Gladbeck. Die Umweltabteilung der Stadt Gladbeck feilt an einem „Biodiversitätskonzept“ für mehr Vielfalt in der Natur. Was hinter dem Projekt steckt.
Die Stadt Gladbeck will im neuen Jahr mehr für den Erhalt der heimischen Tier- und Pflanzenwelt tun – und kommt damit durchaus Wünschen aus der Bevölkerung nach. „Bürger oder auch Vereine fragen vermehrt bei der Umweltabteilung an, ob es eine kommunale Unterstützung von Projektideen für den Artenschutz gibt“, berichtet Jürgen Harks, Leiter der Umweltabteilung im Baudezernat. Mit einem Biodiversitätskonzept, das nun erstellt werden soll, will die Verwaltung gezielter und effizienter vorgehen als bisher.
Biodiversität sei die biologische Vielfalt in einem Landschaftsraum, die an vielen Stellen gefährdet sei und die es auch in einer urbanen Lage wie Gladbeck sie aufweise, zu erhalten, zu stärken, vielleicht sogar auszuweiten gelte, erklärt Harks. „Da hat die Stadt durchaus Verantwortung.“ Für das Biodiversitätskonzept soll zunächst eine Art Bestandsaufnahme gemacht werden – welche „Räume“ (urban, ländlich, naturnah) gibt es wo im Stadtgebiet, welche Flora und Fauna ist in welchem Raum vorhanden und wo befinden sich zu schützende Arten.
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Umweltabteilung will die grünen Potenziale der Stadt heben
Letztlich sei es das Ziel, Aufenthaltsbereiche von Tieren oder Pflanzen (Habitate), die gefährdet sind, zu stärken und die Potenziale in der Stadt zu nutzen. Harks: „Auch das eng bebaute Gladbeck kann einen Beitrag leisten.“ Gleichzeitig wolle man, so der Umweltexperte, nach finanziellen Fördermöglichkeiten Ausschau halten, um neue Handlungsoptionen auch umsetzen zu können.
Harks erinnert, dass die Stadt aber längst beim Thema Biodiversität und Artenschutz unterwegs sei und weist auf Projekte der jüngeren Vergangenheit, speziell auch aus dem vergangenen Jahr hin. So habe man durch die Anlage von Blühflächen und Grünstrukturen einen wichtigen Schritt unternommen, um gegen das Insektensterben vorzugehen. Neue Blüh- und Grünstrukturen brächten nicht nur Abkühlung, sondern böten gleichzeitig eine Nahrungsgrundlage für Insekten. Bürger könnten dies mit Insektenhotels unterstützen, um die Lebensräume für Insekten zu erhalten und auszubauen.
Schutzzäune an Straßen bieten Erdkröten einen Schutz
Weiteres Thema: Schutzzäune für Amphibien. Mit Hilfe von Bürgern und dem ZBG, berichtet Harks, habe man im vergangenen Jahr im Bereich der Berliner Straße am Quälingsbach einen Amphibienzaun errichtet und unterhalten. „Mit dieser Maßnahme konnten mehrere hundert Amphibien gerettet und in ihr Fortpflanzungshabitat überführt werden.“ Die Fortsetzung des Projektes, so der Umweltabteilungsleiter, unterstützte die Populationserhaltung dieser bedrohten Amphibienarten. Künftig sollen diese Schutzmaßnahmen auch in Wittringen umgesetzt werden, so Harks. Aktuell würden verschiedene Ideen für die Errichtung eines Schutzzaunes oder einer Schutzrinne im Bereich des Schlossparkplatzes und der Brücke über die Marathonbahn erörtert.
Zur Biodiversität zähle aber ebenso das Gänsemanagement in Wittringen und im Nordpark, das für eine Reduzierung der Population stehe, aber nicht für eine Verdrängung. Das Gleiche gelte für Stadttauben. In diesem Themenbereich habe die Verwaltung die „Initiative Taubenhaus“ unterstützt, die ein Taubenhaus am Nattbach nahe der Horster Straße realisieren konnte.
Die Stadt Gladbeck unterstützt auch Schutz von Fledermäusen und Bienen
Unterstützt werden von der Stadtverwaltung auch pädagogische Konzepte wie der Info-Transfer bei Fledermausspaziergängen zum Erhalt der heimischen Fledermäuse, Artenschutzvorträge wie etwa zu den Themen Bienensterben oder naturnahes Gärtnern. Auch Projekte in Schulen oder bei anderen Veranstaltern wie Nistkastenbau würden unterstützt, so Harks.
Und nicht zuletzt stehe das Thema Aufforstung im Blickpunkt des Gladbecker Umweltschutz-Managements, wie zuletzt an zwei Stellen: Ein Gelände an der A 31 mit zukünftiger ökologischer Aufwertung des Brabecker Mühlenbachs sowie ein Areal Am Wiesenbusch mit integrierten Blühstreifen. Dort dominierten gebietsfremde, also nicht heimische Pflanzen. „Das wird sich ändern“, verspricht Umweltexperte Harks.