Gladbeck. Die Einführung vor 20 Jahren wurde auch in Gladbeck mit gemischten Gefühlen betrachtet. Das sagen Gladbecker heute zum länderverbindenden Euro.
Am 1. Januar 2002 wurde der Euro als Bargeld in Deutschland eingeführt. Zum 20-jährigen Jubiläum erinnern sich einige Gladbecker an ihren ersten Euro und diverse Kopfrechnungen zum Wechselkurs. Während in den frühen 2000er Jahren noch etwas Skepsis und Unmut über teurere Waren das Verhältnis zum Euro prägten, überwiegen heute für die Meisten die Vorteile einer gemeinsamen europäischen Währung.
Rückblick Januar 2002: Die Bürger stehen vor und in der Sparkasse Schlange, um ihr Bargeld umzutauschen und an die ersten Euro-Starterkits zu kommen. In den Zeitungen präsentieren einige Gladbecker stolz ihr neues Geld. Um die zurückgelassenen D-Mark kümmerte sich damals Mathias Bludau, heute Vorstandsunterstützung und Referent für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit bei der Sparkasse Gladbeck. „Ich saß die ersten Tage und Wochen des Jahres im Tresor und habe eingetauschte D-Mark sortiert“, erinnert sich Bludau, der damals in der Geschäftsstelle Rosenhügel vom Kleingeld „überschüttet“ wurde und Ordnung in die abgegebenen Kleinbeträge brachte.
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Die Sparkasse öffnete für den Euro bereits am Neujahrstag ihre Pforten
Damit alle, die schon in den ersten Tagen des Jahres mit Euro-Bargeld zahlen wollten, dies auch tun konnten, stellte die Sparkasse ihre Geldautomaten pünktlich zum Jahreswechsel auf Euro um und öffnete sogar am Neujahrstag ihr Pforten. „Die Menschen sind in Massen zu uns geströmt, in der Hauptstelle und auch den anderen Geschäftsstellen gab es einen Run auf das neue Geld“, berichtet Bludau und erinnert sich, dass in den ersten Tagen, trotz längerer Öffnungszeiten, auch die zwei Kassen dem Ansturm nicht gerecht wurden und die Sparkassenmitarbeiter kurzerhand ein Büro zur weiteren Ausgabekasse umfunktionierten.
So erinnern sich die Gladbecker bei einer kleinen Umfrage in der Fußgängerzone an die Einführung des Euro:„Ich habe mich richtig gefreut, als der Euro kam“, erinnert sich Rudi Werner, für den die Währungsumstellung „einfach gepasst“ hat. „Ich selbst war kein Freund der ganzen Rechnerei, als Selbstständiger habe ich aber mitbekommen, wie sehr die Leute daran hingen und immer alles in Mark umgerechnet haben“, berichtet Werner. Als Andenken an die Zeit der D-Mark hat er ein paar Münzen, vor allem aber Sonderprägungen, behalten.
„Ich trauere der D-Mark etwas hinterher“
„Ehrlich gesagt trauere ich der Mark etwas hinterher. Durch den Euro ist alles wesentlich teurer geworden“, findet Gabriele Strietz, die besonders beim Lebensmitteleinkauf eine Verteuerung bemerkt. „Manchmal kommt es noch vor, dass ich im Kopf umrechne und dann denke: ‚Ich hätte doch niemals vier D-Mark für Butter bezahlt‘“. Für die europäische Idee sei der Euro aber ein positiver Faktor, fasst die 61-Jährige zusammen: „An sich habe ich mich aber gefreut, dass wir in Europa einheitliches Geld haben. Dadurch ist vieles offener geworden und es gab viele Erleichterungen zum Beispiel beim Reisen.“
„Andere rechnen das im Kopf noch um, ich aber nicht mehr. Da denke ich gar nicht mehr drüber nach, der Euro ist jetzt doch normal“, bewertet Wolfgang Giermann die Debatte um D-Mark und Euro. Ab und zu finde er zuhause noch altes Bargeld, „das behalte ich dann als Souvenir“. Auch an seinen ersten Euro im sogenannten Starter-Kit kann sich Giermann noch gut erinnern: „Wir haben damals D-Mark eingezahlt und diese Tüten mit Euro-Münzen bekommen. Die haben wir glaube ich immer noch.“
„Der Euro hat riesengroße Vorteile beim Reisen“
D-Mark heute noch umtauschbar
Ende 2020 waren noch über 12 Milliarden D-Mark im Umlauf. Wer heute noch D-Mark zuhause findet, hat kein wertloses Papier gehortet: Die alten Scheine und Münzen können bei der Bundesbank unbefristet umgetauscht werden. Der Wechselkurs ist unverändert: Einen Euro bekommt man für 1,95583 D-Mark.
Mit alten Mark-Schätzen kann auch etwas Gutes getan werden: Hilfsorganisationen wie Unicef oder die Welthungerhilfe werben damit, Spenden auch in D-Mark anzunehmen.
Keinen besonders guten Start mit dem Euro hatte dagegen Ilse Zägel. „Am Anfang habe ich auf den Euro geschimpft, weil alles plötzlich teurer wurde. Die ersten Jahre habe ich auch noch im Kopf in Mark umgerechnet.“ Heute würde Zägel die D-Mark aber nicht zurückhaben wollen, „der Euro hat einfach riesengroße Vorteile, zum Beispiel beim Reisen“, zählt Zägel die guten Seiten des Euros auf. Ab und zu finde sie noch ein paar Pfennig zuhause, die sie dann als Andenken aufbewahrt.