Gladbeck / Bottrop / Herten. Die Zahl der Fahrgäste, die ohne Ticket unterwegs sind, steigt. Was die Vestische das kostet, und wann Schwarzfahrern sogar eine Anzeige droht.

Erhöhtes Beförderungsgeld – so heißt es offiziell, wenn man ohne Fahrschein in Bus oder Bahn erwischt wird und dann 60 Euro zahlen muss. Umgangssprachlich wird dann gern von Schwarzfahrern gesprochen. Deren Zahl ist im vergangenen Jahr gestiegen, heißt es seitens der Vestischen. Zuvor hatte schon der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr öffentlich gemacht, dass das „Erschleichen von Leistungen“ um 37 Prozent angestiegen war – allein im Schienenverkehr.

Die Vestische habe im vergangenen Jahr 13.516 Fälle gezählt, in denen ein erhöhtes Beförderungsentgelt fällig wurde. 2022 seien es 10.041 Fälle gewesen, sagt Sprecher Jan Große-Geldermann. Die Quote stieg damit von 2,81 auf 3,02 Prozent an. Für das Nahverkehrsunternehmen bedeutet das Fahren ohne Fahrausweis ein dickes Loch in der Kasse. „Bei der vorliegenden Quote von rund drei Prozent macht das einen Verlust von rund 1,9 Millionen Euro im Jahr“, erklärt der Sprecher. Diese Kosten müssen dann die ehrlichen Fahrgäste über ihren Fahrpreis finanzieren, oder aber die Städte über ihre Umlage.

Im Jahr 2023 ist die Zahl der Fahrgäste insgesamt auch gestiegen

Allerdings sei im Vergleich von 2022 zu 2023 auch die Gesamtzahl der Fahrgäste gestiegen. Das seien immer noch Auswirkungen der Pandemie. Damals sank die Zahl der ÖPNV-Nutzer auf ein Tief, und die Zahlen erholten sich erst nach und nach wieder. Außerdem seien auch mehr Kontrollteams im Einsatz. Große-Geldermann verweist auf die Präventionsteams. Mittlerweile gibt es drei davon. Die sollen die Sicherheit in den Bussen erhöhen, kontrollieren aber auch Fahrausweise. So seien 2023 447.003 Fahrgäste überprüft worden, im Jahr zuvor waren es 357.000.

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Die Zahl der Kontrollen schwanke aber immer, das sei normal. Dass es 2023 mehr Kontrollen waren als im Vorjahr, sei kein Anzeichen für eine besondere Kampagne gegen das Fahren ohne Fahrschein, stellt Jan Große-Geldermann klar.

Es gibt Fälle, da stellt die Vestische Strafanzeige

Doch es gibt auch Fälle, da ist es mit dem erhöhten Beförderungsentgelt von 60 Euro nicht getan, dann stellt die Vestische Strafanzeige. Das droht etwa denjenigen, die innerhalb eines Jahres zweimal ohne Ticket erwischt werden. Auch wer mit einem gefälschten Ticket unterwegs ist, muss mit einer Anzeige rechnen, wenn er erwischt wird. „In so einem Fall reden wir dann ja von Betrug und Urkundenfälschung“, sagt der Vestische-Sprecher. Auch wer mit einem personenbezogenen Ticket erwischt wird, das ihm nicht gehört, wird angezeigt. Schließlich könnte eine solche Karte auch gestohlen sein, so Große-Geldermann. In 1765 Fällen hat die Vestische im vergangenen Jahr Anzeige erstattet, im Jahr zuvor waren es 1357 Anzeigen.

Doch was passiert, wenn ich die 60 Euro nicht zahle, droht dann auch eine Anzeige? Tatsächlich nicht. In dem Fall werde ein Mahnverfahren eingeleitet, und wenn auch das nicht zum Erfolg führt, trete man die Forderung an ein Inkasso-Unternehmen ab, erklärt Jan Große-Geldermann das Vorgehen in solchen Fällen. So weit komme es aber nur äußerst selten.

Es gibt aber auch den Fall, in dem man wirklich sehr günstig wegkommt. Wer tatsächlich lediglich seine Monatskarte etwa vergessen hat, hat die Möglichkeit, sie am Kundenschalter der Vestischen vorzuzeigen. In so einem Fall werde nur eine Bearbeitungsgebühr fällig, sagt der Vestische-Sprecher.

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