Hattingen. Laute Motorräder, Schlaglöcher: Die Probleme der Menschen in Hattingen-Elfringhausen kennt der neue Ortsbürgermeister Dirk Bremkamp gut.

Laute Motorräder, Schlaglöcher, Abfallentsorgung: Dirk Bremkamp (61) aus Hattingen weiß, wo in Elfringhausen der Schuh drückt. Er ist in mehr als zehn Vereinen – und jetzt auch Ortsbürgermeister für Elfringhausen. Der Ort und seine Menschen sind ihm „ein Herzensanliegen“.

600 Bürgerinnen und Bürger leben in Elfringhausen und „ich kenne eigentlich alle“, sagt Bremkamp, der daheim gerne drinnen wie draußen ohne Schuhe läuft – nur die selbst gestrickten Socken seiner Frau an den Füßen. Denn er ist in der Jagdgenossenschaft, im Bürger-, Heimat- und Verkehrs-Verein Elfringhausen (BHV), im Friedhofsverein und und und.

Neuer Ortsbürgermeister Hattingen-Elfringhausen: „Ich kenne eigentlich alle hier“

Für die Ehrungen, die goldenen Hochzeiten, die Geburtstage sei es wichtig, die Menschen zu kennen. „Wenn ich sie als Ortsbürgermeister besuche, weiß ich, wer sie sind. Sie kennen mich. Einen Fremden würden sie gar nicht reinlassen.“ Weil er zuhört, weiß er, was die Menschen bewegt.

Nachbarschaft hat hohen Stellenwert

Nachbarschaft ist nicht nur ein Thema, sondern wird gelebt im Ort, weiß Dirk Bremkamp. Auch für ihn, auf dessen Wiesen drei Pferde weiden. Regelmäßig macht er Heu, braucht dabei Hilfe, die ihm beispielsweise von Markus Mormann als Lohnunternehmer auf „schnellem Dienstweg“ angeboten wird.

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Etwa 600 Meter entfernt wohnt sein nächster Nachbar. Und doch ist man sich nah. „Wenn ein Wagen liegen bleibt, dauert es hier ewig, bis der ADAC kommt. Da ruft man eben den KF-Meister Christian Schultz an und schon kommt jemand.“ Das gilt auch fürs Schneeräumen. Dass er im Winter mal nicht wegkam, das ist dem Unternehmer mit einem Textilbetrieb in Wuppertal „in 60 Jahren drei, vier Mal passiert“. Einen eigenen Schneepflug hat er, aber nachbarschaftliche Unterstützung wird geschätzt.

Schlaglöcher auf den Straßen von Elfringhausen sind seit langem ein Problem

Von seinem Haus aus ist die Aussicht herrlich. „Jedes Mal, wenn ich nach Hause komme, denke ich, wie wunderbar es hier ist.“ Auch wenn der Weg dahin durch viele Schlaglöcher führt. Die sind generell ein Problem im Stadtteil. Gefährlich sei, dass Auto- und Radfahrer sie oft erst spät bemerkten. Teils seien die Straßen – so auch der Schanzer Weg Dunker Weg, Fahrentrappe und der Höhenweg – mehr schlecht als recht ausgebessert.

Laute Motorräder sind gerade in der Schönwetter-Saison ein Ärgernis. „Die meisten machen nicht mehr Lärm als die Autos, aber einige hört man wirklich stark – und sie fahren bis Herzkamp und zurück gern mehrere Male.“ Dabei sei die Raserei gefährlich. Denn wer vom Dunker Weg oder Höhenweg abbiegt, vielleicht sogar noch mit einem Trecker, „der braucht einige Zeit, bis er auf der Felderbachstraße beschleunigt hat“.

Seit Jahren fährt kein Schulbus mehr

Seit Jahren schon fährt der Schulbus Elfringhausen nicht an. „Etwa 35 Familien müssen ihre Kinder hin- und herfahren. Ich bin früher noch mit dem Schulbus gefahren. Wenn nach Schulschluss nicht direkt ein Schulbus gefahren ist, konnte man in einem Schulraum schon die Hausaufgaben machen“, blickt Dirk Bremkamp zurück. Ökologisch sei es nicht sinnvoll, dass alle Eltern fahren müssen. Fahrgemeinschaften würden nicht funktionieren: „Die Kinder besuchen heute verschiedene Schulen, haben andere Zeiten.“

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Das Seniorenfahrzeug des BHV für Ältere sei gut ausgelastet. „Horst Börter und viele ehrenamtliche Helfer machen das toll. Der Wagen ist im Jahr 2022 in 126 Einsätzen schon 4800 Kilometer gefahren. Ohne diese Hilfe kämen viele Ältere gar nicht mehr zum Arzt.“

Nahversorgung

Zu Fuß einkaufen: Das können die meisten im Stadtteil nicht. Denn als Nahversorger sind da lediglich die Gemüsescheune Elfringhausen und der Wünnerhof-Bioladen von Christian Bechtle und Bettina Wamsler, „die auch das Gut Marienhof übernommen haben“. Aber auch hier helfen sich die Familien und Nachbarn.

Außerdem hofft Dirk Bremkamp, dass die Freiwillige Feuerwehr in Elfringhausen bald einen Schulungs- und einen Umkleideraum bekommt. „Derzeit hängt die Kleidung in der Garage hinter den Wagen. Wenn die schon laufen, bekommen die Retter beim Umziehen die Dieselabgase ab“, weiß er.