Gladbeck. . Der ab Januar ‘95 erste hauptamtliche Bürgermeister Gladbecks steht für die politische Wende in der Stadt und die 10-jährige Ära der CDU-Dominanz

Sein Name steht für die kommunalpolitische Wende, die um die Jahrtausendwende die jahrzehntelange SPD-Dominanz in Gladbeck beendete und eine zehnjährige CDU-geführte Ära einleitete: Eckhard Schwerhoff. Der Alt-Bürgermeister, der vom 1. Januar 1995 bis zum 12. Oktober 2004 als erster hauptamtlicher Bürgermeister im Dienst war, feiert am heutigen 18. Juli seinen 75. Geburtstag.

Ausgangspunkt der Wende und der Berufung Schwerhoffs zum Bürgermeister war die Kommunalwahl im Herbst 1994 gewesen, die mit einer Sensation endete: Die SPD verlor bei einem wahren Wahlkrimi ihre gewohnte absolute Mehrheit. Nach zwei Wochen heftigster politischer Diskussionen war die Wende perfekt: CDU, Grüne und die neu in den Rat gekommene BIG (Bürger in Gladbeck) formten ein Bündnis, die SPD ging in die Opposition.

Die Bürgerschaft wählte ihn mit über 60 Prozent wieder

War beliebt in der Bürgerschaft und wurde mit über 60 Prozent der Wählerstimmen 1999 wiedergewählt: Eckhard Schwerhoff, CDU.
War beliebt in der Bürgerschaft und wurde mit über 60 Prozent der Wählerstimmen 1999 wiedergewählt: Eckhard Schwerhoff, CDU. © Ulla Michels

Im Einvernehmen mit dem damals amtierenden Stadtdirektor Dr. Joachim Henneke, der ausschied, vereinbarte man, ab 1. Januar 1995 als eine der ersten Kommunen in NRW einen hauptamtlichen Bürgermeister zu installieren und damit die Doppelspitze (ehrenamtlicher Bürgermeister und Stadtdirektor) abzuschaffen. Vorgeschlagen wurde der bisherige Sozialdezernent, das CDU-Mitglied Eckhard Schwerhoff, der am 3. November 1994 mit nur einer Stimme Mehrheit im Rat gegen die SPD gewählt wurde.

„Es hatte mich nie gedrängt, Bürgermeister zu werden, das ist einfach so auf mich zugekommen“, bekannte er einmal in einem WAZ-Gespräch nach seiner aktiven Zeit. Doch Schwerhoff, der aus Oberschlesien stammt und im Münsterland aufwuchs, ließ sich – von westfälischer Geradlinigkeit angetrieben – in die Pflicht nehmen. Wobei er, der seit 1974 in der CDU war und ist, stets der Verwaltungsmann blieb und kaum zum Politiker mutierte. Und manchmal politische Impulse selbst zum Verdruss seiner Partei setzte. Auch innerhalb der Verwaltung wagte Schwerhoff Neues und ebnete der Kunst des Delegierens von Aufgaben und Verantwortung den Weg. Bestätigt wurde seine Art der Stadtführung von der Bürgerschaft bei der Wahl 1999, als Schwerhoff mit über 60 Prozent Zustimmung wieder gewählt wurde.

Abriss der Markthalle ist mit der Ära Schwerhoff verbunden

Die berufliche Karriere

Eckhard Schwerhoff trat 1962 in den Dienst der Stadt Gladbeck ein, zunächst als Stadtinspektor im Ordnungsamt. 1978 wurde er stellv. Leiter des Sozialamtes, fünf Jahre übernahm er dort den Chefposten. 1991 kam die Berufung zum Sozialdezernenten.

Schließlich erfolgte am 3. November 1994 die Wahl zum ersten hauptamtlichen Bürgermeister mit Amtsantritt zum 1. Januar 1995. Wiederwahl 1999, Ausscheiden aus dem Amt 2004.

Verbunden mit der Ära Schwerhoff bleibt der Umbau des Marktplatzes mit Abschied von der unbeliebten Markthalle, der Bau der Ditib-Moschee an der Wielandstraße, die Wohnbauentwicklung mit Ausweisung neuen Baulands, oder die Rücknahme der Abriss-Option der Phönixstraßen-Bebauung. Noch kurz vor seinem Abschied im Oktober 2004 unterschrieb Schwerhoff die Verträge über den Neubau des Neuen Rathauses, über das lange und heftig diskutiert worden war.

Nach seinem Ausscheiden aus dem Bürgermeisteramt zog sich Schwerhoff fast komplett aus der Politik zurück, hält sich oft und gern in Österreich, der Heimat seiner Frau, auf. Nur hin und wieder, wenn es ihm besonders wichtig erscheint, meldet er sich mit einem klärenden oder sogar mahnenden Wort in der Öffentlichkeit zurück.