Hattingen. Der Schwimmcontainer des Schwimmvereins Hattingen ist jetzt in Betrieb. Wie das läuft. Wer hier ins Becken krabbeln darf. Die Details und Preise.

Bunt erhebt sich der Schwimmcontainer Am Rosenberg in Hattingen. Endlich schwimmen dort seit dieser Woche Kinder. Der Projektstart hatte sich durch Lieferprobleme und Mängel verzögert. Doch nicht nur Kinder können hier in die Fluten krabbeln. Der Schwimmcontainer kann auch stundenweise gemietet werden.

Gerade eben hat Jochen Lumbeck, Geschäftsführer des Schwimmvereins Hattingen 1968, noch einen Kanister Chlor nachgefüllt. Trainerin Andrea Hawranke hat indes schon die sechs schmalen Seitenfenster auf Kipp gestellt, viel Licht fällt durch die langen Deckenfenster auf die Wasseroberfläche.

Schwimmcontainer des Schwimmvereins Hattingen: Kinder bekommen Wassersicherheit

Schon fertig umgezogen, mit Badelatschen an den kleinen Füßen und mit großen Handtüchern über den schmalen Schultern kommen die Vorschulkinder der Awo-Kita Am Rosenberg die wenigen Meter zum Schwimmcontainer gelaufen, gehen die sechs Metallstufen hoch, ziehen wie selbstverständlich die Schlappen aus, die sie ordentlich auf eine der mit dem Vereinslogo versehene Fußmatte stellen.

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„Kann ich jetzt duschen“, ruft Mohammed. Kann er - und flitzt schnell um die Trennwand hin zur Dusche neben dem Sodasprudler auf einem Tischchen. Sogar für ein Plastikpflanze ist Platz. Und Lumbecks Traum ist ein Stück Kunstrasen mit Liegestühlen vor dem Container. Die Umkleidekabinen lässt Mohammad rechts liegen und nimmt die sechs Stufen hoch zum Becken. Das ist groß genug fürs Training mit acht bis zehn Kindern. Hinein kommen sie allerdings nur geduckt.

Vorschulkinder kommen täglich zum Schwimmkursus

„Die Kinder dürfen bis Ende des Monats jeden Kindergarten-Tag kommen“, sagt Heike Esser, Leiterin der Awo-Kita Am Rosenberg, „sie freuen sich riesig darauf. Das ist für uns hier Luxus.“ Staatskanzlei des Landes NRW steht draußen auf dem Container. Und „Schwimmoffensive NRW Schwimm mit . . . Narwali“.

Andrea Hawranke hat Schwimmgürtel und Trainings-Spielzeug bereit gelegt. Nachdem sie den Kindern den Beinschalg gezeigt hat, vertelt sie kleine Ufo, deren Seiten unterschiedlich farbig sind. „Jetzt ins Wasser pusten und versuchen, sie umzudrehen“, ruft die Trainerin. Mohammad hat den Dreh ruckzuck heraus.

Fröhliche Deko, optimale Raumnutzung im Schwimmcontainer

Bei der Gewöhnung ans Tauchen helfen auch die vielen farbigen Fische, die an den Beckenwänden sind. „Das wollten meine Mädels so“, sagt Lumbeck grinsend. Sie konnten mitreden. Schließlich verbringen sie viel Zeit hier, um Kindern das Schwimmen beizubringen.

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Denn darum dreht sich hier alles. Zugunsten von mehr Wasserfläche hat der Schwimmverein auf einen Gehstreifen am Rand verzichtet. Die Trainer gehen mit ins Wasser, das zwischen 90 und 135 Zentimeter tief ist. Auch wenn der Container schon in Betrieb ist, behebt der Verein immer noch Mängel: Viele Kleinigkeiten sind noch zu erledigen. Die Fernbedienung der Gegenstromanlage funktioniert noch nicht, das Duschwasser läuft in die Umkleidekabinen.

Vermarktung des Schwimmcontainers kann schon vor Ende des Projekts 2025 anlaufen

Indes machen die Awo-Vorschulkinder große Fortschritte. Ihr Seepferdchen-Abzeichen aber können sie nicht im Container ablegen. Denn hier können sie keinen Sprung zeigen. Die Hoffnung des Projekts: Dass möglichst viele ihr Abzeichen ablegen - und möglichst viele auch weiterhin schwimmen.

Die Kinder schwimmen morgens in zwei Gruppen. Mohammad übt gerade den Beinschlag, dabei quatscht er mit seiner Nachbarin. Ab nachmittags ist der Container frei. Schon jetzt können sich Interessierte melden. Wenn Vereine hier Aquafitness anbieten möchten nachmittags oder abends, ist das kein Problem. Dafür berechnet der Verein aber 25 Euro die Stunde, erklärt Lumbeck. Wollen sie Kinderschwimmangebote machen, können sie den Container unentgeltlich nutzen Denn das ist das Ziel der Schwimmoffensive NRW - möglichst vielen Kindern das Schwimmen beizubringen. Und wer sich mit Freunden ein Schwimmbad mieten möchte, vielleicht für einen Geburtstag: kein Problem. Mit 25 Euro pro Stunde ist man dabei. Für die Aufsicht müssen Mieter aber selbst sorgen.

Kein Ersatz für die Lehrschwimmbecken

Lumbeck sieht den Container „zusätzlich zu den vier Lehrschwimmbecken in Hattingen. Er ist kein Ersatz.“ Hilft aber, wenn mal wieder ein Bad repariert werden muss. Stolz ist er darauf, dass der Schwimmverein mit 330 Mitgliedern und 22 Trainern den Container bekommen hat. „Zwei weitere Kreissportbünde haben große Vereine hinter sich mit 11.000 und 9000 Mitgliedern.“

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Lumbeck ist wichtig, dass der Schwimmcontainer wandert und nicht - wie anderswo praktiziert - an einem Ort bleibt. Alles was die Kommunen tun müssen, in die der Schwimmcontainer kommt: die Strom- und Wasserkosten übernehmen - und ein Mal pro Woche die Flächen im Container desinfizieren. Kontakt über die Homepage www.schwimmvereinhattingen.de.