Hattingen. Seit Jahrzehnten gibt es Pläne für eine neue Brücke über die Ruhr in Hattingen – jetzt werden diese konkret. So soll das Werk gebaut werden.

Eine Brücke über die Ruhr in Hattingen – nur für Fußgänger! Diese Idee gibt es schon lange. Jetzt wird das Projekt vorangetrieben und es soll gebaut werden.

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Zuletzt hatten die Planer nach dem Jahrhundert-Hochwasser 2021 noch einmal Hand an die Kontruktion gelegt. Die für ein Tragwerk mit rund 100 Metern Spannweite erforderliche Tragstruktur soll primär auf der nördlichen Ruhrauenseite platziert werden. Zudem ist ein oben liegendes Tragwerk vorgesehen, damit die geforderte Freibordhöhe bei einem angenommen Jahrtausend-Hochwasser eingehalten werden kann. Maßstab ist dabei der für eine Katastrophe dieser Art prognostizierte Wasserstand plus 50 Zentimeter - damit Treibgut nicht zu Verstopfungen und Überflutungen führt.

So soll er aussehen, der Steg über die Ruhr zwischen Winz-Baak und Hattingens Innenstadt.
So soll er aussehen, der Steg über die Ruhr zwischen Winz-Baak und Hattingens Innenstadt. © Stadt Hattingen

Im Grundriss fällt die gekrümmte Trassierung des Fuß- und Radweges über die Ruhr auf. Vorteil: Bereits auf dem Brückentragwerk wird die gewünschte Orientierung des Weges Richtung Norden eingeschlagen. Damit kann das Rampenbauwerk parallel zur Fließrichtung ausgerichtet werden und stellt einen geringeren Widerstand im Hochwasserfall dar.

2009 hat es der „Steg über den Fluss“ schon einmal in die parlamentarischen Beratungen geschafft

Zudem wird der Höhenunterschied zum Ruhrdeich unkritisch überwunden und eine harmonische und verkehrssichere Wegeführung mit einem großzügigen Kurvenradius im Bereich der Rampe umgesetzt. Auch ermöglicht die gekrümmte Trasse das einseitige Aufhängen des Brückendecks mit Seilen. „Das Bauwerk erhält somit eine größtmögliche Schlankheit und Filigranität und greift so gering wie möglich in den schützenswerten Landschaftsraum und das Bild der Ruhraue ein“, betonen die Architekten. 

Der geplanter Steg über die Ruhr von oben.
Der geplanter Steg über die Ruhr von oben. © Stadt Hattingen

Die Idee für eine Fußgängerbrücke zwischen Winz-Baak und der Innenstadt ist nicht neu. Im Jahr 2009 hat es der „Steg über den Fluss“ schon einmal in die parlamentarischen Beratungen geschafft. Markant war seinerzeit die Harfenform des Bauwerks. „Optisch kommt die Konstruktion in der Tat transparent und leicht daher“, hieß es in der Verwaltungsvorlage. Die schlanke Gestalt der Brücke lasse sich realisieren, weil die in Harfenform angeordneten Schrägseile, die den Überbau tragen, die Kräfte in den gekrümmten, nach hinten angespannten Mast einleiten.

Aktuell werden die Kosten für die neue Brücke auf fünf Millionen Euro geschätzt

1,5 Millionen Euro sollte der Steg seinerzeit kosten. Gebaut wurde er nicht. Zwar waren die Fraktionen im Rat der Stadt schon 2001 einstimmig dafür, die Ruhr an dieser Stelle zu überwinden. Mit Blick auf die Finanzlage der Stadt verschwanden die Pläne aber stets wieder in der Schublade.

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Aktuell werden die Kosten für die neue Brücke für Fußgänger und Radfahrer auf fünf Millionen Euro geschätzt. Das ist die Hälfte der zehn Millionen Euro, die Hattingen in den kommenden Jahren im Rahmen der Internationalen Gartenschau 2027 in Ruhr-Projekte investieren will.

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Dazu zählt auch die Verbesserung der Fuß- und Radwegeverbindungen auf der Ruhrauen- und Ruhrdeichseite. Auf der nördlich gelegenen Ruhrauenseite wird der Radweg vom Ende der Brückenrampe in Richtung Bochum angeschlossen und fortgeführt. Die Wegeführung soll hier von drei auf vier Meter verbreitert werden.

Seit Jahrzehnten wird über die Brücke diskutiert.
Seit Jahrzehnten wird über die Brücke diskutiert. © Stadt Hattingen | Stadt Hattingen

Auch auf der Ruhrdeichseite werden die Wege ausgebaut. Hierbei wird vom Startpunkt des Minigolfplatzes bis zur heute bestehenden Gabelung des Weges hinter dem Skatepark die Wegeführung separiert. Der heutige Fuß- und Radweg an der Ruhr soll künftig nur von Fußgängern genutzt werden. Der im Bestand vorhandene, parallele Weg mit einer wassergebundenen Decke soll als Radweg ausgebaut werden.

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Für die Planungen sind im laufenden Haushalt 470.000 Euro eingestellt. Für das gesamte Projekt rechnet die Stadt mit Fördermitteln in Höhe von 80 Prozent.