Gladbeck. Lidl reißt die Filiale an der Sandstraße in Gladbeck ab. Das hat Gründe, kann aber Probleme für die Bäckerei im Markt bedeuten. Das ist geplant.

Viel ist nicht mehr übrig von der Lidl-Filiale an der Sandstraße in Gladbeck-Mitte. Am Donnerstagvormittag standen nur noch die Wände. Dort wo bisher die Waren in den Regalen lagen und die Kunden durch den Laden schlenderten, bewegen sich nun die Bagger. Mit ihren Schaufeln schaffen sie die Holz- und Steinreste in die bereitstehenden Container. Es geht fix, und bald schon wird von dem bisherigen Bau nichts mehr übrig sein.

Lidl an der Sandstraße wg. Umbau geschlossen
Am Mittwoch haben die Abrissarbeiten an dem Discounter in Gladbeck begonnen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Doch der Discounter gibt diese Fläche in zentraler Lage nicht auf. Das Unternehmen plant einen Neubau auf dem Grundstück – und setzt dabei auf einen ehrgeizigen Zeitplan. Schon in wenigen Monaten soll der neue Markt an dieser Stelle eröffnen. „Die Neueröffnung ist nach aktuellem Planungsstand für Sommer 2025 vorgesehen“, teilt Valerie Heck von der Lidl-Pressestelle auf Nachfrage mit.

„Die Neueröffnung ist nach aktuellem Planungsstand für Sommer 2025 vorgesehen“

Valerie Heck
Pressestelle Lidl

Dann erwartet die Kunden nicht nur ein neuer, sondern auch ein größerer Markt, heißt es seitens des Unternehmens. Und weiter: „Insbesondere das Frischesortiment mit Obst und Gemüse, Backwaren, Frischfleisch und Molkereiprodukten erhält mehr Fläche in der Filiale.“ Bei der Vorstellung des Projekts im Planungsausschuss im Mai 2022 hieß es, dass die Verkaufsfläche des Marktes von bisher 920 auf künftig 1200 Quadratmeter anwachsen wird.

Architektonisch wird der Neubau dem aktuellen Standard des Discounters angepasst, eine Fassade soll aus Glas bestehen. „Durch den neuen Filialauftritt machen wir den Einkauf für unsere Kunden noch schneller, einfacher und angenehmer“, heißt es in bestem Marketing-Sprech. Auch setze man im neuen Markt auf eine „ansprechende Präsentation“ der Waren. Ein Punkt, für den die Discounter bisher nicht gerade bekannt waren, und bei der sie sich von den klassischen Supermärkten unterscheiden.

Bäcker fürchtet, dass in der Gladbecker Filiale kein Platz mehr für ihn sein wird

Allerdings lege das Unternehmen bei diesem Neubau auch Wert auf eine „besonders umweltfreundliche Technik und ökologische Bauweise“. Dazu gehöre unter anderem ein integrales Anlagensystem zur energieeffizienten Steuerung der Kälte- und Klimaanlage. Ganz konkret heißt das unter anderem: „Die Abwärme der Kühlmöbel wird dabei in die Heizung eingespeist, wodurch in dieser Filiale keine fossilen Brennstoffe benötigt werden.“

Doch gibt es ein dickes Fragezeichen an der Baustelle Sandstraße: Denn mit dem Markt verschwindet auch die angeschlossene Bäckerei. Bisher betrieb der Kirchhellener Bäcker Kläsener eine Filiale in einem Anbau des Gebäudes. Der wurde mit abgerissen. Aber ist künftig auch wieder Platz für einen Bäcker an dieser Stelle? Lidl äußert sich zu dieser konkreten Frage nicht.

„Mein Ziel ist es, an den alten Standort zurückzukehren. Sollte das nicht möglich sein, muss ich nach Alternativen suchen“

Hans-Theo Kläsener
Der Bäcker betrieb bisher eine Filiale in dem Lidl-Markt

Hans-Theo Kläsener wird da schon deutlicher, stellt klar, dass er den Standort am Rande der Gladbecker Innenstadt in dem Wohngebiet nicht gern dauerhaft aufgeben würde. „Wenn es an dem Standort einen Platz für uns gibt, würden wir gern wieder eröffnen.“ Allerdings ist der Kirchhellener nicht sonderlich optimistisch. Eine endgültige Entscheidung sei wohl noch nicht gefallen, doch derzeit sehe es nicht danach aus, als sei für ihn und seinen Betrieb dort weiterhin Platz.

2017 wurde erstmals ein Umbau dieser Filiale in Gladbeck angedacht

Ganz hat er die Hoffnung jedoch noch nicht aufgegeben. „Mein Ziel ist es, an den alten Standort zurückzukehren. Sollte das nicht möglich sein, muss ich nach Alternativen suchen.“ Denn er würde mit seiner Bäckerei gern in diesem Umfeld bleiben.

Lidl wird das Grundstück auch etwas anders aufteilen. So wurde es zumindest im Planungsausschuss damals verkündet. Demnach soll das neue Gebäude ganz in den südwestlichen Teil des Grundstücks rücken, mit der Stirnseite direkt an die Sandstraße. Die ersten Überlegungen für einen Neubau an dieser Stelle hatte der Discounter schon 2017 öffentlich gemacht, sie dann aber zunächst auf Eis gelegt.

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