Hattingen. Garvin Richard Overrath bringt humanitäre Hilfsgüter nach Saporischschja. Sein Wagen wird getroffen. Er kooperiert mit Frank Seidel. Die Details.

Ein Schrapnell zerfetzte in der Ukraine den Reifen des Wagens von Garvin Richard Overrath aus Hattingen. Eben ist der Ehrenamtliche, der die „Ukraine Hilfe Hattingen - Hattinger helfen Ukrainern“ unterstützt, von einem privaten humanitären Einsatz aus Saporischschja zurück. Er sagt: „Es ist ein Kampf der Roboter und der Künstlichen Intelligenz“. Overrath ruft wie Frank Seidel auf zum Spenden. Denn: „Es gibt persönliche wirtschaftliche Grenzen.“ Was er erlebte.

Sieben Tage war Overrath aus Blankenstein für die private Initiative „Ukraine Medical Aid“ mit zwei Freunden - dem Österreicher Phil und dem Briten Jax - unterwegs, um humanitäre Hilfsgüter in die vom Krieg gebeutelte Stadt zu bringen. Er hat gesehen, was der Krieg anrichtet: „Manche Gebiete sehen aus wie eine Mondlandschaft. Überall sind Sandhaufen voller Leichen, es stinkt.“

Ein Mann aus Hattingen erlebt den Krieg in der Ukraine mit und bittet um Spenden

Medizinisches Material werde in der Ukraine besonders gebraucht, so der Unternehmensberater. Einen Angriff hat er selbst miterlebt. „Ich war im Hotel. Plötzlich war da ein Angriff mit einer Hyperschall-Rakete. Das ganze Hotel hat gewackelt.“ Er habe noch geholfen, die oberste Etage des Hotels zu evakuieren, dann seien alle in die Tiefgarage gegangen. „Denn erfahrungsgemäß kommt noch mal ein Angriff hinterher.“

Spenden

Wer „Ukraine Medical Aid“ unterstützen möchte, bei der Garvin Richard Overrath sich engagiert, kann Geld überweisen auf das Spendenkonto bei der Ev. Kirchengemeinde Welper-Blankenstein, IBAN DE 84 4305 1040 0003 0085 05, Betreff: Ukraine Hilfe Hattingen. Die UHH - Ukraine Hilfe Hattingen - Hattinger helfen Ukrainern sitzt an der Marxstraße 23.

Das Spendenkonto für die Aktion von Frank Seidel vom Stüterhof lautet R.V. Infinitus e.V., Konto DE52 4525 0035 0014 0411 31 (BIC: WELADED1WTN), Verwendungszweck Ukraine. Kontakt: per Telefon unter 0171 11 33 501, E-Mail: kontakt@stueterhof.de.

Unterstützer hat Overrath für seine Hilfseinsätze. „Eine niederländische Firma und ein Unternehmen aus Münster.“ Was aber fehle, sei medizinisches Material wie Blut stillende Gaze und Co. „Wir hoffen, dass Kliniken und Praxen in Hattingen wieder spenden.“ Denn Overrath hält es für fatal, dass sich eine gewisse Gewohnheit gegenüber dem Ukraine-Krieg einstellt, gar eine Müdigkeit. Die gesellschaftliche Akzeptanz sei wichtig. „Und wenn das Land ABC-Anzüge spenden würde, wäre das auch toll.“

Garvin Richard Overrath: „Wir bleiben auf hohen Kosten sitzen“

Auf hohen Kosten blieben inzwischen Helfende sitzen. „Ich fahre mit meinem privaten Wagen dorthin, das Auto ist sehr beansprucht, war jetzt auch noch kaputt.“ Kosten von mehreren 10.000 Euro hätten sich angesammelt.

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Overrath macht weiter, auch wenn er gerade eben selbst erst nach einem Unfall fünf Wirbel gebrochen hatte. Mit Frank Seidel vom Stüterhof, der ebenfalls Spenden sammelt und an die Front bis Cherson bringt, ebenfalls Unfassbares erlebt hat, kooperiert er.

Drei gespendete Lkw müssen Helfende aus Hattingen in die Ukraine bringen

Drei LKW hat Seidel gespendet bekommen: „Die müssen zur Front“. Um dort laut Overrath humanitäre Hilfsgüter zu verteilen. Frank Seidel organisiert gerade ein weiteres Benefizkonzert in Winz-Baak, denn Spenden, das merkt auch er, bleiben aus. „Das Konzert wird wohl im September sein.“

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Die Hilfstransporte einzustellen, kommt für beide Männer nicht in Frage: Das Elend der Menschen vor Ort bewegt sie zu sehr.

Kontakt zu einer Hilfsorganisation in Großbritannien

Und auch, wenn sie nicht in der Ukraine sind, helfen sie. Overrath beispielsweise nahm jetzt für eine Nacht eine Frau auf, die im Krieg beide Beine verloren hat. Sie ist von der Ukraine zur Reha nach Großbritannien gebracht worden - und hat in Hattingen eine Nacht ausgeruht. „Eine bekannte Physiotherapeutin hat sie behandelt, damit sie den Rest der Reise gut durchsteht.“

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Er pflegt Kontakte zu vielen Helfenden, „auch zu der humanitären britischen Hilfsorganisatione 4-Ukraine“. Wenn er oder Seidel mal nicht selbst fahren können: „Jede Woche kommt aus Großbritannien ein Transport vorbei, dem ich auch humanitäre Hilfsgüter mitgeben kann“, so Overrath.