Bochum. Im Sommer könnte ein mobiler Schwimmcontainer nach Bochum ziehen, die meisten Kosten dafür würde das Land tragen. Aber: Die Stadt lehnt das ab.
Seit knapp einer Woche steht gegenüber einer Kita in Hattingen ein großer, blauer Schwimmcontainer. In ihm ist ein Becken, acht mal drei Meter groß, ähnlich wie ein Lehrschwimmbecken. Außerdem gibt es zwei Umkleiden, eine Dusche und eine Toilette. In den nächsten Monaten macht der Container Halt in verschiedenen Städten, im Ruhrgebiet und Sauerland – allerdings nicht in Bochum.
„Narwali“ heißt das Projekt der Landesregierung, das für jeden Regierungsbezirk in NRW einen Schwimmcontainer finanziert, der für zwei Jahre in unterschiedlichen Städten stehen soll. Im Regierungsbezirk Arnsberg hat der Schwimmverein Hattingen die Trägerschaft übernommen, Bochum hatte sich vergangenes Jahr unter anderem aus organisatorischen Gründen dagegen entschieden.
Mobiler Schwimmcontainer könnte in den Sommerferien nach Bochum kommen
Nun hätte Bochum aber die Möglichkeit, dass der Container für etwa fünf Wochen an einen Standort im Stadtgebiet zieht. In den Sommerferien gebe es noch einen freien Termin, teilt Jochen Lumbeck, Geschäftsführer des Schwimmvereins Hattingen, im Gespräch mit der WAZ mit.
250.000 Euro koste der Schwimmcontainer insgesamt, wird komplett aus Landesmitteln finanziert, ebenso wie das Personal, das Kindern beim Schwimmenlernen unterstützt. Sechs seiner Übungsleiterinnen und -leiter stellt der Schwimmverein Hattingen für „Narwali“ ab. Von der jeweiligen Stadt müssten lediglich die Kosten für Strom und Wasser gezahlt werden. Lumbeck könne sich Bochum gut als Standort vorstellen. „Aber die Kommunen müssen das beauftragen“, erklärt er.
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Mobiler Schwimmcontainer für Bochum: Stadt hat kein Interesse
Interesse besteht bei der Stadt Bochum allerdings nicht. Auf Nachfrage heißt es: „Für schulischen Schwimmunterricht sind diese Container nur sehr bedingt geeignet.“ Es könnten maximal sechs bis acht Kinder gleichzeitig schwimmen“, heißt es.
Hinzu würden relativ aufwändige Arbeiten wie Frisch- und Abwassersicherstellung, Reinigung, Kontrollen oder Stromversorgung verlegen kommen. „Vor dem Hintergrund, dass wir genügend Lehrschwimmbecken (...) in Bochum zur Verfügung haben, besteht weiterhin kein Bedarf an einer mobilen Lösung für Schulschwimmen.“ Zu der Option, den Container unabhängig vom Schulschwimmen zu nutzen, äußert sich die Stadt in ihrer Antwort hingegen nicht.
Noch bis Anfang Mai steht der Schwimmcontainer in Hattingen. Im Anschluss geht er nach Arnsberg, Lünen, Lüdenscheid, Gevelsberg und Hagen. Und was passiert mit der Zeit in den Sommerferien, die bisher noch frei ist? „Das wissen wir nicht. Wahrscheinlich wird er dann in Hattingen stehen“, so Lumbeck.
Was passiert nach dem Projekt mit dem Schwimm-Container?
Der Schwimmcontainer eigne sich vor allem zum Schwimmen lernen, das Seepferdchen ablegen können die Kinder darin aber nicht – dafür fehlt das 25 Meter lange Becken, auch ein Sprung vom Beckenrand sei nicht möglich.
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Bis zum Projektende im Herbst 2025 will der Schwimmverein Hattingen trotzdem so viele Kinder wie möglich Seepferdchen-reif machen. Und danach? Jochen Lumbeck sagt, denkbar sei für die Folge-Nutzung des Containers, der in das Eigentum des Vereins übergeht, vieles: von Wasser-Fitness-Kursen für Senioren über die Nutzung als Trainingsstätte für Leistungsschwimmer (durch die eingebaute Gegenstromanlage) bis hin zur Vermietung an andere Kommunen als Ergänzung oder Ersatz für Lehrschwimmbecken. Oder auch zur Vermietung für Kindergeburtstage.