Hattingen. Hattingens Stadtmarketing bietet neuen Service an: digitale Hinweise zu „netten Toiletten“. Wie „nett“ finden Bürger Aktion & stille Örtchen?

Hattingens Stadtmarketing hat einen neuen Service gestartet: QR-Codes an Parkschein-Automaten in der Innenstadt und im städtischen Parkhaus informieren nun über „nette Toiletten“ in Hattingen. Dazu gehören nicht nur öffentliche Toiletten, sondern auch gastronomische, die kostenfrei für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Hattingerinnen und Hattinger verraten, wie nett sie die Toiletten wirklich finden. Und was sie von der „Nette-Toiletten“-Aktion halten.

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„Bevor ich eine öffentliche Toilette benutze, trinke ich meistens lieber irgendwo einen Kaffee“, sagt Tanja Gertzen (56). Sie findet, dass man auch oft wissen müsse, wo sich die Toiletten in einer Stadt befinden. Häufig seien sie schlecht ausgeschildert. Wirklich große Schilder gebe es in Hattingen auch nicht - zumindest aber die blauen Wegweiser. Deshalb halten sie und ihr Mann Mike Gertzen (60) die Aktion des Stadtmarketings für sinnvoll.

„ Da unten, am Bahnhof, auf diese Stinke-Kisten, da gehst du auch als Mann nicht drauf.“

Mike Gertzen

In anderen Städten würden sie auch hauptsächlich gastronomische Toiletten nutzen. Die Gertzens kommen zwar nicht aus Hattingen, haben aber schon einmal im Reschop Carre und bei Kaufland das stille Örtchen aufgesucht. „Das war in Ordnung“, meint Tanja Gertzen. „Aber da unten, am Bahnhof, auf diese Stinke-Kisten, da gehst du auch als Mann nicht drauf“, meint ihr Mann Mike Gertzen. In anderen Städten sehe das aber nicht anders aus.

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Nette Toiletten in Hattingen

An der Aktion „Nette Toilette“ nehmen das Café am Alten Rathaus (Haldenplatz 9), die City Lounge Hattingen (Obermarkt 11), das Einhorn (Horst 3), das Café Mexx (Obermarkt 1) und das Café Sprungbrett (Steinhagen 19) teil.

Beteiligt an der Aktion, die jedem, der plötzlich mal muss, eine unangenehme Suche nach einer - kostenfreien, sauberen - Toilette ersparen soll, sind zudem folgende öffentliche Toiletten: am S-Bahnhof Hattingen-Mitte, am Rathaus (Rathausplatz 1) und am Altstadtparkhaus (Augustastraße).

Auch die Toilette im Reschop Carré ist als „nette Toilette“ im Stadtflyer aufgeführt, sie ist indes nicht kostenfrei.

Alle Öffnungszeiten sind online unter www.hattingen.de/stadt_hattingen/Downloads/Flyer/nette-toilette.pdf einsehbar.

„In anderen Städten freue ich mich immer, wenn die Toilette ausgeschildert und halbwegs sauber ist“, sagt Susanne Richardt (46). Hattingen habe da ihrer Meinung nach noch ein wenig Nachholbedarf. „Also als Ortsfremde würde ich die Toiletten nicht finden. Da muss ich so schon überlegen“, meint sie lachend. Was Sauberkeit angeht, sei sie mit den Toiletten im Reschop Carré zufrieden, aber die am S-Bahnhof lasse diesbezüglich zu wünschen übrig. „Man geht ja aber eigentlich immer dort aufs WC, wo man auch essen oder trinken geht“, sagt Susanne Richardt.

Was ja auch für Hattingens „Nette-Toilette“-Aktion spreche. Denn an dieser seien schließlich auch Gastronomen beteiligt - noch dazu in zentraler Lage.

„ Wenn man gerade zur Toilette muss, steht man meistens ja nicht an einem Parkautomaten.“

Claudia Schneider

„Aber wenn man gerade zur Toilette muss, steht man meistens ja nicht an einem Parkautomaten“, übt Claudia Schneider (71) Kritik an der Idee, dass nur QR-Codes an Parkschein-Automaten in der Innenstadt und im städtischen Parkhaus über „nette Toiletten“ in Hattingen informieren. Ihr Vorschlag ans Stadtmarketing: den QR-Code vielleicht vermehrt in der ganzen Stadt verteilen und eventuell auch deutlicher kennzeichnen. „Die Sauberkeit ist an und für sich aber in Ordnung“ meint die Hattingerin.

Denise Gliem, Mitarbeiterin von Hattingen Marketing, beim Anbringen der QR-Codes an einem Parkschein-Automaten. Dieser informiert nun über „nette Toiletten“ in Hattingen.
Denise Gliem, Mitarbeiterin von Hattingen Marketing, beim Anbringen der QR-Codes an einem Parkschein-Automaten. Dieser informiert nun über „nette Toiletten“ in Hattingen. © HM

Alina (32) und René Schmieder (35) sind der Meinung, dass es grundsätzlich zu wenig Toiletten in der Innenstadt gibt. „Also spontan würden mir da jetzt drei einfallen“, sagt Alina Schmieder, „und die am Bahnhof sind ja unbenutzbar.“  - „Also die Sauberkeit… Und ich will gar nicht wissen, was da so alles rumliegt. Wenn ich da mal draufgehe, dann ohne etwas zu berühren“, meint René Schmieder. „Da kommt einfach immer so ein konstanter, penetranter Uringeruch raus“, ergänzt Alina Schmieder.

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Die Aktion des Stadtmarketings begrüßt die 32-Jährige aber. Wie René, so findet aber auch Alina Schmieder, dass bei den Toiletten am S-Bahnhof etwas getan werden muss.