Hattingen. Apps und Interaktion machen das Ausstellungsgeschehen im Museum Henrichshütte in Hattingen dynamisch. Auch an Veranstaltungen wird gedreht.
Mit einer dialogischen Live-Online-Führung durch die Ausstellung „The Wall“ will das LWL-Industriemuseum Henrichshütte am 9. Mai digitale Grenzen überwinden. Die zurzeit auch real im Museum ausgestellten Werke der Fotografin Annet van der Voort über die Bunker-Bauwerke des Atlantikwalls aus dem Zweiten Weltkrieg werden per Online-Führung präsentiert. Live-Schaltungen zu Bunker-Museen und auf das Außengelände der Hütte inbegriffen.
„Und das ist erst der Anfang der Digitalisierung unserer Museumsarbeit“, sagt Robert Laube, Leiter des Industriemuseums. Das Haus wird sich verändern.
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Das fängt in der Verwaltung an. Wobei die Besucherinnen und Besucher von der Umstellung auf digitale Büroarbeit nicht viel merken. Wohl aber, wenn es um Buchungen und Kassensysteme geht. Führungsanfragen, Ticketverkauf und vieles mehr sollen bereits in diesen Wochen umgestellt werden.
Digitale Kindertour startet nun im August
Massive Veränderungen wird es bei der Vermittlung der Museumskunst geben. Zwar musste ein Termin jetzt aus Krankheitsgründen verschoben werden. Am 16. April sollte eigentlich mit dem traditionellen Spielplatzfest des Museums die digitale Kindertour „Mit der Ratte durchs Revier“ starten. Per App können die jungen Besucherinnen und Besucher dann das Museumsgelände erkunden. Nun wird es im August so weit sein. Beibehalten wird der Plan, dass sehr schnell weitere Apps hinzukommen – die Wege der Industriekultur, der Industrienatur, der Industrietechnik.
Die Interaktion mit dem Publikum wird ausgebaut. Im historischen Teil der Gebläsehalle sollen Medienpulte installiert werden. Auch Ausstellungen werden sich verändern. „Im eigentlichen Sinn werden sie verschwinden“, kündigt Laube an. „Die Objekte werden mit Filmen, Fotos, Kommentaren und Apps präsentiert. Das Ausstellungsgeschehen ist nicht mehr statisch, sondern dynamisch.“
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Damit bekommt auch das Foyer eine neue Bedeutung. Die letzte Ausstellung dort soll 2026 zu sehen sein. Der Raum soll danach zu einer Drehscheibe für den digitalen Auftritt des Museums werden.
Klassiker wie „Volksbank klassisch“ bleiben
Gedreht wird auch auch bei den Veranstaltungen. Klassiker wie „Volksbank klassisch“ und Top-Auftritte wie die von Herbert Knebel oder Til Brönner sollen die Gebläsehalle auch in Zukunft füllen. Andere kommen auf den Prüfstand.
„Vom Oktoberfest haben wir uns ja schon verabschiedet. Das ist einfach nicht gelaufen“, sagt Robert Laube. Die Tuning Show ist weg, die Auto-Party in die Innenstadt von Hattingen gezogen. „Verbrenner-Shows sind aus der Zeit gefallen“, redet der Museumschef Klartext. Mit den Machern der Mercedes-Benz-Show „Schöne Sterne“ und des Motorrad-Mekkas „Harley Treffen“ ist das Industriemuseum im Gespräch, ob sie sich in Richtung Klimaschutz und Nachhaltigkeit entwickeln. „Wir müssen diese Wertediskussion führen“, sagt Laube. Museumsarbeit sei keine pure Nostalgie.
Und auch die Techno Party soll wiederholt werden
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Sternstunden sieht der Museumschef auch auch in anderen Bereichen. „Die Lumagica zum Beispiel ist ein doppelter Volltreffer, denn zu den wunderschönen Lichtern kann ich Hattinger Geschichten erzählen“, freut sich Robert Laube. So werde es auch bei der Ausgabe zum Jahreswechsel 2023/24 wieder eine Hüttengeschichte geben.
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Neben dem Lichterglanz setzt Laube auch auf das neue Musikformat „Jazzline“. Nach dem Start mit Chris Hopkins kommt am 12. Mai die WDR Big Band in die Gebläsehalle. Und auch die Techno Party soll wiederholt werden – zuletzt hatten dabei rund 3500 Musikfans das Außengelände gefüllt.
Robert Laube glaubt, dass die „sanfte Neuausrichtung“ im Veranstaltungsbereich die Besucherzahlen im Industriemuseum leicht drücken könnte. Über der Marke von 100.000 Gästen pro Jahr will er aber unbedingt bleiben.