Gladbeck. Zusammen mit zwei ausgewiesenen Fledermaus-Experten machte sich eine Gruppe Gladbecker auf, um am Nordparkteich die bedrohten heimischen Säugetiere zu beobachten. Und lernen, dass das bei den nachtaktiven Flugtieren auch mal bis in die späten Abendstunden dauern kann.

Für viele sind Fledermäuse schlicht und einfach eine Art „unbekannte Flugobjekte“. Um diese Tiere einer breiteren Öffentlichkeit in Gladbeck bekannt zu machen, hatte das Referat für Umwelt und Altlasten im Bürgermeisterbüro der Stadt mit dem Naturschutzbund (NABU) Gladbeck zu einer Exkursion eingeladen.

Dr. Dieter Briese vom Umweltreferat der Stadt und Michael Korn, ausgewiesener Fledermausexperte und mehrfacher Umweltpreisträger der Stadt Gladbeck, begrüßten bei optimalem Beobachtungswetter am Nordparkteich über 30 Kinder und Jugendliche mit Eltern oder Großeltern. „Alle 18 der in Nordrhein-Westfalen vorkommenden Fledermausarten sind durchweg gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht“, erfuhren die Teilnehmer von den Experten.

Tiere liefern wichtige Informationen

Aber: In Gladbeck kommen immerhin noch sechs verschiedene Fledermausarten vor, so Briese und Korn weiter. Zur Beurteilung des Ist-Zustandes in der Landschaft können Fledermäuse wichtige Informationen liefern: Wo diese Tiere zahlreich und in vielen Arten angetroffen werden, ist auch die Qualität ihres Umfeldes noch verhältnismäßig gut. Ein zentrales Ziel des Naturschutzes ist die Erhaltung und die Anreicherung der Landschaft mit artenreichen und vielfältigen Kleinlebensräumen. Besonders zählen dazu Tümpel und Teiche, Hecken, Obstwiesen oder Waldränder. Die Stadt Gladbeck und der Naturschutzbund haben in den letzten Jahren eine Vielzahl solcher Lebensräume für die Fledermäuse neu angelegt, gesichert oder vor einer Vernichtung bewahrt, berichteten die Leiter der Exkursion den interessierten Zuhörern.

Jagd auf Insekten

Einige der in Gladbeck vorhandenen Fledermausarten konnten von den Teilnehmern nun bei ihrer nächtlichen Jagd beobachtet werden. Tief über die Wasseroberfläche fliegend oder höher am Himmel konnten verschiedene Fledermausarten bei der Jagd auf Insekten gesehen werden, berichteten die Teilnehmer später. Darüber hinaus wurden mit Hilfe einer technischen Einrichtung – dem BAT-Detektor – die Rufe der Fledermäuse hörbar gemacht.

Parallel dazu gab es ausführliche Erläuterungen der Begleiter über die Verhaltensweise der Fledermäuse und über die Möglichkeiten zum Schutz der Tiere. Viele Fragen der Gruppe wurden beantwortet, z.B. „Greifen Fledermäuse Menschen an?“ (Natürlich nicht!) oder „Wo überwintern Fledermäuse?“ (z.B. in Stollen oder Höhlen). Erst kurz vor Mitternacht endete für alle die interessante Tour, die gerade für die Kinder sehr aufregend war.

Nächste Exkursion startet am 23. August

Zur nächsten Flledermausbeobachtung laden NABU und Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz am Freitag, 23. August, 20.30 Uhr ein. Treffpunkt ist der Nordpark, Ecke Talstraße. Die Leitung hat Michael Korn. Die Teilnahme kostet 1,50 € (Kinder), 3 € (Erwachsene), Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Teilnehmer erhalten Tipps, wie man Fledermäuse beobachtet.