Hattingen. Andre Sander ist Chefarzt der Chirurgie am Evangelischen Krankenhaus in Hattingen. Er erklärt, warum eine Verknüpfung zur Geriatrie nötig ist.

Frischer Wind weht im Evangelischen Krankenhaus in der Chirurgie. Nachdem der langjährige Leiter Dr. Helfried Waleczek das Haus verlassen hat, ist nun Dr. Andre Sander Chefarzt. Er hält vor allem eine enge Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche bei der Behandlung älterer Menschen für notwendig.

Chirurgische Klinik des Krankenhauses neu aufgestellt

Sander hat seinen Bereich neu aufgestellt. Der 42-Jährige ist mit einem Team für Unfallchirurgie und Orthopädie zuständig, Stefan Winkelmann (53) ist Leitender Arzt für Allgemeine und Viszeral-Chirurgie. Natürlich ist Sander für den gesamten Bereich und die Organisation zuständig. Er hat nur das Gebiet anders angeordnet.

Zur Person

Seit Januar 2020 ist Dr. Andre Sander neuer Chefarzt der Chirurgischen Klinik am Evangelischen Krankenhaus. Seit Jahren lebt der 42-Jährige schon in Hattingen - seiner Wahlheimat. Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie ist spezieller Unfallchirurg und hat neben verschiedenen Weiterbildungen auch eine Zertifizierung als Fußchirurg und die Zusatzbezeichnung für Notfallmedizin.

Sander, der verheiratet ist und drei Kinder hat, treibt in seiner Freizeit gerne Sport - soweit ihm der Beruf dazu Zeit lässt. Früher hat er Badminton gespielt, jetzt hat er aber bei einem Hattinger Verein mit dem Tennisspielen angefangen.

Natürlich werde weiterhin eng zusammengearbeitet. „Vor allem ist es für junge Ärzte eine Chance, denn sie bekommen eine wirklich breite Ausbildung“, sagt Sander. Dass die Spezialisierung immer weiter zunehme, sei eine Entwicklung, die es schon seit vielen Jahren gebe. Als „Spezieller Unfallchirurg“ konnte er elf Jahre im Bergmannsheil in Bochum Erfahrungen sammeln, danach arbeitete er drei Jahre im Essener Klinikum und anschließend als Chefarzt der Unfallchirurgie in Borken.

Ausrichtung auf Ältere in alterstraumatologischem Zentrum

Dabei ging es in den vergangenen Berufsjahren nicht nur um Unfallopfer, die er behandelt hat. „Es geht häufig auch um Prothesenwechsel für Knie und andere Gelenke. Denn es kommt häufiger vor, dass Prothesen sich lockern oder ein Verschleiß festzustellen ist.“

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Der Wahl-Hattinger hat ganz konkrete Vorstellungen, wie sich sein Bereich entwickeln muss. „Da die Gesellschaft immer älter wird, möchte ich eine sehr enge Zusammenarbeit mit der Geriatrie. Vor allem sollen Patienten ganzheitlich und interdisziplinär behandelt werden. Da arbeiten Fachleute der Geriatrie, Inneren, Neurologie, Chirurgie und Anästhesie zusammen. Ziel ist ein alterstraumatologisches Zentrum.“

Besondere Anforderungen bei der Heilung von Senioren

Denn - anders als bei jungen Menschen - sei es für ältere Patienten oft wirklich schwierig, sich ständig auf neue Situationen einzustellen. Ein neues Zimmer, ein neuer Flur, immer neue Gesichter. Andre Sander möchte das - was auch Experten aus dem Gesundheitsbereich schon lange empfehlen - umsetzen.

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Ziel sei es, dass die Patienten schnell wieder auf die Beine kommen und wieder selbstständig leben können. „Aber bei älteren Patienten sind die Anforderungen völlig anders. Während ein junger Patient vielleicht mal eine Zeit nicht Auto fahren kann, kommt er aber zu Hause problemlos wieder zurecht. Er kann oft zwei, drei Tage nach einer Operation wieder entlassen werden.“

Anschluss an Kurzzeitpflege wichtig

Bei Senioren ist das häufig nicht so. Sie finden sich oft kaum zurecht, sind vielleicht verwirrt und können nach einer Operation nicht einfach wieder nach Hause entlassen werden. Selbst, wenn es sich nur um einen normalen Armbruch handelt. „Die Behandlung und Nachsorge ist da viel anspruchsvoller“, sagt der Chirurg. Wichtig ist oft eine Kurzzeitpflege im Anschluss an den Krankenhausaufenthalt. „Aber es gibt viel zu wenige Plätze, das ist ein riesiges logistisches Problem.“

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Gefordert und gefragt ist da immer der Sozialdienst, der sich kümmert, dass die Senioren gut untergebracht werden, dass eventuell Essen auf Rädern bestellt oder kurzfristig ein Rollator angeschafft wird. „Bei all’ diesen Hilfsmaßnahmen ist sehr viel Druck zu spüren“, bestätigt Bauchchirurg Stefan Winkelmann, der schon seit 2006 im EvK arbeitet.