Hattingen. Die Energiewende mit günstigem Strom schaffen – das ist das Ziel des Vereins „BürgerEnergieHattingen“. Wann es losgeht und wer mitmachen kann.

Sich selbst mit günstigem Strom versorgen, unabhängig sein von Energiekonzernen: Das soll eine Bürger-Energie-Genossenschaft in Hattingen bald möglich machen, stellen die Aktiven des Vereins „BürgerEnergieHattingen e.V.“ (BEH) in Aussicht. Wann das Projekt starten soll, wer mitmachen kann - und was der Verein schon erreicht hat

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Im Jahr 2025 soll die Genossenschaft starten - und zwar mit einem konkreten Projekt. „Wir haben schon etwas ins Auge gefasst, sind aber noch in der Prüfung. Es soll aber bei der Gründung einen konkreten Geschäftszweck geben. De Aktivität wird dann bei einer Investition von etwa einer Million Euro liegen“, sagt Michael Hötger, Vorstands- und Gründungsmitglied des Vereins BEH.

Bürger in Hattingen gründen Genossenschaft für günstige, saubere Energie

Der Verein ist inzwischen auserkoren als Pioniergruppe des von der EU unterstützten Interreg-Programms AquaCOM. „Ich hatte die Ausschreibung gesehen. Das Programm soll helfen, Know-How zu entwickeln, Potenziale zu analysieren, über Netzwerke Erfahrungen auszutauschen. Bedingung war ein Oberflächengewässer. Das haben wir mit der Ruhr“, erklärt Hötger, der sich gut ein oder zwei Flusswärmepumpen in Hattingen vorstellen kann.

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Dass der Verein dann für das Projekt ausgewählt worden sei - „weitere Kommunen kommen aus Belgien, Frankreich und den Niederlanden“, so Hötger - habe wohl auch an den handelnden Personen gelegen. Rolf Novy-Huy sei spezialisiert auf Finanzen, Hötger selbst bringt neben Ingenieur- auch kaufmännische Wissen mit. „Im Verein sind inzwischen auch zwei Professoren der Universität Bochum, die in Hattingen leben.“

Verein „BürgerEnergieHattingen“ ist eine Pioniergruppe in EU-Programm

Im September startet das auf drei Jahre ausgelegte Programm mit Online-Veranstaltungen. Ende Oktober geht es dann nach Vlieland in den Niederlanden. „Dort gibt es ein Referenzprojekt“, so Hötger.

Die Initiatoren des Vereins „BürgerEnergieHattingen“ (v .l.) Rolf Novy-Huy, Michael Hötger, Stephan Hense.
Die Initiatoren des Vereins „BürgerEnergieHattingen“ (v .l.) Rolf Novy-Huy, Michael Hötger, Stephan Hense. © BEH

Im Verteiler des Verein sind inzwischen 30 Menschen. Er will weiter aufklären, hinsichtlich der Energiewende und Energie-Fragen beraten. Die Genossenschaft soll dann die Energie-Infrastruktur bauen. „Die Stadt selbst wird das Geld für die Energiewende nicht aufbringen können. In anderen Regionen gibt es schon Genossenschaften, aber im Ruhrgebiet sind sie noch nicht angekommen“, meint Hötger, der betont, dass sich Verein und Genossenschaft gegenseitig befruchten können.

Stadt Hattingen will Verein BürgerEnergieHattingen unterstützen

„Natürliche Personen müssen die Genossenschaft gründen, in der dann aber auch beispielsweise die Stadt und Unternehmen Mitglied werden können“, so Hötger. Mögliche Projekte: Solar- und Windenergieanlagen. Für letztere biete sich das Hügelland an. „Wir haben ja bereits fünf, die jüngste Anlage ist 2009 entstanden.“ Doch da will er der Genossenschaft nicht vorgreifen. Zudem mache Strom nur 30 Prozent der benötigten Energie aus, 70 Prozent dagegen Wärme und Kälte. „Mitglieder können vom günstigen Strom profitieren.“ Für die Wirtschaftsförderung sieht Hötger Potenzial: „Unternehmen könnten man günstige Energie anbieten.“

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Ein Treffen hat es inzwischen mit Bürgermeister Dirk Glaser und Baudezernent Jens Hendrix gegeben. „Die Stadt möchte mit Kontakten unterstützen und Räume für Treffen zur Verfügung stellen“, berichtet Hötger. Er betont, dass der BEH weitere Interessierte und Mitglieder sucht. Info: www.behattingen.de