Gladbeck. Neue Signale weisen darauf hin: Auf der Wilhelmstraße in Gladbeck hat die Feuerwehr freie Fahrt. Und so funktioniert die Vorrangschaltung.

Da sehen ungeduldige Menschen am Lenkrad im wahrsten Sinne des Wortes rot. Steht nämlich die Ampel an der Kreuzung Goethe-/Wilhelmstraße in Gladbeck auf „Stopp“, bedeutet das Warten: zwei Minuten, drei Minuten, eine gefühlte Ewigkeit. Jetzt sind neue Signale entlang dieser Hauptachse angebracht, die klar machen sollen, warum es mit „Grün“ mitunter so lange dauert: Erst kommt die Feuerwehr.

David Hennig, Sprecher der Stadtverwaltung, kennt die Szenen, die sich bisweilen an den roten Ampeln entlang der Wilhelmstraße abspielen: Menschen zu Fuß und per Fahrrad warten nicht auf Grün, sondern flitzen mal eben von hüben nach drüben. „Selbst Autofahrer überqueren bei Rot die Straße“, weiß Hennig. Überholmanöver rechts über den Bürgersteig vorbei an der Spitze der Warteschlange, mit wütendem Gehupe und gerecktem „Stinkefinger“, inklusive.

Bei längeren Wartezeiten an der Gladbecker Wilhelmstraße ignorieren manche Menschen das Rotlicht

Einheimische können sich denken, warum sie an den Nebenarmen der Wilhelmstraße so manches Mal verharren müssen. Aber: „Wer von außerhalb kommt, fragt sich: Warum stehe ich hier so lange?“ Die Antwort lautet: Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr gehen vor.

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Neu installierte Signale sollen zu einer „höheren Akzeptanz“ für diese Vorrangschaltung, die bereits seit den 1990er Jahren existiert, führen. Hennig erläutert: „Die Wilhelmstraße ist die Haupttrasse für die Feuerwehr. Von dort aus verteilen sich die Einsätze in den Rest der Stadt. Für die Feuerwehr werden die Ampeln auf Grün geschaltet, damit die Einsatzfahrzeuge freie Bahn haben.“ Dies geschieht vollautomatisch.

Fährt die Feuerwehr Gladbeck einen Einsatz und passiert die Wilhelmstraße, bedeutet das für den Individualverkehr auf den Nebenarmen dieser Achse Stillstand.
Fährt die Feuerwehr Gladbeck einen Einsatz und passiert die Wilhelmstraße, bedeutet das für den Individualverkehr auf den Nebenarmen dieser Achse Stillstand. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

„Die Vorrangschaltung für die Feuerwehr ist stets gekoppelt an den Notruf, der in der Kreisleitstelle Recklinghausen aufläuft. Ein Computer berechnet die Dauer der Wartezeiten, die einsatzabhängig sind.“ Es macht halt einen Unterschied, ob ein einzelner Rettungswagen oder ein ganzer Löschzug mit mehreren Fahrzeugen die Wilhelmstraße passieren muss.

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Der Rathaussprecher: „Es kann sein, dass der Individualverkehr 90 Sekunden warten muss oder drei, vier Minuten. Je nachdem, wo man steht.“ Denn der Computer schalte nicht sofort mit Eingang des Notrufs sämtliche Ampeln auf Vorrang. Die Aktivierung, so Hennig, geht mit einer Verzögerung von 60 bis 180 Sekunden vonstatten. Peu à peu – wie ein Domino-Effekt – baut sich die grüne Welle (für die Feuerwehr) auf, übrigens die einzige im Gladbecker Stadtgebiet. David Hennig unterstreicht: „Es handelt sich um ein fein abgestimmtes System.“

Installation von 35 Signalen

An den Kreuzungen entlang der Wilhelmstraße hat die Stadtverwaltung 25 Leuchtsignale mit je 200 Millimetern Durchmesser angebracht. Hinzu kommen etwa zehn Exemplare mit jeweils 300 Millimetern Durchmesser.Die Signale schlagen mit insgesamt 30.000 Euro zu Buche. Rathaussprecher David Hennig weist darauf hin: „Darin enthalten sind unter anderem auch die Softwareänderung, die Anpassung der Pläne, die Inbetriebnahme und die Verkehrssicherung.“

Das bedeutet auch: Die Vorrangschaltung müsse sich nicht über die gesamte Wilhelmstraße erstrecken, sondern könne auch nur bestimmte Abschnitte betreffen. Biegt beispielsweise ein Löschzug bereits zur Horster Straße ab, hat dies keine Konsequenzen für die Passage in Richtung Schützenstraße beziehungsweise im weiteren Verlauf zur B224. Im Kreisverkehr an diesem Knotenpunkt ist eine Sperrampel eingerichtet, die auch an dieser Stelle regelt: Erst darf die Feuerwehr fahren, alle übrigen Verkehrsteilnehmer müssen warten.

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