Gladbeck. Der achtjährige Lars ist mit Boxer Akido Deutscher Jugendmeister. Trainer Fiele sieht kein Problem, dass bereits Kinder den Hundesport ausüben.

Lars Hennemanns Teamkollege Akido wiegt 35 Kilogramm und ist damit gut vier Kilogramm schwerer als er selbst. Dennoch hat der Junge den ausgewachsenen Boxer-Hund hervorragend im Griff. Mit gerade Mal acht Jahren ist Lars das bislang jüngste Mitglied im Boxer-Klub Gladbeck. Seit dem 5. Juni schmückt ein riesiger Wanderpokal eine Theke im Vereinshaus des Klubs, den der Achtjährige gewonnen hat.

Gemeinsam mit Boxer Akido hat Lars an den 23. Deutschen Jugend- & Juniorenmeisterschaft des Boxer-Klub München e.V. in Oldenburg teilgenommen und in der Begleithundeprüfung 1 den ersten Platz erreicht. Kinder im Alter von acht bis 15 Jahren dürfen in dieser Prüfung Hunde in der Kategorie „Unterordnung“ vorführen, sprich die Grundlagen wie „Sitz“, „Platz“ und „Fuß“ befehlen. Sebastian Fiele, Ausbildungswart im Boxer-Klub Gladbeck, trainiert die Vierbeiner bereits seit 20 Jahren und hat Lars bei seiner Meisterschaftsvorbereitung mit Akido unterstützt.

Früh übt sich: Lars ist das jüngste Mitglied im Boxer-Klub Gladbeck

Der Junge ist über seine Eltern zum Hundesport gekommen, die einst ihren eigenen Schäferhund im Boxer-Klub Gladbeck ausgebildet haben. Mit sechs Jahren hat ihr Sohn zum ersten Mal Gefallen an der Boxer-Rasse gefunden. Hundetrainer Fiedler hatte Akido bereits zuvor komplett ausgebildet und konnte Lars so zeigen, welche Kommandos er zu geben hat, damit der Vierbeiner dem Achtjährigen gehorcht. Seither sind Lars und Akido ein unzertrennliches Team und spielen am liebsten gemeinsam Verstecken.

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Auf der deutschen Meisterschaft musste sich das Gladbecker Team gegen zwölf weitere Teilnehmer durchsetzten. Nach dem ersten Tag schien der Sieg noch chancenlos. Eine Richterin, die vor allem darauf geachtet hat, wie eng Akido an Lars Fuß läuft und wie fokussiert er auf den jungen Hundeführer ist, gab dem Team aus Gladbeck zunächst weniger Punkte als den Gegnern. „Ich habe nicht mehr damit gerechnet zu gewinnen“, berichtet Lars. Und tatsächlich blieb das Ergebnis bis zur letzten Sekunde knapp: Mit nur einem Punkt Vorsprung konnte Lars am Ende den Zweitplatzierten übertrumpfen und landete somit auf dem Treppchen.

„Einem Achtjährigen würde ich noch keinen unausgebildeten Boxer geben!“

Sein Sieg soll nun erst der Anfang seiner Hundesportkarriere sein. So möchte Lars im nächsten Jahr noch mal an der Meisterschaft teilnehmen, um so den Umgang mit der Hunderasse noch besser zu erlernen. Sein Ziel: Irgendwann selbst mal einen Boxer von klein an auszubilden. „Dafür ist Lars aber jetzt noch zu jung“, beton Fiele. Einem Achtjährigen würde er noch keinen unausgebildeten Boxer an die Hand geben. „Aber Lars macht das für sein Alter schon ganz toll“, so der Hundetrainer.

Der Hundesport sei ein Nieschenhobby, das nicht viele Kinder betreiben würden. „Demnach haben wir es sehr schwer, Nachwuchs für unseren Verein zu finden“, erklärt Fiele. Vermutlich auch deshalb, weil der Boxer-Hund einen nicht allzu sicheren Ruf hat. „Die Tiere werden zu Unrecht als gefährlich bezeichnet“, betont der Gladbecker. „Denn der Boxer ist ein Familienhund und völlig ungefährlich, wenn man ihn vernünftig erzieht.“

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Akido hat Kraft: Beim Spielen kann es zu kleinen Verletzungen kommen

Die Grundausbildung der Boxer dauere im Schnitt zwei Jahre. Im fortgeschrittenen Alter werden sie auch für den Schutzdienst trainiert und lernen beispielsweise wie sie Straftäter durch anbellen stoppen sollen. „Für die Hunde ist das eher wie ein Spiel“, erklärt Fiele. Dabei käme es besonders auf die Körpersprache des Hundeführers an. „Ein Hund ist ein Bilderdenker, der auf jede Körperhaltung achtet“, so Fiedler. Außerdem sei der Vierbeiner immer auf eine Belohnung, wie etwa ein Spielzeug oder ein Leckerli fixiert.

Trotz guter Ausbildung könne es beim Spielen, wie bei jedem anderen Sport eben auch, zu kleinen Verletzungen kommen. „Es kann sein, dass der Hund aus dem Spiel heraus auch mal kratzt. Das meint er aber nicht böse“, betont Fiele. „Denn auch wenn ein Kampfhund einen Menschen wirklich böswillig angreift, dann ist das nicht der Hund schuld, sonder derjenige, der ihn ausgebildet hat.“ Dass Akido ordentlich Kraft hat, ist beim Besuch im Boxer-Klub zu bemerken. Gibt man ihm den Befehl „Pack“, so schnappt er in Windeseile nach seinem Lieblingsspielzeug, einem grünen Plastikball und reißt ihn dem Hundeführer gegebenenfalls auch aus der Hand. Doch schön zu sehen: sobald das Wort „Aus“ ertönt, lässt Akido sein Spielzeug sofort wieder folgsam los.