Gladbeck. Nach Detmold weist Gladbeck die höchste Preissteigerung in NRW für Wohnungen auf, so eine Analyse von immowelt. Was den Preis in die Höhe treibt.

Zeit für eine gute Nachricht: Gladbeck ist eine Stadt, die sich großer Beliebtheit erfreut. Die Menschen wohnen nämlich gerne hier. Dafür spricht das Ergebnis einer Analyse des Immobilienportals immowelt, das die Preissteigerungen von Wohneigentum in den deutschen Mittelstädten verglichen hat. Mit einem für Gladbeck sehr erstaunlichen Ergebnis.

Der Quadratmeterpreis für Wohnungen liegt in Gladbeck bei 1870 Euro

Das Portal hält die Angebotspreise von Wohnungen in der Größe von 40 bis 120 Quadratmetern (keine Neubauten) in 85 mittelgroßen Städten (50.000 bis 100.000 Einwohner) fest. Dabei kam heraus, dass die Kaufpreise in allen untersuchten Kommunen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind. Die stärksten Anstiege gibt es in NRW. An der Spitze liegt dabei Detmold (plus 36 Prozent) – direkt gefolgt von Gladbeck. Hier liegt der Anstieg bei 35 Prozent. Bedeutet: Für den Quadratmeter zahlt man hier aktuell gut 1870 Euro. Auf Platz drei folgt mit Marl eine weitere Stadt im Kreis Recklinghausen (plus 31 Prozent, 1800 Euro).

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Das Ergebnis der Analyse überrascht Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer nicht wirklich, da man im Rathaus bereits seit einiger Zeit ähnliche Beobachtungen macht. „Wir erleben ein starkes Marktverhalten. Laut Erhebungen unseres gemeinsamen Gutachterausschusses für Dorsten, Gladbeck und Marl sind in Gladbeck in 2021 gerade auch die Preise für bebaute Grundstücke, unabhängig davon, ob es sich um Ein- und Zweifamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser oder Wohnungen in Mehrfamilienhäuser handelt, sehr stark gestiegen“, so Kreuzer.

Gladbeck hat einen guten Ruf als Wohnstandort

Aktuell arbeite die Verwaltung an einem Handlungskonzept Wohnen, in dem es natürlich auch um angedachte Zielstellungen geht. Dafür seien unter anderem Makler und Wohnungsunternehmen befragt worden. Kreuzer: „Eine Grundaussage war, dass in Gladbeck aktuell für alle Segmente eine hohe Nachfrage besteht. Egal, was auf den Markt kommt, es gibt eine hohe Resonanz.“

Im Berichtsentwurf für das neue Handlungskonzept werde deshalb festgehalten, dass die starke Nachfrage u.a. auf Gladbecks guten Ruf als Wohnstandort, das Preisniveau, die Lage und die Anbindung an die Region zurückzuführen sei. Diese Faktoren gingen laut Kreuzer einher mit einem bisher guten Preisniveau für diese Qualitäten. „Daher sind die überproportionalen Anstiege sicherlich auch ein Nachholeffekt. Wir stellen aber tatsächlich Nachfrage und Zuzüge auch aus weiter entfernten Bereichen fest. Wir haben deutliche Wanderungsgewinne aus dem Umland.“

In Gladbeck ist nur eine gebremste Bautätigkeit möglich

Einen weiteren Grund für die Preissteigerung auf dem lokalen Immobilienmarkt sieht der Baurat in der „gebremsten Bautätigkeit“ in der Stadt. Der Grund dafür ist die Tatsache, dass Gladbeck flächenmäßig sehr klein ist und dementsprechend wenig Bauland zur Verfügung steht. Kreuzer: „Wir können und wollen nur ein begrenzte Entwicklung von Baugebieten im Außenbereich durchführen. Dies hat mit Umwelt- und Naturschutz zu tun, aber auch mit dem Erhalt der Wohnqualitäten in Gladbeck. Nicht zuletzt sind große Teile unseres Freiraums auch geschützt.“

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Innerhalb der schon bebauten Bereiche wiederum sei der Ersatzneubau immer noch gehemmt durch die verhältnismäßig niedrigen Boden- und Immobilienwerte. „Bei zugleich hohen Baukosten sind der Abriss von Altbausubstanz und entsprechender Neubau oft nicht wirtschaftlich. Und Neubau auf bisher unbebauten Flächen wird häufig in Frage gestellt, da Flächen versiegelt werden, Bäume fallen müssen.“ Fazit: So steigen natürlich die Preise für das verknappte Angebot an.