter der Feuerwehr Heiligenhaus seinen letzten Diensttag, der Spind ist leergeräumt und die Kollegen haben Brunnöhler, soweit möglich, verabschiedet.

„Interessant komisch“, so Brunnöhler, habe er auf die Frage seiner Frau geantwortet, wie er sich denn am Morgen seines letzten offiziellen Arbeitstags so fühle. „Später, als wir mit wenigen Leuten in der Fahrzeughalle mit Abstand gefrühstückt haben, war es schon eher sehr beeindruckend.“

„Mit Leib und Seele Feuerwehrmann gewesen“

Der Spind ist leer: Stadtbrandinspektor Jörg Brunnöhler aus Heiligenhaus hat seine Sachen ausgeräumt. Jetzt freut er sich auf Urlaub auf Rügen – sobald das wieder möglich ist.
Der Spind ist leer: Stadtbrandinspektor Jörg Brunnöhler aus Heiligenhaus hat seine Sachen ausgeräumt. Jetzt freut er sich auf Urlaub auf Rügen – sobald das wieder möglich ist. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

„Paletti ist jemand, der wirklichabsolut und mit Leib und Seele Feuerwehrmann ist, das zeichnet ihn aus“, fasst Brunnöhlers Chefin Kerstin Ringel zusammen. Paletti – unter diesem Spitznamen dürfte Brunnöhler vielen großen und kleinen Heiligenhausern eher bekannt sein. Der Name stammt aus seinen Anfängen in der Jugendfeuerwehr, als er recht häufig „alles paletti““sagte.

„Einmal stand ich sogar als ,Herr Paletti’ im Polizeibericht“, schmunzelt Jörg Brunnöhler, der auf eine wirklich lange Dienstzeit zurückblickt. 1972 begann er sein Feuerwehrleben als eines der Gründungsmitglieder in der Jugendfeuerwehr, 1977 wechselte er in die Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr. Im Januar 1986 begann er in Solingen seine Grundausbildung, um dann ausgerechnet am Heilig Abend des gleichen Jahres seine erste Dienstschicht in Heiligenhaus anzutreten.

Zwischenmenschliche Werte sind Brunnöhler sehr wichtig

„In Velbert habe ich in den 70er Jahren eine Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechaniker gemacht, das war auch eine schöne Zeit“, ergänzt der 59-Jährige. Am wichtigsten sind ihm sowohl beruflich als auch privat zwischenmenschliche Werte: „Anstand, Respekt voreinander, ein gutes Miteinander, Handeln nach GMV, also dem gesunden Menschenverstand – das muss stimmen“, bekräftigt Paletti.

Fast sein ganzes Leben – 48 Jahre – hat Jörg Brunnöhler bei der Feuerwehr verbracht. Und so ganz verabschieden will er sich denn auch nicht. Er wolle der Wehr verbunden bleiben.
Fast sein ganzes Leben – 48 Jahre – hat Jörg Brunnöhler bei der Feuerwehr verbracht. Und so ganz verabschieden will er sich denn auch nicht. Er wolle der Wehr verbunden bleiben. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Umweltschutz liegt ihm am Herzen, und wenn er im Wald einen Raucher trifft, „dann sag ich was. Probleme, die durch Unachtsamkeit und Fahrlässigkeit entstehen, sind hausgemacht.“ Umso war es ihm seit 2015 wichtig, im Rahmen der Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung Kita- und Schulkindern, aber auch Senioren und Menschen mit Behinderung nahezubringen, was jeder einzelne tun kann, um Brände zu vermeiden.

Nachfolger für wichtigen Aufgabenbereich gewünscht

„Die Arbeit mit den Menschen wird mir fehlen, ich hoffe, Impulse weitergegeben zu haben“, sagt Brunnöhler und wünscht sich für diesen wichtigen Aufgabenbereich bald einen Nachfolger, den er auch gerne einarbeiten würde.

Langweilig wird es ihm im Ruhestand übrigens nicht werden – Jörg Brunnöhler freut sich auf mehr Zeit mit seiner Familie und fürs Haus, auf Motorradtouren, E-Bike-Fahrten und „auf jeden Fall auf Urlaub auf Rügen, wenn das wieder möglich ist.“ Einen besonderen Dank möchte er seiner Frau und überhaupt allen Familienangehörigen von Feuerwehrleuten aussprechen, „denn die brauchen viel Verständnis und kommen oft zu kurz.“

Lob von allen Seiten

Auch die Zusammenarbeit mit den Technischen Betrieben und dem Rathaus sei immer gut gelaufen. „Ich möchte mich für die gute Zusammenarbeit über viele Jahre bedanken, wir sind beide vom alten Schlag und haben immer in die gleiche Richtung geschaut“, kann Kerstin Ringel dieses Kompliment nur zurückgeben. Die gleiche Richtung kann es vielleicht auch in Zukunft geben. „Ich kann mir vorstellen, mich weiter bei der Feuerwehr einzubringen“, sagt Brunnöhler – und Kerstin Ringel würde sich freuen, wenn seine Kenntnisse so weiterhin anderen zugute kämen.

Noch bis Dezember im Dienst

Ganz weg ist Jörg Brunnöhler noch nicht, bis Ende Dezember versieht er weiterhin seinen Dienst bei der freiwilligen Feuerwehr. Geplant sind dabei noch mehrere Projekte, unter anderem ein Fahrsicherheitstraining.

Auch sein Vater Günter Brunnöhler war Feuerwehrmann und ein genauso leidenschaftlicher Sammler wie „Paletti“: Das Feuerwehrmuseum an der Abtskücher Straße beruht auf Günter Brunnöhlers Sammlung.