Gladbeck. Gladbeck soll fahrradfreundlicher werden. Um dieses Ziel zu erreichen, ist einiges geplant. Doch die Umsetzung bewegt sich nur holprig.
Die Stadt Gladbeck hat sich seit Jahren die Förderung des Radverkehrs als Ziel gesteckt. Für die Realisierung wurde der entsprechende Haushaltsposten sogar von 200.00 auf 300.000 Euro erhöht. Doch die Umsetzung mancher Pläne gestaltet sich eher holprig, einige Vorhaben bewegen sich nur mit angezogener Handbremse. Ein Überblick zeigt den Status quo einiger Projekte.
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Rund 470.000 Euro wurden nach Angaben aus dem Rathaus im Jahr 2021 für investive Radverkehrsmaßnahmen bereitgestellt. Zu den großen Projekten zählt die Stadtverwaltung beispielsweise die Arbeiten auf der Tauschlagstraße. Der Abschnitt zwischen Bahnbrücke und Talstraße soll zur Fahrradstraße umgewidmet werden. „Aufgrund der schlechten Oberflächenbeschaffenheit erhielt sie hierzu einen neuen Asphaltbelag“, erhielten die Gladbecker Grünen die Antwort auf ihre Nachfrage. Für die Knotenpunkte sind farbige Markierungen vorgesehen. Die gesamte Maßnahme ist mit 175.000 Euro kalkuliert.
Eine Reihe von kleineren Maßnahmen soll die Fahrradfreundlichkeit in Gladbeck steigern
Der Laie sieht’s mit bloßem Auge, und Menschen auf dem Fahrrad spüren es: Der Radweg Scholver Straße befindet sich in einem miserablen Zustand. Eine Investition von 160.000 Euro soll dies ändern. Bei der Sanierung sind die Bäume zu beachten, die eine Allee bilden. Im Radweg sollen Wurzelbrücken eingebaut werden. Dieses Konstrukt kommt bei Straßenbauten zum Zuge, um Bäume vor Beschädigungen zu schützen. Besonderes Problem: Lieferengpässe bei den Wurzelbrücken. Dennoch ist die Fertigstellung der Maßnahme für dieses Frühjahr geplant.
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Ebenfalls zur Fahrradstraße umgewidmet werden soll die Ellinghorster Straße. „Im Abschnitt zwischen Bohmertstraße und Bottroper Straße sind erste Vorarbeiten bereits erfolgt“, meldet die Verwaltung. Durchgestrichene Verkehrsschilder „Fahrradstraße“ hatten Irritationen in der Bürgerschaft verursacht. Die Witterung habe die geplante Fertigstellung durchkreuzt, teilt die Verwaltung mit. Die 65.000-Euro-Maßnahme soll in diesem Frühjahr abgeschlossen werden
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Auf der Holthauser Straße bestand kein „gesondertes Angebot für den Radverkehr“, wie es heißt. Aber Kanalbaumaßnahmen bieten die Gelegenheit, zugleich einen Schutzstreifen für all’ jene einzurichten, die per Velo unterwegs sind. Diese Markierungsarbeiten schlagen mit immerhin 25.000 Euro zu Buche.
„Aus dem Bereich der Straßenunterhaltung finden regelmäßig (überwiegend kleinere) Maßnahmen statt, die auch dem Radverkehr dienen, beispielsweise die Absenkung von Bordsteinen und kleinere Reparaturen“, so die Stadtverwaltung. Doch auch neue Radabstellanlagen gehören in diesen Bereich – zum Beispiel zu sehen amKörnerplatz.
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Für die Innovationcity-Quartiere hat die Verwaltung ein eigenes Förderprogramm aufgelegt: „Damit soll die Bürgerschaft durch einen nicht rückzahlbaren Zuschuss in einem einfachen Verfahren motiviert werden, auf ihren Wohnbauflächen abschließbare und überdachte Fahrradabstellplätze zu errichten.“ Zwei solcher Anlagen haben im vergangenen Jahr eine Finanzspritze von insgesamt 5700 Euro erhalten.
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Auf den Prüfstand kommen systematisch Betonblöcke, Umlaufsperren und andere Einbauten, die ein Hindernis darstellen können. Sie werden nach Informationen aus dem Rathaus entfernt und durch Poller ersetzt oder zur besseren Sichtbarkeit neu angestrichen.
Runder Tisch
Der frühere „Runde Tisch Radverkehr“ ist übergegangen in eine eben solche Arbeitsgruppe mit dem Namen „Nachhaltige Mobilität“. Christiane Schmidt, Sprecherin der Stadtverwaltung Gladbeck, erklärt: „Es geht nicht nur um Fahrradfahrer, sondern auch um Themen wie Fußgängerwege und E-Scooter.“
Dem „Runden Tisch nachhaltige Mobilität“ gehören unter anderem Fachleute der Stadtverwaltung, Polizei und ADFC an. Im Fokus steht die Verkehrswende, aber auch zukünftige Projekte wie die Umgestaltung der Buerschen Straße zugunsten von Menschen, die sich aufs Fahrrad schwingen (wollen), kommen in dieser Gruppe aufs Tapet.
Bereits nutzbar ist eine Veränderung auf der Kreuzung Sandstraße/Bottroper Straße: Sie wurde mit Trittbrettern und Haltegriffen aufgerüstet, um das Warten an der Ampel zu erleichtern. Außerdem wurde „die Anforderung für die Lichtsignalanlage angepasst“. Dieser Modellversuch ist den Fachleuten in Gladbeck die Ausgabe von 45.000 Euro wert.
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Die Verwaltung räumt gegenüber den Bündnisgrünen ein: „Nicht alle im Radverkehrskonzept verankerten Maßnahmen konnten oder können im angestrebten Zeitplan umgesetzt werden.“ Ursachen seien: die personelle Situation im Ingenieuramt, teils lange Planungs- und Abstimmungserfordernisse, die hohe Auslastung von Tiefbauunternehmen und Lieferschwierigkeiten.