Hattingen. Der Weg zum Führerschein ist für viele Fahrschüler länger geworden. Fahrschulen in Hattingen erklären, warum das so ist und was die Hürden sind.
Fahrschüler brauchen heute etwa die doppelte Anzahl an Fahrstunden als noch vor 15 Jahren. Wir haben die Hattinger Fahrschulen befragt: Warum dauert es länger bis zur bestandenen Führerscheinprüfung und was sind die größten Hürden auf dem Weg?
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Auf die Frage, wie lange es im Durchschnitt dauert, bis Fahrschüler ihren Führerschein in der Tasche haben, antworteten Gert Pöthen, Inhaber von Fahrschule Pöthen, und Alexander Trapp, Inhaber von Trapp Fahrschulen, übereinstimmend. „Das ist ganz unterschiedlich und hängt von den Fahrschülern ab“. Die Schüler brauchten im Durchschnitt fünf Monate bis zum Führerschein, erklären Julia Nippus, Inhaberin der Filiale Welper von Nippus Fahrschulen, und Simone Lemke von der Fahrschule Thomas Lemke.
Aber: Auch wenn es in jüngster Vergangenheit wenig Veränderung gab, hätten die Leute vor etwa 15 Jahren etwa nur die Hälfte der Fahrstunden von heute gebraucht, sagt Lemke. „Fahrschüler brauchen aber deutlich länger bis zur bestandenen theoretischen Prüfung“, so Nippus. Dafür sehen sie und andere Hattinger Fahrlehrer mehrere Gründe.
Komplexe Theorie, Zeitmangel und fehlende Motivation
Fehlende Fahrlehrer, die anderswo beklagt werden, sind in Hattingen offenbar nicht das Problem. Fahrschüler kämpfen aber mit gestiegenen Anforderungen in Theorie und Praxis. Zudem hat die Fahrausbildung für viele nicht mehr die hohe Priorität.
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Pöthen und Lemke betonen, dass die theoretischen Inhalte heute viel komplexer seien und deshalb mehr Lernaufwand erforderten. Dieser Aufwand kollidiert oft mit den Anforderungen von Schule oder Beruf, wodurch die Fahrschüler weniger Zeit zum Lernen haben. Und auch die Praxis ist durch mehr und komplexere Technik, wie der neuen Fahrerassistenzsysteme, anspruchsvoller geworden, erzählen Julia Nippus und Simone Lemke.
Aber: Bei einigen Schülern fehle womöglich auch schlichtweg die Motivation, den Lernprozess konsequent durchzuziehen, berichten Pöthen und Nippus. Im Regelfall werden die meisten jedoch innerhalb einiger Monate fertig - wenn sie am Ball bleiben.
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Die Dringlichkeit, schnell den Führerschein zu machen, um unabhängiger zu sein, ist geringer geworden. Dadurch hat die Motivation, den Führerschein zügig abzuschließen, abgenommen, beobachten die Fahrschulen.
Öffentliche Verkehrsmittel mindern den Druck
Auch das Durchschnittsalter der Fahrschüler hat sich verändert, berichten die Fahrlehrer. Es gibt zwar immer noch einige, die mit 17 oder 18 Jahren den Führerschein anstreben, jedoch seien es heute mehrfach jungen Leute Anfang bis Ende 20, die mit dem Führerschein beginnen. Ein Grund für ein etwas höheres Durchschnittsalter könnte, so Pöthen, in der verbesserten Verfügbarkeit öffentlicher Verkehrsmittel liegen. Einige nutzen deshalb gerne Bus und Bahn. „Damals war es nicht so leicht mal eben von A nach B zu kommen“, erinnert sich Gert Pöthen.
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