Gladbeck. Gladbecks ehemaliger Bürgermeister Eckhard Schwerhoff (CDU) ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Betroffenheit auch in Alanya und bei der CDU.
Die Trauer ist groß: Am Wochenende ist Gladbecks Alt-Bürgermeister Eckhard Schwerhoff gestorben. Er wurde 81 Jahre alt.
Eckhard Schwerhoff war von 1995 bis 2004 erster hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Gladbeck. Vor 30 Jahren war Gladbeck eine der ersten Kommunen in NRW, die einen hauptamtlichen Bürgermeister installierte und damit die Doppelspitze mit einem ehrenamtlichen Bürgermeister und einem Stadtdirektor abschaffte.
Mit der Wahl Schwerhoffs endete eine lange SPD-Ära in Gladbeck
Und es war in noch einer Hinsicht eine bedeutende Wende in der Lokalpolitik. Denn mit der Kommunalwahl im Herbst 1994 verlor die SPD in einem wahren Wahlkrimi ihre absolute Mehrheit. Nach zwei Wochen heftiger politischer Diskussionen war die Wende perfekt: CDU, Grüne und die neu in den Rat gekommene BiG (Bürger in Gladbeck) formten ein Bündnis mit Bürgermeister Eckhard Schwerhoff (CDU) an der Spitze, die SPD ging in die Opposition.
„Er war nicht nur viele Jahre mein Vorgesetzter, sondern immer auch ein guter Ratgeber“
„Wir verlieren mit Eckhard Schwerhoff einen Menschen und Politiker, der sich wie kaum ein anderer für seine Stadt eingesetzt und als Bürgermeister wichtige Impulse für die Entwicklung Gladbecks gesetzt hat“, so Bürgermeisterin Bettina Weist, die die traurige Nachricht auch in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Montag verkündete.
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Weist: „Er war nicht nur viele Jahre mein Vorgesetzter, sondern immer auch ein guter Ratgeber.“ Mit seinem Wirken habe er deutliche Spuren in Gladbeck hinterlassen, sein Handeln sei immer vom Blick auf alle Beteiligten geprägt gewesen. Er wurde von den Bürgerinnen und Bürgern wertgeschätzt, „und auch nach seiner Amtszeit war er eine wichtige Stimme in unserer Stadt, denn sein Wort als Alt-Bürgermeister hatte Gewicht“.
In Erinnerung wird immer bleiben: der Abriss der ungeliebten Markthalle
Das neue Bürgermeisteramt, so Weist weiter, trat mit Eckhard Schwerhoff ein erfahrener Verwaltungsmann an, der bereits seit 1962 im Dienst der Stadt Gladbeck stand. Vom Stadtinspektor im Ordnungsamt führte ihn sein Weg ins Sozialamt, wo er erst die stellvertretende und schließlich 1978 die Leitung des Amtes übernahm. 1991 wurde er zum Sozialdezernenten berufen, bevor er drei Jahre später als CDU-Kandidat zum Bürgermeister gewählt wurde.
Verbunden mit der Ära Schwerhoff bleibt der Umbau des Marktplatzes, dabei vor allem der Abriss der ungeliebten Markthalle im Jahr 2004. Zuletzt war der Alt-Bürgermeister im Januar zu Gast beim Neujahrsempfang der Stadt Gladbeck. „Eckhard Schwerhoff wird uns in der Stadtgesellschaft, aber auch mir ganz persönlich, sehr fehlen. Wir werden ihm in der Gladbecker Stadtverwaltung immer ein ehrendes Andenken bewahren. Mein Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Freundinnen und Freunden“, so Bürgermeisterin Bettina Weist.
CDU Gladbeck würdigt den verstorbenen Parteifreund
Seine Partei, die CDU, erinnert in einem Nachruf an Schwerhoffs Wahl zum Bürgermeister. Eine Stimme im Rat war damals entscheidend. Daraus habe sich dann vieles entwickelt: „Sein Name stand für eine kommunalpolitische Wende, die um die Jahrtausendwende die jahrzehntelange SPD-Dominanz in Gladbeck beendete und eine zehnjährige CDU-geführte Ära einleitete“, heißt es da. Damals, so die CDU, entstand das erste gemeinsame Bündnis mit Grünen und BIG während die SPD in die Opposition ging. Die Wiederwahl 1999 sei dann wesentlich eindeutiger geworden. Mehr als 60 Prozent der abgegebenen Stimmen entfielen damals auf Schwerhoff.
Auch nach dem Ausscheiden aus dem Amt sei der Alt-Bürgermeister eine weit über die Parteigrenzen respektierte Persönlichkeit gewesen, dessen Wort Gewicht hatte. Auch der CDU habe er nach dem Ausscheiden aus dem Amt häufig mit Rat und Tat zur Seite gestanden. „Er war ein kritischer, aber immer wohlgesonnener Begleiter unserer Politik. Wir werden seine Stimme vermissen.“
Betroffenheit in Gladbecks Partnerstadt Alanya
Für Betroffenheit sorgte die Nachricht vom Tod des Alt-Bürgermeisters auch in Gladbecks Partnerstadt Alanya. Der dortige Bürgermeister Osman Tarık Özçelik habe in einem Instagram Post der Familie sein Beileid ausgesprochen und betont, dass man sich immer an ihn erinnern werde, berichten Müzeyyen Dreessen und Süleyman Şirin vom Freundeskreis Gladbeck-Alanya.
Auch die Zeitungen in Alanya würdigten den Gladbecker Alt-Bürgermeister. Die ehemaligen Bürgermeister von Alanya, Cengiz Aydoğan und Hasan Sipahioğlulobten lobten Schwerhoff als wichtige Persönlichkeit, „die die Freundschaft zwischen den beiden Städten gestärkt hat. Seine Vision und seine Arbeiten werden immer in Erinnerung bleiben.“
Der Vorstand des Freundeskreises bezeichnet Schwerhoff als „Brückenbauer zwischen beiden Städten und den Menschen“. Als Vereinsmitglied habe er die Arbeit des Freundeskreises jederzeit sehr geschätzt und unterstützt.
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