Gladbeck. Gewalt gegen Frauen ist laut Polizei ein großes Problem – auch in Gladbeck. Die Statistik zeigt: Die Zahlen steigen. So viele sind betroffen.

Am 25. November steht ein Thema im Mittelpunkt, das viele betrifft und doch oft tabuisiert wird: Gewalt gegen Frauen. Für manche Frauen in Gladbeck ist das Alltag. Etwa 2780 Opfer von häuslicher Gewalt sind dem Polizeipräsidium Recklinghausen – dazu zählen auch Gladbeck und Bottrop – für 2023 gemeldet worden. Mehr als 2000 Betroffene waren weiblich. Damit ist die Zahl zum Vorjahr angestiegen, 2022 gab es rund 2660 Opfer, etwa 1970 waren Frauen. Die Polizei möchte deswegen am „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ auf dieses gesellschaftliche Problem aufmerksam machen.

Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen plädiert: „Die von Gewalt betroffenen Frauen brauchen Schutz, denn jede hat ein Recht auf ein gewaltfreies Leben.“ Gewalt gegen Frauen ist ein Problem, das überall auftreten kann, heißt es von der Polizei. Denn seit 2022 umfasst der Begriff häusliche Gewalt auch Partnerschaftsgewalt. Das bedeutet, dass die beteiligten Personen nicht im selben Haushalt leben müssen und die Tat nicht zwangsläufig zu Hause stattfindet – sie kann ebenso im öffentlichen Raum, etwa auf der Straße, geschehen.

Vier Frauen sind in Folge von Gewalttaten gestorben

Auch wenn etwa die Hälfte aller Straftaten unter „Körperverletzungen“ fällt, beginnt Gewalt gegen Frauen nicht erst mit Schlägen – auch psychische Gewalt oder Stalking gehören dazu.

Im Jahr 2023 registrierte die Polizei insgesamt 594 weibliche Opfer von Straftaten wie Stalking, Nötigung oder Bedrohung. Demgegenüber standen 188 männliche Betroffene. Besonders auffällig ist die Verteilung bei Fällen sexueller Gewalt: Nahezu alle Opfer dieser Verbrechen waren Frauen. Insgesamt wurden 43 weibliche Opfer von Vergewaltigung, sexueller Nötigung oder sexueller Belästigung registriert. Ein Mann war von einer solchen Tat betroffen. Vier Frauen sind im vergangenen Jahr an Gewalttaten gestorben.

Auch interessant

„Frauen vor jedweder Form von Gewalt zu schützen, bleibt eine drängende gesellschaftliche Aufgabe. Dazu braucht es Zivilcourage, Menschen, die nicht wegschauen, und Opfer dürfen nicht länger schweigen“, hieß es von Zurhausen 2022. Da solche Fälle häufig nicht angezeigt werden, dürfe die Dunkelziffer noch höher liegen.

Hier finden Betroffene Hilfe

Das Polizeipräsidium ist Teil des Netzwerks „Runder Tisch Kreis Recklinghausen“, das sich für Betroffene häuslicher Gewalt engagiert. Neben dem direkten Einsatz vor Ort sei es wichtig, den Betroffenen weiterführende Hilfe anzubieten, heißt es. Dafür habe die Polizei einen QR-Code erstellt, der auf die Website des Netzwerks gegen Gewalt an Frauen im Kreis Recklinghausen führt. Dieser kann vor Ort mit dem Handy gescannt werden. Dort finden sich zusammengestellte Hilfsangebote, die per Smartphone aufgerufen werden können. Mehr Infos dazu unter https://www.polizei-beratung.de/infos-fuer-betroffene/haeusliche-gewalt/.

In Gladbeck ist außerdem die Frauenberatungsstelle für Betroffene erreichbar. Kontakt: 02043/66699 oder per Email: team@frauenberatungsstelle-gladbeck.de. Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ können Betroffene unter 116 016 rund um die Uhr kostenfrei anrufen. Im Notfall kann auch immer die 110 gewählt werden.