Heiligenhaus. . Die freiwillige Feuerwehr Heiligenhaus investiert viel Zeit in ihren Nachwuchs. Hier werden sie auf das Leben als Feuerwehrleute vorbereitet

Um 18.25 Uhr heißt es Antreten für den Nachwuchs der Freiwilligen Feuerwehr Heiligenhaus. Nachdem vor wenigen Minuten noch im Innenhof der Wache gelacht und gequatscht wurde, stehen die Jugendlichen nun in zwei geraden Reihen, direkt neben den großen roten Löschfahrzeugen. Sie sind einheitlich in orange-blaue Jugendschutzanzüge gekleidet, stehen aufrecht und lauschen aufmerksam dem Appell von Stadtjugendfeuerwehrwartin Daniela Hemmert.

„Heute wird es um das Thema Atemschutz gehen“, leitet diese den Übungsabend der Jugendfeuerwehr ein, und stellt außerdem den heutigen Gastdozenten Patrick Polkläser vor. Ein typischer Übungsabend der Jugendfeuerwehr teilt sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil auf. Unter der Leitung von insgesamt zehn Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr treffen sich die zwölf- bis 18-Jährigen alle zwei Wochen donnerstags, wobei jedem Treffen ein anderes Thema zu Grunde liegt.

Zum Theorievortrag geht es in den Schulungsraum der Wache. Dieser erinnert an einen Klassenraum. Die Jugendlichen sitzen in drei Tischreihen und haben ihre orangefarbenen Helme ordentlich an der Tischkante aufgereiht. Polkläser hält seinen Vortrag anhand einer Präsentation. Er war selbst einmal Teil der Jugendfeuerwehr, und ließ sich dadurch zu seinem heutigen Beruf als Berufsfeuerwehrmann inspirieren.

„Das Thema Atemschutz finde ich interessant“, erzählt Iean Lemki (13). Auch andere Themen, wie etwa Löschen oder Verbrennungen, interessieren ihn sehr, weshalb ihn die schulische Atmosphäre der Theoriephase auch nicht im Geringsten stört. „Es ist ja viel lustiger als Schule“, lacht er. Mit viel Humor, vorbereiteten Einsatzbeispielen und Filmen werden die Jugendlichen auf eine lockere und trotzdem umfassende Weise auf mögliche Notfallsituationen vorbereitet.

Selber keine Einsätze

„Wir als Jugendfeuerwehr nehmen nicht an Einsätzen teil“, erklärt der freiwillige Feuerwehrmann Christian Frisch. Die Zeit in der Jugendfeuerwehr solle vor allem dazu dienen, die Jugendlichen gründlich auf spätere Einsätze als Teil der Feuerwehr vorzubereiten und ihre Teamfähigkeit zu fördern. „Bei den Übungen ist Zusammenhalt sehr wichtig, damit alles glatt läuft. Das klappt in unserer Gruppe wirklich gut“, führt Frisch aus.

An Interesse mangelt es nicht. Die insgesamt 32 Mitglieder der Jugendfeuerwehr bringen ganz verschiedene Alter, Charaktere und Hintergründe mit sich. Trotzdem verstehen sie sich gut, es bestehen viele private Freundschaften und auch als Gruppe unternehmen sie etliches zusammen. So verbrachten die Jugendlichen schon mehrere Sommerfreizeiten in der Nähe von Wilhelmshaven, oder sie treffen sich mit anderen Jugendfeuerwehren aus dem Kreis Mettmann, um sich auszutauschen und zusammenzuwachsen.

Ihre Teamfähigkeit dürfen die jungen Feuerwehrmänner und –frauen schon wenige Minuten später unter Beweis stellen. Im Keller der Wache wurde für sie eine Simulation aufgebaut, bei welcher eine Notfallsituation im Dunkeln und mithilfe simulierter Atemluftflaschen möglichst realitätsnah dargestellt und durchgespielt wird.

Simulationen wie diese, oder auch praktische Übungen an den Einsatzfahrzeugen, machen den Jugendlichen besonders viel Spaß. Der 12-jährige Gereon Beyer ist erst dieses Jahr Teil der Gruppe geworden: „Ich fand die Feuerwehr schon immer cool“, erzählt er. Er möchte später einmal Teil der Freiwilligen Feuerwehr werden, und ist begeistert darüber, sich jetzt schon vorbereiten zu können.

Das freut auch Christian Frisch: „Es macht Spaß, die Begeisterung für die Feuerwehr weitergeben zu können“, begründet dieser seinen ehrenamtlichen Einsatz. Besonders an der Feuerwehr sei es, dass wirklich jeder gebraucht würde – nicht nur die allerbesten, wie etwa im Sport, so Frisch: „Es ist Teamwork, was letztendlich zählt!“