Hattingen. Mehrere Mietshäuser an der Kiefernstraße in Hattingen sind an Halloween, im Advent und an Ostern thematisch geschmückt. Wer steckt dahinter?
Die bunten Fassaden an der Kiefernstraße in Hattingen sind eine echte Schau. Wer kurz hinterm Ev. Krankenhaus an der Ampel warten muss, bekommt dort regelmäßig etwas geboten. Denn die Besitzer dekorieren ihre Fenster an Ostern, zur Adventszeit und besonders an Halloween ausgesprochen geschmackvoll. Wer steckt dahinter?
Die treibenden Kräfte sind Anja Rose und Eva Güler, die im Haus Kiefernstraße 3 wohnen. Ausgerechnet dessen Fassade ist recht schlicht gestrichen, in Beige- und Brauntönen. Anjas Mann Arndt ist Maler- und Lackierer und hatte bei vielen der schönen Gründerzeithäuser an Kiefern- und Nordstraße seine Malerrolle im Spiel. Das eigene Haus aber hält sich farblich zurück - und lässt der Deko Vortritt.
Seit vier Jahren ein Halloween-Hotspot in Hattingen
Dass die Roses ein Händchen für Inneneinrichtung haben, glaubt man sofort. Innen wurden Wände herausgenommen, Treppen eingefügt. Weißer Rauputz ziert die Wände - und alles ist in Schwarz-, Grau - und Weißtönen aufeinander abgestimmt. Drei Kinder der Roses sind hier aufgewachsen, die zwei Enkel aber sind der Grund, warum die Kiefernstraße sich in den letzten vier Jahren zu einem Hattinger Halloween-Hotspot entwickelt hat.
Man glaubt kaum, was dort am 31. Oktober los ist! Zig Kindergrüppchen klingeln an den Haustüren, um „Süßes oder Saures“ zu erfragen. „Ich weiß nicht, wie viele es sind. Aber eigentlich geben sich die Kinder zwischen 17 und 22 Uhr die Klinke in die Hand“, so Anja Rose. Alle bekommen im Hausflur ein kleines Geschenk. Anja Rose und Eva Güler - übrigens selbst nicht kostümiert - verteilen dann kleine selbst gepackte Süßigkeiten-Tüten oder selbstgebackene Geisterkekse.
Riesige Spinnen an der Fassade
Kein Wunder, das Haus ist Werbung genug. „Wir sind dann einen ganzen Tag mit Schmücken beschäftigt“, sagt Arndt Rose. Spinnweben werden zwischen die Fenster gespannt. Riesige Spinnen sind an der Fassade befestigt. „Wir sind mit Leitern und Besen drinnen und draußen zugange.“ Die Familien Rose und ihre Mieter, Familie Güler, verstehen sich blendend - und teilen den gleichen Deko-Geschmack.
Aber es wird natürlich auch gebastelt! Aus schwarzer Pappe werden zum Beispiel Gruselmonster ausgeschnitten. Oder Papier-Lampenschirme in überdimensionale Augäpfel verwandelt. Für die Adventsdeko sägt und malt Arndt Rose (57) Holz-Engel, die ins Fenster gestellt werden. An Ostern kommen die selbst gezimmerten Hasen aufs Fensterbrett. Diese Figürchen verteilen sich über mehrere Fenster der Häuserzeile, unter anderem auch in die Ferienwohnung, die die Roses vermieten. Andere Deko-Elemente, etwa einen roten großen Herrnhuter Stern, hat die Familie über ein Kleinanzeigen-Portal erstanden. In der Adventszeit werden die Fassaden besinnlich beleuchtet. Dazu beginnen schon im November die Aufbauarbeiten.
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Die Roses haben ihr Haus vor 17 Jahren erworben und den Deko-Boom ausgelöst. „Inzwischen werde ich minimalistischer“, gibt Anja Rose, 53, zu. Wobei nach wie vor gilt: Jedes Jahr gibt‘s eine andere Deko, der Rest wandert auf den Dachboden. Warum steckt die Nachbarschaft so viel Arbeit in die Optik ihrer Häuser? Die Arbeiten für Halloween etwa beginnen 14 Tage vor dem 31. Oktober, kommen nur an diesem Abend zur Geltung und werden danach wieder abgeräumt. „Es ist einfach so nett. Wir bekommen so viele Rückmeldungen an dem einen Abend“, schwärmt Anja Rose. Dann heißt es: „Ich hab im Schulbus die Spinnen an eurem Haus gesehen!“ Oder: „Wohnen Sie in dem Haus mit den vielen Sternen?“ Überhaupt: Dass ihr Haus so oft fotografiert wird, dass so viele die Fassade studieren, freut die Familie richtig. Es klingt, als hätte das gemeinsame Dekorieren die Nachbarschaft sogar zusammengeschweißt.
Kontakt zur Ferienwohnung: rose-apartment.de
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