Gladbeck. Bei den Waldjugendspielen in Gladbeck sollen Grundschülerinnen und -schüler Natur und Wald kennenlernen. Viele sind das erste Mal in einem Wald.

Eifrig zählt die Gruppe an Drittklässlern die Ringe der abgesägten Baumscheiben. „Der Baum war achtzehn Jahre alt“, ruft ein Kind und zeigt seine Baumscheibe stolz Förster Markus Herber. Das kommt hin, Aufgabe bestanden, Station abgehakt. Nach einer kurzen Pause geht es zur nächsten Lernstation im Wittringer Wald in Gladbeck. Hier finden wie jedes Jahr die Waldjugendspiele des Regionalforstamtes Ruhrgebiet und des Hegering Gladbeck statt, bei denen die Kinder der dritten Klassen den Wald kennenlernen und erleben können.

Insgesamt neun Stationen hat das Team unter der Leitung von Markus Herber im Wittringer Wald aufgebaut. Försterinnen und Förster, aber auch Ehrenamtliche des Forstamts führen die sieben teilnehmenden Klassen von Station zu Station. Die Kinder sollen den Wald zusammen erkunden. Dort wird gemeinsam ein dicker Ast in kleine Stücke gesägt, eine Station weiter müssen Zweige verschiedenen Baumarten zugeordnet werden. Und auch zu entscheiden, welche Gegenstände in den Wald gehören und welche nicht, steht heute unter anderem auf dem Programm.

Waldjugendspiele sind in Gladbeck immer gut besucht

Dass Heranwachsende wissen, wie sie sich im Wald verhalten sollten und was sie hier entdecken können, ist keine Selbstverständlichkeit. „Manche Kinder sind heute das erste oder zweite Mal im Wald“, so Herber. Sie müssten deshalb noch lernen, „wie die Natur tickt.“ Bäume, Tiere – Natur eben. Spielerisch erkunden die Kinder die Facetten des Waldes. Auch solche pädagogischen Angebote zählen zum Job eines Försters, sagt Herber, der seit über 20 Jahren Waldjugendspiele leitet. Die Grundschulen nehmen das Angebot gerne an, erzählt er. „Wir können gar nicht alle Anmeldungen annehmen.“

„Manche Kinder sind heute das erste oder zweite Mal im Wald“

Markus Herber
Förster

An diesen Waldjugendspielen nehmen insgesamt 200 Kinder teil, darunter die Schülerinnen und Schüler aus der 3d der Regenbogenschule. Klassenlehrerin Simone Rammin zieht ein positives Zwischenfazit. „Es macht Spaß und die Kinder lernen die Natur besser kennen.“ Auch sie stellt immer häufiger fest, dass einige ihrer Schützlinge keinen Bezug zum Wald haben und sich außerdem zu wenig draußen bewegen. Aber die Kinder machen gut mit und seien interessiert, sagt Rammin.

Spielerisch lernen die Kinder die Natur kennen

Auch die 3a der Wilhelmsschule marschiert heute durch den Wittringer Wald. Sie kommen gerade von der Fledermausstation, an der sie die Lebensweise der kleinen Säugetiere sowie das Echolot kennenlernen. Und das natürlich spielerisch. Zwei Schüler setzen sich Augenbinden auf. Die „Fledermaus“ klatscht einmal, die „Motte“ antworten durch zweimaliges Klatschen. Das geht so lang, bis die Fledermaus die Motte erwischt hat.

Waldjugendspiele im Wittringer Wald
Erst wird gesägt, später zählen die Drittklässler die Baumringe, um das Alter des Baums zu bestimmen. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Schnell zeigt sich: Das Fledermaus-Motten-Spiel kommt bei den Kindern gut an. Auch Marie und Mats aus der 3a hatten großen Spaß. „Das war witzig“, erzählt Marie. Und das, obwohl sie nicht einmal selbst Motte oder Fledermaus sein durfte. Auf den Tag im Wittringer Wald hat sich die Achtjährige schon gefreut: „Wir lernen den Wald heute aus anderen Blickwinkeln kennen“. Mats stimmt ihr zu. Er ist gerne im Wald und in der Natur. Heute mit den Förstern unterwegs zu sein, sei spannend.

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Alle Klassen erhalten eine Teilnehmerurkunde

Sabine Flatau, Klassenlehrerin der 3a, ist wie ihre Schüler begeistert von den Waldjugendspielen. Die Stationen seien kreativ und gut vorbereitet, die Kinder arbeiten im Team und zeigen großes Interesse. „Sie können hier viel entdecken“, sagt Flatau und fügt hinzu: „Für viele Kinder ist der Wald eine neue Erfahrung.“ Manchen wissen daher nicht, wie man sich hier richtig verhält. Deswegen sei der Waldjugendtag eine gute Ergänzung zum Unterricht.

Am Ende des Tages erhalten alle Klassen eine Urkunde von Markus Herber. Einen Wettbewerb zwischen den Schülern gibt es aber nicht, die Teilnahme allein zählt. Zudem dürfen sich die Kinder noch ein paar Kleinigkeiten aussuchen, etwa Sticker oder Lesezeichen mit Tiermotiven. „Alle waren zufrieden, es war eine gelungene Veranstaltung“, resümiert Herber. Sofern es der Zustand des Waldes erlaube, sollen auch im kommenden Jahr die Waldjugendspiele wieder in Wittringen stattfinden.

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