Hattingen. Betroffene und Eltern von Kindern mit einer Behinderung verirren sich im Dschungel der Zuständigkeiten und Hilfsangebote. Es gibt Abhilfe.

Manchmal kommt sie nach der Geburt, manchmal aber auch erst im Kleinkindalter oder noch später: die Diagnose Handicap. „Die sagt der Arzt den Familien - und dann stehen sie da“, weiß Petra Rohde, selbst betroffene Mutter - und Fachfrau. Für Eltern und Betroffene kämpft sie für mehr Informationen. Die gibt es jetzt geballt in Hattingen.

„Der Arzt sagt mit Glück vielleicht noch, dass man einen Pflegegrad beantragen kann“, erfährt Petra Rohde immer wieder von Eltern. Diese haben entweder den Weg zu der von ihr gegründeten Selbsthilfegruppe von Eltern autistischer Kinder oder zur Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung Ennepe-Ruhr-Kreis (ETUB) von „Der Paritätische Ennepe-Ruhr-Kreis“ gefunden.

Hilfe durch den Behördendschungel für Familien

Denn viele wissen nicht, wie sie einen Pflegegrad beantragen. Und: Welche Fördermöglichkeiten gibt es? Welche Entlastungsmöglichkeiten? Wer bezahlt was? Was ist Eingliederungshilfe? Woher bekommt man einen Integrationshelfer? Fragen, mit denen viele Eltern überfordert sind. Und weil das so ist, rufen sie oft auch nicht die Hilfen ab, die sie bekommen könnten.

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„Wir erfahren, dass der Informationsbedarf riesig ist. Teils ist das Jugendamt, teils das Sozialamt zuständig. Sich zurechtzufinden, ist sehr schwierig. Bis 2028 soll es Verfahrenslotsen geben, aber derzeit ist da eine Lücke“, erklärt Petra Rohde. Die wollen die Veranstaltenden füllen. Denn: „Ein Kind mit Handicap zu betreuen, gleich ob körperlich oder geistig, geht auf die Kraftreserven von Eltern. Es ist nicht nur gut zu wissen, welche Hilfen es für das Kind gibt, sondern auch, welche Entlastungsmöglichkeiten für Eltern.“

„Alles anders?! Aufwachsen mit Handicap“: Info-Tag in Hattingen

„Alles anders?! Aufwachsen mit Handicap“ heißt der Informationstag des ETUB. Alle Interessierten aus Hattingen und Sprockhövel sind eingeladen, zu dem offenen Tag am Samstag, 23. November, von 10 bis 15 Uhr in die Gebläsehalle des Industriemuseums Henrichshütte, Werksstraße 31-33, zu kommen. Der Eintritt ist frei.

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Sie können sich austauschen mit Akteuren der Behindertenhilfe, mit der Agentur für Arbeit, mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe, dem Integrationsfachdienst, Lebenshilfen, Kinderpflegediensten. „Die Betroffenen können auch gerne selbst kommen, wenn sich beispielsweise ein 20-jähriger Autist über Wohnmöglichkeiten oder den Arbeitsmarkt informieren möchte“, betont Rohde.

Rechtliche Ansprüche und Kontakte knüpfen

Es geht um das Kontakteknüpfen, um den Austausch auch zu rechtlichen Ansprüchen. Ein Rechtsanwalt wird vor Ort sein. „Wir veranstalten einen Markt der Möglichkeiten“, so nennt es Petra Rohde, Leiterin der Selbsthilfegruppe von Eltern autistischer Kinder.

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Außerdem wird es in zwei Räumen Fachvorträge geben über Frühförderung, Aufgaben der Schulbegleitung, den Übergang von Schule und Beruf, über Vorsorgevollmacht und gesetzliche Betreuung sowie einen Überblick über das Hilfesystem für beeinträchtigte Kinder und Jugendliche. Autinom-Hilfen für autistische Menschen sind Thema. Und: Für Kinder sind Spiel- und Mitmachangebote organisiert.

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