Hattingen. Aus Hattingen stammt eine neue Schach-App für Kinder. Gespielt werden damit kann Chip-Schach und Mini-Schach. Auch international schon Interesse.

Für seine Schach-Innovationen für Kinder, mit der diese an das Schachspiel herangeführt werden, ist Ralf Schreiber (65), der Initiator und Vorsitzende des Vereins Schach für Kids, bestens bekannt. Ganz neu nun gibt es von der Initiative eine Schach-für-Kids-App. Die kommt aus Hattingen, sie ist jedoch nutzbar für die ganze Welt.

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19 Jahre alt ist das weltweit einmalige Projekt „Schach für Kids“ aus Hattingen zur Entwicklungsförderung von Kindern ab drei Jahren. Am 6. April 2021 wurde Initiator Ralf Schreiber dafür der Bundesverdienstorden der Bundesrepublik Deutschland übergeben. Inspiriert worden zu „Schach für Kids“ war Schreiber einst von seiner Tochter Sarah, die im Alter von zweieinhalb Jahren Schach lernen wollte. Ihr Papa dachte sich dafür ein Smartie-Schachspiel aus: Die Schach-Figuren wurden durch Smarties ersetzt, die das Mädchen dann essen durfte, wenn sie gewonnen hatte. Pädagogisch hatte dies große Effekte auf seine Tochter, weshalb sich Ralf Schreiber dazu entschloss, daran zu forschen. Woraufhin sich die positiven Effekte auch in einer Studie mit 157 Kindergärten aus dem EN-Kreis bewiesen.

Pädagogisch sinnvoll an Schach herangeführt

Das Schwierige am Schachspiel ist, dass man erst die Gangarten der Figuren lernen muss, bis man spielen kann“, sagt Schreiber. Das sei auch für Kinder das größte Problem, um Schach zu lernen.

Für sein Projekt „Schach für Kids“  zur Entwicklungsförderung von Kindern ab drei Jahren ist Ralf Schreiber aus Hattingen (hier mit seiner Tochter Sarah)  der Bundesverdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen worden.
Für sein Projekt „Schach für Kids“ zur Entwicklungsförderung von Kindern ab drei Jahren ist Ralf Schreiber aus Hattingen (hier mit seiner Tochter Sarah) der Bundesverdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen worden. © SfK

Deshalb hat Schreiber sich das Chip-Schach für Kinder ab drei Jahren ausgedacht. Hierbei werden Chips in vier verschiedenen Farben mit unterschiedlichen Funktionen eingesetzt. Mithilfe der Spiele-Chips werden Kinder dabei pädagogisch sinnvoll und systematisch an Schach herangeführt, ohne dass sie es mitbekommen.  „Die Spielfläche bleibt für die Kinder überschaubar und sie behalten den Spaß an der Sache“, sagt Schreiber.

Sach-App für Kids
Beim Chip-Schach werden Chips in vier verschiedenen Farben mit unterschiedlichen Funktionen eingesetzt. © Hattingen | Luca Hendrik Jonscher

Kostenfrei im Apple-App-Store herunterladbar

Gerade eben ist nun passend dazu eine Chip-Schach-App auf den Markt gekommen. Die kann sich jede und jeder kostenfrei im Apple-App-Store herunterladen. „Man soll sich natürlich analog mit dem Spiel auseinandersetzen und im nächsten Schritt dann auch digital“, meint Spielentwickler Ralf Schreiber.

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Im Jahre 2017 – noch vor Schreibers Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz– gab es Chip-Schach bereits in der Web-Version. Erstellt wurde das Ganze von IBM. Die frisch erschienene App nun - eine Weiterentwicklung der bisherigen Web-Version - wurde von Programmierer Luca Hendrik Jonscher programmiert. Finanziert hat das App-Projekt die „Klaus Grotebrune Stiftung“.

In der App kann alleine oder zu zweit gespielt werden

In der App kann alleine oder zu zweit gespielt werden. Dabei kann entweder das klassische Chip-Schach oder aber Mini-Schach gespielt werden. Beim Mini-Schach absolviert man dabei Übungen, die an das richtige Schach heranführen. „Beispielsweise spielt dann eine Dame gegen acht Bauer und die Dame muss die Bauer aufhalten, damit sie eine Linie nicht überqueren. Da sieht man dann schon strategisches Können“, erläutert Schreiber.

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Das Projekt Chip-Schach wird seit längerem schon überall auf der Welt verwendet. Mit der App trägt es nun auch zur Digitalisierung in Grundschulen und Kitas bei. Die App, so der Verein „Schach für Kids“ auf seiner Homepage, lege zudem „einen Grundstein dafür, eine der weltweit größten Datenbanken von Übungen für Kinder zu sein“. Die Kinder, aber auch Schachtrainer können sogar selbst Übungen entwickeln und an chipschach@schach-fuer-kids.de senden. Zuletzt gab es sogar einen Übungs-Beitrag aus England, der bereits in der App verfügbar ist.  

„Wir haben etwas Sinnvolles geschaffen, an dem die Kinder auch Spaß haben.“

Ralf Schreiber

Sogar der europäische Schachverband (ECU) und der Welt-Schachbund (FIDE) hätten schon Interesse geäußert, sagt Ralf Schreiber. „So etwas gab es weltweit bislang einfach noch nicht. Und wir haben etwas Sinnvolles geschaffen, an dem die Kinder auch Spaß haben.“