Hattingen. Die Zahl der Menschen, die in Hattingen einen deutschen Pass beantragen, ist sprunghafter angestiegen. Sie kommen dabei vor allem aus einem Land.

Die Zahl der Einbürgerungen in Hattingen ist sprunghaft angestiegen: 62 Menschen haben im Jahr 2023 hier den deutschen Pass erhalten – die Zahl hat sich damit nahezu verdoppelt. Vor allem aus einem Land kommen die Menschen.

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Ende Juni ist das neue Einbürgerungsgesetz in Kraft getreten. Mussten Ausländer bislang in der Regel acht Jahre in Deutschland gelebt haben, um die deutsche Staatsangehörigkeit beantragen zu können, reichen jetzt fünf Jahre. Daher werden viele neue Anträge erwartet.

Neubürger in Hattingen: Traditionell gibt es von der Stadt einen Empfang samt Rathausbesuch und Stadtrundgang (Foto aus dem Jahr 2020).
Neubürger in Hattingen: Traditionell gibt es von der Stadt einen Empfang samt Rathausbesuch und Stadtrundgang (Foto aus dem Jahr 2020). © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Und schon jetzt stapeln sich Akten, die Wartezeiten sind lang. „Aufgrund der großen Anzahl von Einbürgerungsanträgen liegt die Bearbeitungszeit bei der Ausländerbehörde aktuell bei etwa 18 bis 24 Monaten ab Antragseingang“, heißt es auf der Internetseite der Stadt Hattingen.

Zahl der Einbürgerungen in Hattingen noch einmal angestiegen

Dabei sammelt die Kommune hier gestellte Einbürgerungsanträge lediglich ein und schickt sie an die Kreisverwaltung des Ennepe-Ruhr-Kreises weiter. Sie ist die Genehmigungsbehörde für alle kreisangehörigen Städte außer Witten.

Bei der Wartezeit kommt dann noch die Bearbeitungsdauer hinzu, die je nach Einzelfall sehr unterschiedlich ist. Ist jemand etwa hier zur Schule gegangen, vergehen zwischen Antrag und Einbürgerung nur zwei bis drei Monate. Muss die Person mehrere Nachweise erbringen, verzögert sich das Ganze.

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Hauptgrund für den Anstieg sind die in der Flüchtlingswelle der Jahre 2015/2016 nach Deutschland gekommenen Menschen aus Syrien. Einige von ihnen konnten die bislang gültige achtjährige Einbürgerungsphase verkürzen. Das geht etwa, wenn man sich ehrenamtlich engagiert, besonders gute Sprachkenntnisse vorweist und einen festen Arbeitsplatz hat.

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Im Jahr 2021 waren kreisweit 369 Einbürgerungeurkunden übergaben worden, zwölf davon an Syrerinnen und Syrer. Ein Jahr später wurden allein in Hattingen schon 18 Menschen mit syrischen Wurzeln als Neubürger begrüßt. Insgesamt wurden 59 Personen Hattinger.

Gering bleibt die Anzahl abgelehnter Anträge – zuletzt einer

2023 ist die Zahl der Einbürgerungen noch einmal gestiegen: auf 62. Mehr als die Hälfte (33) der Neu-Hattinger stammt aus Syrien.

Gering bleibt die Anzahl abgelehnter Anträge. „Drei waren es in 2022 und einer in 2023“, berichtet Kreissprecher Ingo Niemann.

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Übrigens: 66 Hattinger haben auch schon 2012 die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen. Auch damals ist die Zahl der Einbürgerungen in der Stadt über Jahre hinweg kontinuierlich gestiegen, nachdem sie Mitte der 2000er-Jahre eher gefallen war. Der Höchstwert wurde 2001 mit 226 Einbürgerungen registriert. In den Folgejahren fiel die Zahl in Hattingen immer weiter und erreichte 2009 ihren Tiefstwert mit 30 Einbürgerungen.

+++ Dieser Bericht wurde zuerst im Juli 2024 veröffentlicht +++