Hattingen. Ganz normal und doch besonders: Über Etiennes Geburt vor 17 Jahren berichtete die Zeitung. Warum der Hattinger „der letzte seiner Art“ ist.

Etienne lacht. Auf dem Schulhof der Erik-Nölting-Grundschule in Hattingen posiert der 17-Jährige gerade für ein Foto mit seinem Hund Bobby, einer französischen Bulldogge. Direkt neben der Grundschule in Welper, in der Hausmeisterwohnung, lebt Etienne Borek mit seiner Familie. Hier hat er soeben einiges erzählt über sein Leben. „Eigentlich bin ich ein normaler Mensch“, sagt Etienne. „Aber ich weiß auch, dass ich irgendwie etwas ganz Besonderes bin.“ Und das seit seiner Geburt.

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Etienne Borek nämlich ist das letzte Kind, das im Evangelischen Krankenhaus in Hattingen geboren worden ist. Am 29. November 2007 - „um 23.18 Uhr“, sagen seine Eltern Lilia (46) und Sebastian (47) - kommt er ebendort auf die Welt. Zum 1. Dezember dann wird die Geburtsstation geschlossen. Die starken Geburtenrückgänge, heißt es damals, hätten einen Fortbestand der Entbindungsabteilung unrentabel gemacht; für jede der rund 200 Geburten jährlich habe die Klinik 2000 Euro drauf gezahlt.

Im Vorjahr gab‘s keinen einzigen echten neugeborenen Hattinger

Echte Hattinger sind seitdem selten geworden, kommen hier nur noch per Hausgeburt (oder durch eine unerwartet plötzliche Geburt) auf die Welt. Im Vorjahr gab es dabei keinen einzigen echten neugeborenen Hattinger. Und keine einzige echte neugeborene Hattingerin.

„Eigentlich bin ich ein normaler Mensch. Aber ich weiß auch, dass ich irgendwie etwas ganz Besonderes bin.““

Etienne Borek (17)

Am Esstisch im Wohnzimmer seines Zuhauses hat Etienne vorhin erzählt, dass einige seiner Freunde wissen um die Besonderheit seiner Geburt. „Als ich ihnen davon erstmals erzählt habe, haben einige mir aber nicht geglaubt“, verrät er. „Ich habe dann im Internet nach dem Zeitungsartikel suchen müssen.“ Den die WAZ Hattingen damals geschrieben hat über ihn. Mit der Überschrift: „Der letzte seiner Art“.

Etienne Borek in Hattingen
Etienne Borek und seine Mutter Lilia zeigen den Zeitungsartikel über ihn, der 2007 als letztes Baby im Evangelischen Krankenhaus in Hattingen geboren wurde. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Inzwischen ist Etienne Borek stattliche 1,90 Meter groß

55 Zentimeter klein, 3650 Gramm leicht war Etienne Borek, als er vor gut 17 Jahren das Licht erblickte. Inzwischen ist er stattliche 1,90 Meter groß, wiegt 77 Kilogramm. Volles dunkles Haar, mit dem er bereits geboren wurde, hat Etienne immer noch - inzwischen ist es gelockt. Die Brille, die er zurzeit noch trägt, hat Etienne Borek fürs Foto abgenommen. „Ich bekomme bald Kontaktlinsen.“ Und im Artikel jetzt über ihn, den er wie jenen rund um seine Geburt aufbewahren will, möchte er optisch der „neue Etienne“ sein.

Etienne Borek in Hattingen
Etienne Borek als Baby: Das Foto des 17-Jährigen hat bis heute einen Platz im Wohnzimmer der elterlichen Wohnung in Hattingen-Welper. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

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Was der 17-Jährige alles mag? Er gucke gern Serien aller Art auf Netflix, spiele hin und wieder Videospiele, treffe sich regelmäßig mit seinen Freunden, gehe gern spazieren mit Hund Bobby, sei ein Fan von Rap-Musik, vor allem vom US-amerikanischen Rapper Lil Baby, „das ist mein Lieblingsmusiker“. Und Etienne Borek verrät, dass er „Sport über alles liebt“.

Etienne Borek in Hattingen
Dieses Foto von ihm als Baby gefällt Etienne Borek (17) aus Hattingen besonders gut. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Mit dem Vater und dem Bruder zum Krafttraining ins Fitnessstudio

Früher habe er Fußball gespielt - unter anderem bei der SG Welper und auch mal kurz bei der DJK Märkisch Hattingen. Auch Schwimmen, Basketball und Karate habe er ausprobiert. Aktuell geht er regelmäßig mit seinem Vater und seinem jüngeren Bruder Fabrice (15) zum Krafttraining in ein Fitnessstudio. Ansonsten konzentriert sich der 17-Jährige seit 2023 wieder ausschließlich auf Basketball. Bei den Sprockhövel Miners geht er in dieser Saison für die zweite Mannschaft in der Kreisliga als Shooting Guard auf Korb- und Punktejagd. „Vielleicht wechsele ich aber bald ins U18-Team“, sagt Etienne. „Dann kann ich auch gegen noch attraktivere Gegner spielen. Und die Trainingstage passen für mich gerade auch besser.“ Weil sie nicht mit den Theorietagen in der Fahrschule kollidieren.

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Den Führerschein möchte Etienne Borek dabei möglichst noch vor seinem 18. Geburtstag in der Tasche haben, sein Fachabitur in der Fachrichtung Wirtschaft und Verwaltung am Berufskolleg Hattingen strebt er im Sommer 2026 an. Danach möchte er einen kaufmännischen Beruf erlernen, sagt Etienne Borek. Und irgendwann später vielleicht auch einmal eine Familie mit zwei Kindern haben.

Und feste Vorstellungen hat er schon davon, wie er seinen 18. Geburtstag feiern will: nur mit seinen Eltern, seinem Bruder und Bobby bei sich zu Hause.

Der letzte seiner Art, er wird erwachsen.