Hattingen. Zehntausende Euro, kiloweise Süßes: Schon Vierjährige bestehen darauf, mitzumachen. So werden die Spenden in Hattingen verteilt. Süße Erlebnisse.
37.284,46 Euro für notleidende Kinder in aller Welt – das ist das vorläufige Ergebnis der diesjährigen Sternsingeraktion in der Pfarrei St. Peter und Paul in Hattingen. Doch auch Süßigkeiten haben die Kinder in Massen gesammelt. Was damit passiert und wie es um die Sternsinger-Bereitschaft in Hattingen steht: Anekdoten vom Rundgang der kleinen Könige.
Insgesamt waren in Hattingen 186 Kinder als Sternsinger und über 60 Begleitende an den beiden Wochenenden 3./4. Januar und 11./12. Januar unterwegs, sagt Claudia Kook vom Caritasverband Ruhr-Mitte, Sprecherin der Pfarrei St. Peter und Paul.
Sternsinger in Hattingen sammeln Geld - und Süßigkeiten
Die Bereitschaft zum Sternsingen ist in Hattingen groß - und zwar konfessionsübergreifend. Die meisten machten in der Gemeinde St. Mauritius, Niederwenigern, mit St. Engelbert mit: Es waren 113 Sternsingerinnen und Sternsingern in 30 Gruppen mit 38 Begleiterinnen und Begleitern unterwegs. „Das waren 25 mehr als im Vorjahr“, sagt Sternsingerkoordinator Simon Lachnit.
Seit dem Ende der Corona-Pandemie verzeichnet er von Jahr zu Jahr eine wachsende Anzahl von Sternsingenden. „Es ist eher eine Herausforderung, genug Begleiterinnen und Begleiter für alle Gruppen zu finden.“ Die sind auch in St. Peter und Paul, Hattingen-Mitte, Mangelware.
Wohin mit all den Süßigkeiten
Was die Süßigkeiten betrifft, handhabt das jede Gemeinde etwas anders. Simon Lachnit erklärt: „Würden alle Gruppen das, was sie an Süßigkeiten bekommen, behalten, hätte jedes Kind einen Jahresvorrat an Süßigkeiten.“ Deshalb wird alles gesammelt. Die Kinder durften sich dann abends aussuchen, was sie mögen. „Der Rest geht dann an die Tafel.“ So ist es auch in Heilig Geist, Winz-Baak und in St. Johannes Baptist in Blankenstein.
Fair aufgeteilt worden sind die süßen Gaben in St. Joseph, Welper, unter den 13 Kindern, um die sich sieben Begleitende kümmerten und die von Marco Scharf koordiniert wurden. Ebenso ist es in St. Peter und Paul, Hattingen-Mitte: Die gesammelten Süßigkeiten werden aufgeteilt - und auch unterwegs ist schon genascht worden von den 28 Kindern mit zwei Begleitenden.
Für Kinderrechte, gegen Hunger
Das Sternsingen des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“ – immer im Januar – ist eine der weltweit größten Solidaritätsaktionen. Inhaltlich beschäftigte sich die 67. Aktion Dreikönigssingen in diesem Jahr mit Kolumbien sowie der Beispielregion Turkana im Norden Kenias. In der Turkana zum Beispiel haben Kinder kaum Zugang zu Schulen oder medizinischer Versorgung. Wetterextreme sorgen dafür, dass sie oft hungrig bleiben.
Die Partnerorganisation des Kindermissionswerks macht sich für die Kinderrechte auf Gesundheit, Ernährung und Bildung stark und betreibt unter anderem Schulen. In Kolumbien setzt sich der Sternsinger-Projektpartner für die Rechte von Kindern auf Schutz, Bildung, Mitbestimmung ein - und engagiert sich gegen Gewalt und Vernachlässigung. Es gibt Programme zur Friedenserziehung und Partizipation, aber auch konkrete Therapien.
Vierjährige wollen Könige sein
Mehr Sternsingende als in den Vorjahren waren es in Winz-Baak, Heilig Geist, berichtet die dortige Koordinatorin Andrea Plewnia. Sie merkt aber: „Es ist schwierig, Sternsinger zu finden. Trotz einiger Werbung bei den Eltern der Kommunionkinder, kommen oft die Kinder, die schon immer dabei waren. Die sind dafür aber immer hochmotiviert. In diesem Jahr wollten die kleinen Schwestern eines Sternsingers unbedingt mitmachen. Sie waren unsere Jüngsten – beide vier Jahre alt.“ Hier sind Begleitende keine Mangelware: Für rund 24 Kinder wären hätten sie ausgereicht.
Was Sternsingende in Hattingen erleben
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Andrea Plewnia kann von einem süßen Ereignis berichten: „Eine Dame ist uns auch hinterhergelaufen, damit wir noch schnell zu ihrem Haus zurückkommen. Sie war nicht so schnell an der Tür, als wir geklingelt haben. Es ist offensichtlich, dass sich immer noch viele Menschen - ältere, aber auch junge Familien - sehr über den Besuch der Sternsinger freuen.“
Charlotte Döppers, Sternsinger-Koordinatorin aus St. Peter und Paul, Hattingen-Mitte erzählt eine Anekdote: „Als wir mit unserem Infostand in der Innenstadt waren, hörte eine Friseurin uns und schickte einen Kunden los, damit wir zu ihr in ihren Laden kommen.“
„Liebe Sternsinger, bitte kommt auch zu uns“
Viele Menschen warten auf die Sternsinger. Ihnen ist der Besuch wichtig. Das zeigt ein von Hand geschriebener Zettel, der an einem Pfahl hängt: „Liebe Sternsinger, bitte kommt auch zu uns“ - inklusive der Angabe der Hausnummer.
Andrea Unterberg aus Blankenstein, St. Johannes Baptist, hat 18 Kinder koordiniert. „Die Anzahl steigt kontinuierlich, es steckt aber auch viel Arbeit darin. Und es gab zum Beispiel fünf helfende Jugendliche, die nicht mehr als Könige gehen, aber noch keine offiziellen Begleiterinnen und Begleiter sind.“
Weitere Spenden
Weitere Spenden übrigens werden erfahrungsgemäß noch in den kommenden Tagen und Wochen per Überweisung auf den Sternsingerkonten eingehen. Im Vorjahr lag das vorläufige Ergebnis höher, nämlich bei 38.410,34 Euro.
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